Auszug - Stand der Arbeit zum Archäologie- und Klimapark in Berlin Buch  

 
 
öffentliche Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Natur
TOP: Ö 2
Gremium: Ausschuss für Umwelt und Natur Beschlussart: erledigt
Datum: Do, 22.04.2010 Status: öffentlich
Zeit: 19:30 - 21:44 Anlass: reguläre Ausschusssitzung
Raum: Haus 6, Raum 227
Ort: Bezirksamt Pankow von Berlin, 10405 Berlin, Fröbelstraße 17
 
Wortprotokoll

Herr Eichler vom Institut für biologisch-medizinische Forschung und Technologie (INBITEC e

Herr Eichler vom Institut für biologisch-medizinische Forschung und Technologie (INBITEC e.V.) erläutert anhand einer Präsentation (vgl. Anlage zum Protokoll) den Stand der Planungen für einen Archäologie- und Klimapark in Berlin Buch. Dabei ist die Ausgangsfrage, dass wiederholt nach den Gründen für noch ein Museum in Berlin gefragt wird. Im Gebiet westlich der Moorlinse ist eine durchgehende Besiedlung von -500 bis zur Völkerwanderung nachweisbar, das Areal ist Klimaarchiv für die letzten 12.000 Jahre. Weiterhin gibt es kein Klimahistorisches Museum in Deutschland. Aus dem Zeitraum von -1800 bis -600 gibt es eine bedeutende bronzezeitliche Siedlung in diesem Gebiet, danach bedeutende Befunde aus der Eisenzeit, insgesamt sind über 3.000 Funde gemacht worden.

Die Grundlagen der Planung bestehen aus einer Beplanung des Eingangsbereiches, einem Gebäude mit Funktionsbereichen, einem künstlichen Weiher mit historischer Bepflanzung, einer mobilen Grabungsstätte für Lehrgrabungen für Schüler. Nacheiszeitliche Vegetationsperioden im Mittelteil sollen nachgepflanzt werden. In einer Holozän-Station wird die nacheiszeitliche Klimaentwicklung dargestellt in Korrelation zur Kulturentwicklung in Form einer Klimaschiene mit exemplarischen Klimamaszenarien. Eine Rückverfolgung der Klimaentwicklung ist bis zum Zeitraum -12.800 möglich. Weiterhin sollen große Langhäuser aus der römischen Zeit sowie ein Backhaus und eine Schmiede wieder erstehen, sowie eine Streuungswiese und eine kleine eiszeitliche Friedhofsanlage, die die große Bedeutung des Totenkultes jener Epochen repräsentiert.

In dem Funktionsgebäude sind Ausstellungen zu Albert Kiekebusch sowie zur Berlin-Brandenburgischen Siedlungsarchäologie vorgesehen. Für Kinder wird in Form eines ausgetrockneten Kieselflussbettes ein historischer Spielplatz angelegt. Der Fundplatz 10 der durch Hofmann durchgeführten Grabungen zeige die Existenz eines Eisenzeitlichen Langhauses, welches wieder aufgebaut werden soll. In der Pleistozän- und Holozän-Station ist – korrespondierend zum Themenbereich Eiszeit -, die Einrichtung eines Eisladens vorgesehen.

Ein Problem der Planungen ist die Nähe zur Moorlinse. Die ursprüngliche Idee eines vertikalen Anschnitts der Moorlinse ist aus Gründen des Naturschutzes nicht realisierbar, statt dessen soll eine Aussichtsplattform geben. Die energieintensiven Häuser sollen mit Solarpanelen ausgerüstet werden.

Der Bezirk Pankow profitiert von dem Projekt durch einen sozialen, ökologischen und bildungspolitischen Nutzwert. Ein Problem besteht darin, dass die Fläche nicht dem Träger gehört, es sind aber Gespräche mit der GSW aufgenommen worden. Die Kosten der Realisierung liegen bei etwas mehr als 6 Millionen €, wobei der Hauptteil der Kosten aus den Gebäudekosten besteht. Die Finanzierung ist durch einen Mix der Instrumente GA, ERP, KfW-StartGeld, EFRE, ESF sowie durch Spenden- und Sposorengelder vorgesehen.

Die Besuchereinnahmekalkulation sieht Einnahmen ein Höhe von 304.000 € jährlich bei kalkulierten 90.000 Besucher_innen pro Jahr vor.

Nachfragen:

Herr Dr. Lengsfeld lobt die beeindruckende Konzeption und fragt nach der Umsetzungschance angesichts der einzuwerbenden Gelder.

Herr Eichler verweist auf die bereits bestehenden Sponsorenmittel, auf die Gespräche mit der GSW und betont, dass die Umsetzung auch davon abhängt, wie wichtig dieses Projekt den offiziellen Stellen ist.

Herr Dr. Bielefeldt weist darauf hin, dass das Projekt bereits Gegenstand im Ausschuss war. Er fragt nach den Gesprächen mit dem Eigentümer der Flächen. Gibt es Kontakt mit dem NABU?

Herr Eichler berichtet, dass der NABU sich mit Einschränkungen für diesensProjekt ausgesprochen hätte.

Herr Dr. Lengsfeld bemerkt, dass es zwar sympathisch sei, dass die Eintrittspreise gering sein sollen, kritisiert aber, dass dies ein falsches Signal sein könnte.

Herr Eichler äußert dazu, dass dies nachjustiert werden könne.

Herr Dr. Andert, der Leiter des Instituts erläutert, dass das Projekt bisher über den öffentlichen Beschäftigungssektor zunächst für 2 Jahre finanziert ist und dass diese Förderung im Herbst auslaufen wird. Für weitere Projekte sei eine Willensbekundung des Bezirks notwendig. Eine weitere Förderung könnte auch zu einer Anfangsfinanzierung für die Umsetzung werden. Er äußert den Wunsch, dass der Ausschus seine Unterstützung bekundet.

Herr Dr. Bielefeldt weist darauf hin, dass bei einer Förderung im öffentlichen Beschäftigungssektor der Träger erklären muß, dass die Nachbeschäftigung gesichert sei und dass dies ein häufiger Hinderungsgrund bei der Bewilligung von Projekten sei.

Herr BzBm Köhne erläutert, daß in der Regel der Bezirk nicht über jedes einzelne Projekt entscheidet, zumal es sehr viele Anfragen gäbe. Das Bezirksamt habe festgelegt, in welchen Bereichen gefördert werden soll. Auf dieser Grundlage fallen dann die Entscheidungen im Bezirksamt. Gegenwärtig sei die Situation so, dass noch nicht einmal die Projekte innerhalb des Bezirksamtes gefördert würden. Vielmehr seien alle beantragten Projekte im Umweltbereich abgelehnt worden.

Der Ausschussvorsitzende Dr. Bielefeldt bedankt sich bei den Gästen und weist darauf hin, dass dieses Projekt bei einem fortgeschrittenen Umsetzungsstand gerne wieder im Ausschuss vorgestellt werden könne.

 


 
 

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