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Drucksache - VI-0982
Siehe Anlage
3 Bezirksamt Pankow von Berlin 2010
An die Drucksache-Nr.: Bezirksverordnetenversammlung in Erledigung der Drucksache Nr.: VI-0982
Vorlage zur Kenntnisnahmefür die Bezirksverordnetenversammlung gemäß § 13 BezVG
Schlussbericht
Filmstadt Weißensee
Wir bitten zur Kenntnis zu nehmen:
In Erledigung des in der 35. Sitzung am 07.07.2010 angenommenen Ersuchens der Bezirksverordnetenversammlung – Drucksache Nr. V-0982 –
„Das Bezirksamt wird ersucht, durch eine Informationsstele im Rahmen des touristischen Wegleitsystems des Bezirks oder anderer Formen von Info-Tafeln, Gedenktafeln oder ähnlichem auf die Geburtstätten der Weißenseer Filmkunst in der heutigen Liebermannstraße (zur damaligen Zeit Franz-Josef-Straße) hinzuweisen. Bei der Erarbeitung der Inhalte für die Informationsstele sind der Verein der Freunde des Kino Toni e.V. und die Weißenseer Heimatfreunde einzubeziehen. Sollten sich alternative Formen jenseits der Informationsstele des touristischen Wegleitsystems als praktikabler erweisen, sind bei ihrer Gestaltung zusätzlich zu den oben genannten Vereinen die Kunsthochschule Weißensee und andere interessierte Kulturschaffende des Bezirks Pankow einzubeziehen. Die Einweihung von der Informationsstele bzw. anderer Formen von Info-Tafeln ist im angemessenen feierlichen Rahmen vorzunehmen.“
wird gemäß § 13 Bezirksverwaltungsgesetz (BezVG) berichtet:
Das Bezirksamt hat in Erledigung des Ersuchens beim Vertragspartner für das touristische Wegeleitsystem, der Firma Wall AG, nach den Möglichkeiten der Erweiterung besagten Systems um eine Stele zur Weißenseer Filmkunst in der Liebermannstraße angefragt. Dabei ergab sich folgender Sachstand: Sämtliche vertraglich vereinbarten Stelen sind errichtet worden, eine Stele (Jüdisches Waisenhaus) wurde für die Dauer der Straßenbauarbeiten zeitweilig abgebaut. Das touristische Wegeleitsystem ist ein inhaltlich in sich geschlossenes System, da jede einzelne Stele Hinweise auf die anderen Standorte enthält. Bei einer Erweiterung des Systems um eine neue Stele, müssten in den nächsten Jahren bei einer erforderlichen Reparatur/Instandhaltung/Überarbeitung auch alle anderen Stelen um einen Hinweis auf den neuen Standort ergänzt werden. Einige Stelen, die in ihren Texten inhaltliche Bezüge zueinander aufweisen, müssten auch redaktionell überarbeitet werden. Allein die Installationskosten einer neuen Stele einschließlich eines erforderlichen unterirdischen Stromanschlusses belaufen sich nach Aussage der Wall-AG auf 8.000 – 10.000 €. Diese zusätzlichen Kosten sind aus dem Bezirkshaushalt nicht zu finanzieren.
Außerdem wird auf der Stele am Caligariplatz mit folgendem Text auf die Filmstadt Weißensee hingewiesen:
„Filmstadt Weißensee Der Caligariplatz erhielt seinen Namen 2002, um an die Filmstadt Weißensee zu erinnern. Seit 1911 zogen namhafte Filmproduktionsfirmen aus den engen Dachstuben der Innenstadt an die heutige Berliner Allee 249 Ecke Liebermannstraße (Gedenktafel). Hier debütierte in »Die Tragödie der Liebe« die junge Marlene Dietrich (1901 – 1992) vor der Filmkamera. Der Produzent und Regisseur dieses Films, Joe May (1880 – 1954), drehte in Weißensee die ersten Monumentalfilme der Welt. In der bis zur Weltwirtschaftskrise 1928 / 29 bestehenden Filmstadt Weißensee entstanden viele der wichtigsten Werke des frühen deutschen Kinos. 1919 produzierte die Decla – Filmgesellschaft Holz & Co. in der Franz – Joseph – Straße (heute Liebermannstraße) nach einem Drehbuch von Hans Janowitz und Carl Mayer den Stummfilm »Das Cabinet des Dr. Caligari«. Regie (Robert Wiene), Kameraführung (Willy Hameister), schauspielerische Leistungen (Lil Dagover, Werner Krauss, Conrad Veidt und andere) und Kulissen (Hermann Warm, Walter Röhrig, Walter Reimann, Albert Kubin) machen das Werk zum berühmtesten Beispiel expressionistischer Filmkunst. Die Premiere des Psychodramas fand am 27. Februar 1920 im »Marmorhaus« am Kurfürstendamm statt. Durch die Aufführung ein Jahr später in New York erlangte der Film Weltruhm. Es war das meistdiskutierte Filmwerk seiner Zeit. 1933 wurde der Film in Deutschland verboten und von den Nazis als »entartete Kunst« gebrandmarkt.“
Daraufhin eruierte das Bezirksamt die Möglichkeit einer Gedenktafel in der Liebermannstraße. Es befindet sich eine solche Gedenktafel bereits am Haus Berliner Allee 249/Ecke Liebermannstraße mit folgendem Text:
„Auf diesem Gelände entstanden ab 1913 Ateliers mehrerer Berliner Filmgesellschaften, welche die Filmstadt Weißensee begründeten. Bis 1928 wurden hier vor allem Stummfilme gedreht, darunter ´Das Kabinett des Dr. Caligari´“.
Für eine weitere Informationstafel außerhalb des touristischen Wegeleitsystems sieht das Bezirksamt derzeit kein Erfordernis.
Das Bezirksamt bittet damit, die Sache als erledigt zu betrachten.
Haushaltsmäßige Auswirkungen
Bei Realisierung als Informationsstele des touristischen Wegleitsystems muss von einem Finanzbedarf von 8.000 - 10.000 € ausgegangen werden. Die Kosten für die erforderliche Überarbeitung der Inhalte weiterer Informationsstelen im System wurden nicht ermittelt.
Gleichstellungs- und gleichbehandlungsrelevante Auswirkungen
keine
Auswirkungen auf die nachhaltige Entwicklung
keine
Kinder- und Familienverträglichkeit
entfällt
Matthias Köhne Dr. Michail Nelken Bezirksbürgermeister Bezirksstadtrat für Kultur, Wirtschaft und Stadtentwicklung
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