Auszug - Praktika für Flüchtlinge Mitberatung: Ausschuss für Integration  

 
 
13. öffentliche Sitzung des Wirtschaftsausschusses
TOP: Ö 3.4
Gremium: Wirtschaftsausschuss Beschlussart: mit Änderungen im Ausschuss beschlossen
Datum: Mi, 04.03.2015 Status: öffentlich/nichtöffentlich
Zeit: 17:00 - 19:05 Anlass: ordentliche Sitzung
Raum: Raum 339, CDU-Fraktionszimmer Rathaus Reinickendorf (Altbau)
Ort: Eichborndamm 215, 13437 Berlin
0947/XIX Praktika für Flüchtlinge
   
 
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:Fraktion Bündnis 90/Die GrünenBezirksamt - Abt. Wirtschaft, Gesundheit u. Bürgerdienste
Verfasser:Torsten Hauschild
Claudia Peter
 
Drucksache-Art:ErsuchenVorlage zur Kenntnisnahme
 
Wortprotokoll
Beschluss

Herr Westerkamp begrüßt den zwischenzeitlich eingetroffenen Herrn Schünemann von ARRIVO Berlin sowie die anwesenden Gäste Herrn Palm von Albatros gGmbH und Herrn Behrendt vom Netzwerk „Flüchtlinge Willkommen in Reinickendorf“.

 

Herr Schünemann stellt ARRIVO Berlin vor (siehe Anlage).

Zurzeit habe das Projekt ein Netzwerk von 50 Betrieben sowie Kontakte im Zuge der Kooperation mit den Berliner Handwerksinnungen. Es werden derzeit 50-60 Personen in dem Projekt betreut. Ab Juli 2015 werden die Strukturen dahingehend geändert, dass ca. 100 Personen im Werkstättenparcours im Handwerkbereich integriert werden könnten.

Eine Kooperation mit der Bezirksverwaltung wäre für das Projekt hilfreich und förderlich im Hinblick auf die Zusammenarbeit mit den Heimen, dem JobCenter und der Wirtschaft im Bezirk.

 

Frau Dittrich stellt „bridge“ vor.

Das Projekt „bridge“ unterstütze seit 10 Jahren bundesweit Bleibeberechtigte und Flüchtlinge durch 14 Teilprojekte bei der Planung des zukünftigen Berufsweges. Die vierte Förderperiode sei bereits zugesagt. In der dritten Förderperiode wurden fast 3.000 Flüchtlinge betreut. Seit 2012 können Flüchtlinge im Berliner Netzwerk für Bleiberecht Deutsch mittels der Kurse vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge lernen.

Das Berliner Netzwerk für Bleiberecht benötige dringend die Unterstützung der JobCenter und Arbeitsämter.

Zum Schluss verweist Sie zur weiteren Information auf die Internetseite http://www.bridge-bleiberecht.de/.

 

Herr Droske bedankt sich für die Ausführungen und bezieht sich auf einen mit der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen formulierten Änderungsvorschlag zum Antragstext.

Die in der sich anschließenden Diskussion gestellten Nachfragen beantworten Frau Dittrich und Herr Schünemann ausführlich.

Die Projekte „bridge“ und ARRIVO seien miteinander verzahnt. Die Erstberatung erfolge bei „bridge“ und die weitere berufliche Betreuung u. a. bei ARRIVO.

Die Flüchtlinge seien nach der Ankunft in Deutschland in erster Linie mit dem Asylverfahren beschäftigt und müssen zudem Deutsch lernen, was in der Regel bis zu 2 Jahre dauere. Danach können sie in die berufliche Betreuung. Die Zielgruppe seien Menschen aus Nicht-EU-Ländern, die in Deutschland einen Asylantrag stellen.

Das Interesse an Informationsveranstaltungen in den Heimen war seitens der Flüchtlinge in der Vergangenheit gering.

Augenblicklich werden Voraussetzungen geschaffen, um ab Juli 2015 bei ARRIVO vermehrt interessante Berufe für Frauen anzubieten.

Zur Unterstützung der Wirtschaftsunternehmen bei der Bereitstellung von Praktikumsplätzen werden Verträge u. a. mit folgendem Inhalt geschlossen:

-          Nennung der Beteiligten (Träger als Versicherer, Teilnehmer, Betrieb),

-          Dauer des Praktikums,

-          einzuhaltende Verhaltensregeln sowie

-          Aufhebungsvoraussetzungen für Teilnehmer und Betrieb.

Des Weiteren soll ein interkulturelles Training für die Wirtschaftsunternehmen angeboten werden.

Die Innungen stellen für einen 2-wöchigen Workshop einen Ausbilder/Meister zur Verfügung, der mit den Teilnehmern in kleinen Gruppen Praxisübungen durchführt und über einzelne Berufe informiert.

Die Ausländerbehörde in Berlin vergebe Arbeitserlaubnisse sehr zögerlich. In anderen Bundesländern sei die Praxis ggf. anders.

 

Herr BzStR Brockhausen sieht einen erheblichen Fachkräftemangel in der freien Wirtschaft, der durch junge qualifizierte Nachwuchskräfte abgedeckt werden müsse.

Die Berufsanerkennung von Flüchtlingen sei in vielen Bereichen aufgrund der bürokratischen Hindernisse schwierig. In dem Zusammenhang müssen klare Strukturen für die ganze Bundesrepublik geschaffen werden.

Es müssen gemeinsame Lösungen gesucht werden, auf welchen Wegen in Reinickendorf die Werbung für den Werkstättenparcours initiiert und inwieweit ein praktisches Verfahren für die Unternehmen erstellt werden könne.

Einer Kooperation mit „bridge“ und ARRIVO stehe er offen und positiv gegenüber.

 

Herr Westerkamp verliest den gemeinsamen Änderungsvorschlag zum Antragstext und begründet diesen.

Aufgrund eines Textänderungswunsches von Herrn Valentin folgt eine kurze Diskussion aller Fraktionen.

 

Als Ergebnis der Diskussion wird die absatzweise Abstimmung durch die SPD-Fraktion beantragt. Herr Valentin begründet dies dahingehend, dass der Wirtschaftsausschuss nicht ohne Rücksprache mit dem Ausschuss für Integration den zweiten Satz des Antragstextes entscheiden könne.

 

Satz 1:

Das Bezirksamt wird ersucht, in enger Kooperation mit den Projekten ARRIVO-Berlin und BRIDGE bei Unternehmerinnen und Unternehmern sowie Gewerbetreibenden in Reinickendorf dafür zu werben, dass Flüchtlinge jeden Alters die Möglichkeit für Praktika zum Berufseinstieg erhalten.

 

einstimmig beschlossen

 

Satz 2:

Über den Integrationsbeauftragten soll in den Reinickendorfer Flüchtlingsunterkünften über die Möglichkeiten für Praktika und Ausbildung informiert werden.

 

einstimmig beschlossen bei Enthaltung der SPD-Fraktion


Es wird folgender Beschluss gefasst:

 

Die Mitglieder des Wirtschaftsausschusses beschließen, der Bezirksverordnetenversammlung zu empfehlen, das Ersuchen - Drucksache Nr. 0947/XIX -

 

Das Bezirksamt wird ersucht, sich bei Unternehmerinnen und Unternehmern sowie Gewerbetreibenden in Reinickendorf dafür einzusetzen, dass Flüchtlinge jeden Alters die Möglichkeit für Praktika zum Berufseinstieg erhalten.

 

in folgender geänderter Fassung anzunehmen:

 

Das Bezirksamt wird ersucht, in enger Kooperation mit den Projekten ARRIVO-Berlin und BRIDGE bei Unternehmerinnen und Unternehmern sowie Gewerbetreibenden in Reinickendorf dafür zu werben, dass Flüchtlinge jeden Alters die Möglichkeit für Praktika zum Berufseinstieg erhalten.

Über den Integrationsbeauftragten soll in den Reinickendorfer Flüchtlingsunterkünften über die Möglichkeiten für Praktika und Ausbildung informiert werden.

 
 

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