Bezirksamt Pankow von Berlin | 06.2022 |
An die Bezirksverordnetenversammlung | Drucksache-Nr.: |
Vorlage zur Kenntnisnahme
für die Bezirksverordnetenversammlung gemäß § 15 BezVG
Machbarkeitsuntersuchung und Nutzungskonzept Standort Wilhelmsruher Tor
Wir bitten zur Kenntnis zu nehmen:
Gemäß § 15 Bezirksverwaltungsgesetz (BezVG) wird berichtet:
Das Bezirksamt hat in seiner Sitzung am 14.06.2022 folgenden Beschluss gefasst:
Der Ergebnisbericht zur Machbarkeitsuntersuchung und Nutzungskonzept Standort Wilhelmsruher Tor wird als ein Ausgangspunkt der weiteren Planung verwendet. Die Machbarkeitsuntersuchung ist im Sinne des § 1 Abs. 6 Nr. 11 Baugesetzbuch (BauGB) bei der Aufstellung von Bebauungsplänen zu berücksichtigen.
Begründung
Der Standort am Wilhelmsruher Tor war ursprünglich geplant, als Wohnstandort entwickelt zu werden. Im laufenden B-Planverfahren wurde im Ergebnis eines durchgeführten Geruchsimmissionsgutachtens festgestellt, dass in weiten Teilen des Gebiets den gesetzlichen Anforderungen an gesunde Wohn- und Arbeitsverhältnisse nicht entsprochen werden kann, so dass die Entwicklung eines Wohnstandorts vorerst aufgegeben wird. Demzufolge wurden in der vorliegenden Machbarkeitsstudie alternative Nutzungsmöglichkeiten für den Standort geprüft. Das Büro für Wirtschaftsförderung Pankow hat in enger Abstimmung mit dem Stadtentwicklungsamt diese Machbarkeitsstudie zur Untersuchung und Gestaltung möglicher gewerblicher Nutzungen beauftragt. Dabei wurden die bestehenden Rahmenbedingungen und Restriktionen am Standort sowie die Verträglichkeit mit den umgebenden Arealen intensiv sondiert, geprüft und berücksichtigt.
Der Bezirk Pankow ist in den vergangenen Jahren insgesamt durch eine sehr dynamische positive demografische und wirtschaftliche Entwicklung charakterisiert. Auch für die kommenden Jahre werden weiterhin positive Bevölkerungs- und Beschäftigtenentwicklungen prognostiziert. Die Wachstumsdynamik liegt dabei über dem Berliner Durchschnitt und gleichzeitig übertreffen die Wachstumsraten der Beschäftigten- und Betriebszahlen die Einwohnergewinne in Pankow deutlich. Die daraus folgenden Nutzungskonkurrenzen sowie die stark zunehmende gewerbliche Flächennachfrage stehen jedoch einem abnehmenden Angebot an kurzfristig verfügbaren Gewerbeflächen gegenüber. Ansiedlungs- und Erweiterungsabsichten von Unternehmen können in einigen Teilräumen jetzt schon nicht mehr bedient werden, so dass zunehmend die Betriebsaufgabe oder eine Abwanderung von Unternehmen in andere Bundesländer droht bzw. teils schon erfolgt. Das Büro für Wirtschaftsförderung Pankow sieht in der gewerblichen Flächenentwicklung und -sicherung daher eine zentrale Aufgabe, um Pankow als attraktiven Arbeits- und Wirtschaftsstandort zu erhalten.
Mit der vorliegenden Machbarkeitsuntersuchung wurden unter Berücksichtigung der geruchsbedingten Entwicklungsrestriktionen alternative gewerbliche Nutzungsoptionen für den Standort aufgezeigt. Dabei standen insbesondere die Machbarkeit in Bezug auf die bauliche Nutzung und Dichte in Verbindung mit dem Planungsrecht, die Empfehlung von standort- und marktgerechten Gewerbetypen, die Gestaltung der Übergänge zwischen unterschiedlichen Nutzungen (insbesondere Gewerbe zu Wohnen und Grünflächen) sowie die Lösung der Verkehrs- und Erschließungsthematik im Vordergrund der Untersuchung. Im Ergebnis wurden mit einem „Bildungs-und Produktionscampus“ oder einem „Kreativ- und Handwerksquartier“ zwei verschiedenen Nutzungsvarianten für den Standort entworfen, die den bestehenden Entwicklungsrestriktionen (Geruchsimmissionen) Rechnung tragen, die Verträglichkeit mit den umgebenden Wohngebieten sicherstellt und den Bedarf nach gewerblichen Flächen und den Wunsch der Anwohner nach öffentlichen Nutzungen zur Belebung der Versorgungs- und Zentren Situation aufgreift. Im Rahmen der Erarbeitung wurden die wesentlichen Akteure im Gebiet und in der Umgebung (Eigentümer:innen, Projektentwickler:innen, ansässige Unternehmen, Stakeholder etc.) einbezogen. Es ist zu beachten, dass einige Eigentümer den gesetzlichen Rahmenbedingungen durch die Emissionsmessungen, die Wohnnutzung an diesem Standort nicht ermöglichen, sehr kritisch gegenüberstehen. Weiterer Untersuchungen zu Geruchsimmissionen durch die hier zuständige Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz werden für das gesamte Wohnquartier derzeit erhoben.
Der vollständige Bericht zur Machbarkeitsuntersuchung wird auf der Homepage des Büros für Wirtschaftsförderung Pankow unter https://www.pankow-wirtschaft.de/handlungsfelder/flaechenentwicklung/ eingestellt.
Haushaltsmäßige Auswirkungen
keine
Gleichstellungs- und gleichbehandlungsrelevante Auswirkungen
keine
Auswirkungen auf die nachhaltige Entwicklung
siehe Anlage
Kinder- und Familienverträglichkeit
entfällt
Sören Benn
Bezirksbürgermeister