Drucksache - IX-0384  

Das Bezirksamt wird aufgefordert zu prüfen, an welchen Schulstandorten in Pankow die Einrichtung von Schul-Campus möglich und sinnvoll ist. Hierbei soll insbesondere die umliegende soziale Infrastruktur (Kitas, Jugendeinrichtungen, Schulen unterschiedlichen Schultyps etc.) einbezogen sowie die verkehrliche Lage der Standorte betrachtet werden. Über das Ergebnis der Prüfung ist der Ausschuss für Schule und Sport zu unterrichten.

Begründung der Beschlussempfehlung Ausschuss für Schule und Sport (federführend):

Der Ausschuss für Schule und Sport hat in seiner Sitzung vom 04.01.2023 die Drucksache IX-0384 „Leben und Lernen verbinden – Campusgedanken stärken” beraten.

Der Ausschuss konnte sich dem Anliegen der Drucksache in leicht geänderter Fassung mit 7 JA Stimmen, 0 NEIN Stimmen, bei 7 ENTHALTUNGEN anschließen.

Nach der Einbringung des Prüfauftrages durch die Einreicher*innen wurde eine ausgiebige Diskussion über die Begrifflichkeiten „Campus”, „Lern - und Lebensort”, „Sozialräumliche Öffnung” und deren Bedeutung geführt. Des Weiteren wurde die Frage erörtert, welches nun der konkrete Handlungsauftrag an das Schulamt sei.

Die Einreicher*innen machten deutlich dass die offene Formulierung des Antrages beabsichtigt sei. Die Strukturen und örtlichen Begebenheiten an jedem Schulstandort und in jedem Sozialraum seien nunmal anders und müssten bei der Identifikation potentieller Schul-Campus berücksichtigt werden. Deshalb gäbe es auch kein festgelegtes Schema wie solch ein ein „Campus” auszugestalten sei. Die Frage wo, und wie Schul-campus zu entwickeln sind, ist in jedem Einzelfall in Kooperation mit den Schulgemeinschaften zu erarbeiten.

Große Übereinkunft gab es darüber, dass die Kooperation von Schule und Jugendhilfe sinnvoll ist und das die gemeinsame Nutzung von Ressourcen absolut  erstrebenswert sind.

Der Ausschuss für Schule und Sport empfiehlt die Zustimmung zur Drucksache in der leicht geänderten Fassung.

Stellungnahme Ausschuss für Stadtentwicklung, Bebauungsplanung und Genehmigungen (mitberatend):

Der Ausschuss konnte nicht auf Anhieb erkennen warum seine Expertise in dieser Frage gewünscht war. Dem Anliegen an sich konnte der Ausschuss aber dennoch folgen.

Die Drucksache wurde mit 11 Ja 0 Nein und bei 6 Enthaltung einstimmig im Ausschuss zur Beschlussfassung empfohlen.

Text Ursprungsantrag Linksfraktion und Fraktion der SPD:

Das Bezirksamt wird aufgefordert zu prüfen, an welchen Schulstandorten in Pankow die Einrichtung von Bildungs-Campus möglich und sinnvoll ist. Hierbei soll insbesondere die umliegende soziale Infrastruktur (Kitas, Jugendeinrichtungen, Schulen unterschiedlichen Schultyps etc.) einbezogen sowie die verkehrliche Lage der Standorte betrachtet werden.

Über das Ergebnis der Prüfung ist der Ausschuss für Schule und Sport zu unterrichten.

Begründung:

Zusammen aufwachsen und gemeinsam lernen schafft Identifikation und macht Lernorte zu Lebensorten. Die Verbindung von Kitas, Schulen und Jugendfreizeiteinrichtungen an einem Ort – dem Campus – erleichtert Übergänge zwischen den Einrichtungen und verbessert soziale Stabilisierung in den unterschiedlichen Lebensphasen.

Die Idee eines Campus ist es, einen Ort zum Spielen, Lernen, Entspannen und zum Umsetzen von Projekten zu schaffen, um Kindern einen festen räumlichen Bezugspunkt für Ihre Entwicklung zu geben. Zentral für einen Schulcampus ist dabei die Gewährleistung einer durchgehenden Bildungskette von frühkindlicher, schulischer und außerschulischer Bildung. Daher entsteht ein Campus dort, wo Kinderbetreuungseinrichtungen, Schulen unterschiedlicher Schulform (Grund- und Oberschule) sowie Jugendfreizeiteinrichtungen zusammenkommen. Idealerweise wird ein solcher Campus durch Nachbarschaftszentren oder Angebote auch der Erwachsenenbildung ergänzt.

Im Bezirk Pankow gibt es bisher noch keinen Schulcampus. Durch die Stärkung der Campus-Struktur lassen sich aber viele Synergie-Effekte zwischen den Einrichtungen nutzen, gemeinschaftliches Erleben stärken und die Identifikation mit dem Lebens- und Lernort festigen. Darüber hinaus bietet ein Schul-Campus viele Potentiale zur Entwicklung zentraler Orte der Begegnung und des Austauschs.

Allerdings eignet sich nicht jeder Standort dafür, einen Campus zu entwickeln. Zu Beginn einer solchen Entwicklung muss daher zunächst geprüft werden, ob der Standort sich von seiner Ausgangsinfrastruktur sowie räumlich und verkehrlich eignet. Der Prozess zur Etablierung eines Schulcampus, den Schulen und Einrichtungen nur mit einer Perspektive auf einen erfolgreichen Abschluss beschreiten, ist langwierig. Daher ist die Vorabprüfung durch das Bezirksamt unumgänglich.