Drucksache - VII-0998  

 
 
Betreff: Benennung des Sportplatzes des SV Buchholz e.V. Chamissostraße 9 - 11, 13127 Berlin "Helmut-Faeder-Sportplatz"
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:BezirksamtBezirksamt
   
Drucksache-Art:Vorlage zur Kenntnisnahme § 15 BezVGVorlage zur Kenntnisnahme § 15 BezVG
Beratungsfolge:
Bezirksverordnetenversammlung Pankow von Berlin Vorberatung
08.07.2015 
33. ordentliche Tagung der Bezirksverordnetenversammlung Pankow von Berlin mit Abschlussbericht zur Kenntnis genommen   

Beschlussvorschlag
Sachverhalt
Anlagen:
Anlage VzK§15 BA, 33.BVV am 08.07.2015
VzK§15 BA, 33.BVV am 08.07.2015

 

 

 

 

 

 

Siehe Anlage

 

 

 

 

 

 

 


Bezirksamt Pankow von Berlin                                                                                       .06.2015

 

 

 

An die

Bezirksverordnetenversammlung

 

 

Vorlage zur Kenntnisnahme

r die Bezirksverordnetenversammlung gemäß § 15 BezVG

 

Benennung des Sportplatzes des SV Buchholz e. V Chamissostraße 9 11, 13127 BerlinHelmut-Faeder-Sportplatz“

 

 

Wir bitten zur Kenntnis zu nehmen:

 

Gemäß § 15 Bezirksverwaltungsgesetz (BezVG) wird berichtet:

 

Das Bezirksamt Pankow von Berlin hat in seiner Sitzung am 30.06.2015
beschlossen:

Der bisher unbenannte Sportplatz in der Chamissostraße 9 11, 13127 Berlin (Ortsteil Französisch Buchholz), wird in „Helmut-Faeder-Sportplatz“ benannt.

 

Begründung:

Helmut Faeder, geboren 1935 in Pankow, ist ein ehemaliger deutscher Fußballspieler, der beim Freundschaftsspiel am 28. Dezember 1958 in Kairo gegen Ägypten in der deutschen Nationalmannschaft zum Einsatz gekommen war.

Helmut Faeder trainierte seit 1946 beim SV Buchholz (heute SV Buchholz e.V.), dessen Spielstätte seit 1951 der Sportplatz in der Chamissostr. 9-11 ist. Im Jahr 1953 wechselte Helmut Faeder zu Hertha BSC. Dort schoss er in der Vertragsliga 127 Tore, in der Regionalliga 43 und in der Amateurliga 19 Treffer. 1958 kam er in einem Länderspiel für die deutsche Nationalmannschaft gegen Ägypten zum Einsatz. 1963 gehörte er während der Bundesligagründung der Mannschaft von Hertha BSC an und spielte dort mit Fußballern wie zum Beispiel Otto Rehhagel. Im Gründungsjahr der Bundesliga war er der populärste und beste Spieler von Hertha BSC. Er absolvierte in der ersten Bundesligasaison 27 von 30 Pflichtspielen und war mit neun Treffern der beste Schütze von Trainer Josef Schneider. Sein letztes Bundesligaspiel für Hertha BSC bestritt er am 15. Mai 1965 in Hannover. Insgesamt absolvierte Helmut Faeder ligaübergreifend 351 Pflichtspiele für Hertha BSC, in denen er 212 Tore schoss. Damit hält er zwei Hertha-Rekorde.

Nach seiner 20-jährigen aktiven Karriere führte der gebürtige Pankower als selbstständiger Kaufmann einen Obst- und Gemüsegroßhandel. Nach der Wende lebte er erneut in seiner alten Heimat Französisch-Buchholz und engagierte sich wieder beim SV Buchholz e.V.

Faeder organisierte beginnend ab 1990 über einen Zeitraum von mehr als zehn Jahren Turniere mit zahlreichen Pankower Vereinen und namhaften Vereinen aus dem ehemaligen West-Berlin und den alten Bundesländern. Unter anderem gastierten Hertha BSC, Hertha Zehlendorf, BAK, 1.FC Nürnberg, Alemannia Aachen und viele andere Vereine im Zuge dieser Turniere wiederholt beim SV Buchholz in Pankow. Aktiv unterstützte er zudem den Aufbau der Buchholzer Nachwuchsabteilung, organisierte Bälle und Trikots, stand Nachwuchstrainern mit praktischen Tipps zur Seite und begleitete sie zu schwierigen Auswärtsspielen. Somit stellte er auch eine wichtige Leitfigur für den Buchholzer Nachwuchs dar.

Zurückgekehrt nach Buchholz, widmete sich Faeder verstärkt seiner großen Leidenschaft: der Verständigung zwischen Ost und West. Er engagierte sich ehrenamtlich und ermöglichte über den vereinsorganisierten Sport gemeinsame lebensweltliche Kontakte. So leistete er einen Beitrag, gleichberechtigte Teilhabe von Ost und West zu ermöglichen, indem er seine Fähigkeiten für ein Miteinander in Respekt für die/den jeweils anderen über den Sport einbrachte. In dem Bewusstsein, dass Sport vielfältige Integrationschancen bietet, stellte er soziale Kontakte - über den SV Buchholz hinaus - zwischen Pankower Vereinen und jenen aus dem ehemaligen West-Berlin und den alten Bundesländern her. Damit leistete Helmut Faeder über den Sport und das gemeinsame Spielen Integrationsarbeit für Buchholz und den gesamten ehemaligen Bezirk Pankow. Sein Engagement war geprägt durch seine Vision von Mannschaften, in denen (Spitzen-)Sportler mit unterschiedlichen Sozialisationserfahrungen für den Bezirk Pankow und für Deutschland spielen dürfen.

Der Bezirk hat Interesse daran, auch auf dem Gebiet des Sports hervorragende Persönlichkeiten bzw. Sportler zu ehren, insbesondere jene, die sich in der Region verdient gemacht und für das Gemeinwesen engagiert haben. Helmut Faeder war für Buchholz und den Bezirk eine herausragende Persönlichkeit.

Er starb am 3. August 2014 im Alter von 79 Jahren.

Die Benennungsabsicht geht zurück auf einen Antrag von Hertha BSC an den SV Buchholz e. V., den Sportplatz in der Chamissostraße 9 11, 13127 Berlin, in Gedenken an den verstorbenen Helmut Faeder in „Helmut-Faeder-Sportplatz“ zu benennen. Der SV Buchholz betrachtet es mit Dankbarkeit und Ehre, diesen erfolgreichen Sportler in seinen Reihen gehabt zu haben. Als Zeichen der Anerkennung und Dankbarkeit für den Berliner Fußball und seinem Engagement im Verein SV Buchholz beantragte schließlich der Verein selbst die Benennung des bisher namenlosen Platzes in der Chamissostraße 9-11 in „HelmutFaeder-Sportplatz". Der Verein SV Buchholz beabsichtigt zudem, für Sportlerinnen und Sportler der eigenen und anderen Mannschaften das Gedenken und Erinnern an dessen Leistungen zum Dialog zwischen Ost und West durch eine selbstgestaltete Informationstafel im Vereinsheim zu fördern.

 

Am 25.03.2015 ersuchte die BVV zur Drucksache VII-0895 - Sportplatz-Benennung nach Helmut Faeder - das Bezirksamt, dem Sportplatz in der Chamissostraße 9 11, 13127 Berlin (Ortsteil Französisch Buchholz) den Namen „Helmut-Faeder-Sportplatz“ zu geben.

 

Bei dem Sportplatz in der Chamissostraße 9 11, 13127 Berlin handelt es sich um eine öffentliche im Fachvermögen Sport befindliche - Sportanlage gemäß § 2 Abs. 2 SportFG, der vom SV Buchholz e. V. seit 1951 als Spielstätte und Heimatplatz genutzt wird. Als Eigentümer dieser Sportanlage obliegt dem Bezirk das Recht, für diese bisher namenlose Sportanlage eine Namensgebung durchzuführen. Für die Benennung dieser Sportanlage zur Ehrung einer Person sind nach Auskunft der Senatsverwaltung für Inneres und Sport keine mit dem Schul- oder Straßenrecht vergleichbaren Einschränkungen bekannt. Das betrifft gleichermaßen Regelungen, die der Unterrepräsentanz von Frauennamen begegnen könnten.

Die einzigen Regelungen, die das Bezirksamt bei der Umbenennung des Sportplatzes zu berücksichtigen hat, sind die selbstbeschränkenden Regelungen 

 

I.              der Drucksache V-0913/05 zu Benennung von Anlagen, Orten und öffentlichen Einrichtungen - von der BVV am 23.02.2005 zur Kenntnis genommen und

 

II.              des Schlussberichtes vom 03.11.2010 zu Drucksache VI-1032 Verfahren für Neu- bzw. Umbenennungen für Pankower Straßen, Plätze und Orte,

 

die beachtet wurden.

Die Abfrage bei den Berliner Schul- und Sportämtern hat ergeben, dass es keine gleichlautende Bezeichnung gibt und auch keine entsprechenden Absichten einer Benennung geplant sind.

 

Bei Helmut Faeder handelt es sich wie ausgeführt um eine herausragende Persönlichkeit.

Es liegt ein gesamtbezirkliches Interesse vor, Helmut Faeder als eine auf dem Gebiet des Sports hervorragende Persönlichkeit zu ehren, da er aus dem Bezirk kommt, er sich im und für den Bezirk verdient gemacht und für das Gemeinwesen engagiert hat. Sein Name ist untrennbar mit der Region Buchholz verbunden. Aus diesem Grund wird dem Ersuchen der BVV entsprochen und der Platz nach Helmut Faeder benannt, obwohl die Fünfjahresfrist, die zwischen dem Versterben einer Person und der Benennung grundsätzlich einzuhalten ist, hier noch nicht abgelaufen ist.

Die Gleichstellungsbeauftragte stimmt der Benennungsabsicht zu.

 

In die anlässlich eines Festaktes am 04.09.2015 vorgesehene Benennung ist die Witwe Helmut Faeders einbezogen. Sie erklärte mit Datum vom 21.05.2015 ihr Einverständnis zu dieser Namensgebung.

 

Die Benennungsabsicht wurde mit den Berliner Schul- und Sportämtern abgestimmt.

 

Die bisherige Anschrift des Platzes bleibt bestehen. Von daher ist eine Umnummerierung nicht erforderlich.

 

Die Benennung wird im Amtsblatt von Berlin bekannt gemacht.

 

Haushaltsmäßige Auswirkungen

 

In geringem Umfang für Beschilderung; derzeit nicht bezifferbar

 

Gleichstellungs- und gleichbehandlungsrelevante Auswirkungen

 

entfällt

 

Auswirkungen auf die nachhaltige Entwicklung

 

keine

 

Kinder- und Familienverträglichkeit

 

entfällt

 

 

Matthias Köhne                                                        Lioba Zürn-Kasztantowicz

Bezirksbürgermeister                                          Bezirksstadträtin für Soziales,

                                          Gesundheit, Schule und Sport

 

 

 
 

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