Bezirksamt Pankow von Berlin

.12.2022

An die
Bezirksverordnetenversammlung

Drucksache-Nr.: IX-0101

2. Zwischenbericht

Arztpraxisinterne Sozialberatung anbieten – erfolgreiche Projekte verstetigen

Das Bezirksamt erörterte den Inhalt der Drucksache mit dem in der Sache zuständigen Staatssekretär. Seiner Ansicht nach stelle das in Lichtenberg umgesetzte Modellprojekt der Arztpraxisinternen Sozialberatung einen wichtigen Baustein der ambulanten integrierten Gesundheitsversorgung im Land Berlin dar.

Der auf der Berliner Landesebene geschlossene Koalitionsvertrag (2021-2026) zwischen der SPD und Bündnis 90/Die Grünen und DIE LINKE. führt zu diesem Projekt aus:

„Die Koalition wird die in den letzten Jahren gewonnenen Erfahrungen aus den bisherigen Projekten niedrigschwelliger Angebote zur multiprofessionelle Gesundheitsversorgung in Gesundheitszentren wie in Neukölln oder Kombi-Praxen mit Sozialberatung in Lichtenberg in ein Landesprogramm für Integrierte Gesundheitszentren überführen und in den Bezirken skalieren.“[1]

Demnach beabsichtigt das Land Berlin, den Aufbau von Stadteilgesundheitszentren in den Bezirken mit einem Landesprogramm für integrierte Gesundheitszentren zu fördern. Diese Zentren vereinen multiprofessionelle medizinische Behandlung und soziale Beratung unter einem Dach. So der Ansatz. Als Vorbild dient das Projekt in Lichtenberg, bei dem Sozialarbeiter_innen Sprechstunden in Arztpraxen anbieten. Ein weiteres Vorbild stellt das umfassendere, multiprofessionell und nicht gewinnorientiert arbeitende Stadtteil-Gesundheitszentrum Neukölln dar. Um den vielfältigen Bedürfnissen insbesondere der vulnerablen Menschen gerecht zu werden, arbeiten unterschiedliche Akteur_innen eng zusammen – angefangen bei der medizinischen Versorgung bis hin zur (psycho-)sozialen Beratung (z. B. durch Sozialarbeitende) und weiteren Angeboten (z. B. Schuldnerberatung). Niedrigschwellige Zugänge und eine wohnortnahe Erreichbarkeit der interdisziplinären Teams vor Ort spielen dabei eine große Rolle.[2]

In Pankow wird die QPK bei der Etablierung dieses Landesprogramms eine Schlüsselrolle einnehmen und auf der Grundlage der integrierten Gesundheitsberichterstattung fachliche Zielvorgaben für die Sicherstellung der gesundheitlichen Versorgung entwickeln. Vorhandene Daten bieten die Grundlage, Schwachstellen und Problemfelder in der gesundheitlichen und ambulanten sozialen Versorgung zu identifizieren und Schnittstellen hinsichtlich möglicher Koordinierungs- und Vernetzungsbedarfe zu definieren. Zielsetzung ist, die gesundheitliche Chancengleichheit aller, insbesondere vulnerabler, Zielgruppen zu verbessern. Das Modellprojekt der Arztinternen Sozialberatung aus Lichtenberg stellt demnach einen möglichen, aber nicht alleinigen Ansatz dar.

Sören Benn
Bezirksbürgermeister

Dr. Cordelia Koch
Bezirksstadträtin für Soziales und Gesundheit