Die Jugendamtsleiterin Frau Pfennig erläutert: Die Zielvereinbarung
Fachcontrolling ist abgeschlossen, die Qualifizierung des
Die Jugendamtsleiterin Frau Pfennig erläutert: Die
Zielvereinbarung Fachcontrolling ist abgeschlossen, die Qualifizierung des
Fachcontrollings befindet sich in einer Übergangsphase, in einigen Punkten gibt
es Abweichungen zur Landesentwicklung. Der Beschluss des Abgeordnetenhauses,
eine Tiefenprüfung bei drei Bezirken durchzuführen, bedeutet, dass auch Pankow
einer der ersten Bezirke sein könnte, in dem eine Tiefenprüfung durchgeführt
wird. Dazu werden gegenwärtig zwei Modelle diskutiert, die sich hinsichtlich
der Kriterien unterscheiden. In dem einen Modell sollen die Bezirke untersucht
werden, bei denen die Abweichung zwischen Soll und Ist am größten ist, in einem
anderen Modell werden zunächst die Bezirke geprüft, bei denen mehr als 20 %
Abweichung vom Median zu konstatieren ist.
Herr Biere und Herr Zumkeller stellen anschließend gemeinsam
die Aufgabenbeschreibung Fachcontrolling Hilfen zur Erziehung / Hilfen für
junge Volljährige/ Andere Hilfen nach SGB VIII vor und reichen dazu eine
Tischvorlage (vgl. Anlage zu diesem Protokoll) aus. Sie führen dabei
insbesondere aus:
zu Punkt 7 Qualitätsdialoge: In
Pankow wird eine Kriseneinrichtung für 0-4 bzw. 0-6jährige benötigt. Dazu
ist ein Interessenbekundungsverfahren kurz vor dem Abschluss, der Träger
ist Casablanca. Die Umsetzung der sozialräumlichen Orientierung bedeutet
konkret, dass dieses Angebot an der Grenze von Prenzlauer Berg und Weißensee
angesiedelt wird.
Nachgereicht wird eine
Übersicht von Fall-Team-Sitzungen aus dem Jahr 2009 für den Bereich der
Fall-Unspezifischen Arbeit (vgl. Anlage zu diesem Protokoll)
Auf einer Fachtagung im Oktober
2010 wird der fachliche Dialog zwischen Familienhelfer_innen und
Jugendamtsmitarbeiter_innen geführt. Dabei geht es inhaltlich um
Gelingensbedingungen: Wer braucht was wann? Dabei geht es nicht um lineare
Steuerungsprozesse, sondern vor allem um eine Qualifizierung der
Falleingangsphase, z.B. in Form des Instrumentes des Familienrates.
Ein weiterer wichtiger Gesichtspunkt
ist der Abgleich der sozialraumorientierten Arbeit mit den Daten des
Sozialstrukturatlasses.
Der Pflegekinderdienst bzw. die
Pflegekinderhilfe ist gegenwärtig in der Diskussion. Dabei geht es um die
Entwicklung fachlicher Argumentationslinien zur größtmöglichen Umsetzung
von passgenauen Angeboten. Hierbei gibt es eine Tendenz zur kommunalen
Zuständigkeit aufgrund der Nähe von Netzen. Allerdings gibt es dazu auch
andere Positionen, und die Kosten-Leistungs-Rechnung sei ebenfalls zu
beachten. Eine Zusammenarbeit findet zwischen Menschen, nicht zwischen
Institutionen statt.
Angesprochen werden auch die
Unterstützungsleistungen von werdenden Müttern. Dabei gehe es nicht nur um
Hilfen zur Erziehung, sondern um den Einbezug aller Bereiche.
Weiterhin wird eine
Gegenüberstellung der Kosten und Fälle HzE aus dem IV. Quartal 2008 und
dem IV. Quartal 2009 als Tischvorlage ausgereicht und erläutert. Diese
Gegenüberstellung sei bereits in der AG 78 verteilt worden. In vielen
Bereichen ist eine Steigerung der Fallzahlen zu konstatieren, allerdings
gäbe es unterschiedliche Entwicklungen in den einzelnen Regionen.
Die anschließende Debatte behandelt
folgende Punkte:
Frau Depil fragt nach den
Ursachen der Kostensteigerung um über 300.000 € in den teilstationär
Hilfen, obwohl es nur einen weiteren Fall gibt.
Dazu wird vom Bezirksamt
erläutert, dass die einzelnen Fälle unterschiedlich kostenintensiv sein
können. Die Höhe der Kosten könne auch davon abhängen, wann eine Rechnung
zahlungswirksam gemacht wird. Es sei eine Aufgabe des Fachcontrollings,
darzustellen, ob der Schwere der Probleme zunimmt.
Das Bezirksamt habe ein Interesse an
Analyse der Entwicklung. Jugendämter sind immer wieder in Erklärungsnot. Ab dem
Jahr 2002 war zunächst ein deutlicher Rückgang der Ausgaben in HzE zu
verzeichnen, aber seit dem Jahr 2006 steigen sowohl die Ausgaben als auch die
Fallzahlen. Daraus resultieren heftige Belastungen für Haushalt.
Herr Zumkeller ergänzt: In der
stationären Hilfe liegt der Median bei etwa 2.300 €. Aber bei
Kindern und Jugendlichen mit einer Doppeldiagnose könnten Kosten hin Höhe
von 5-6.000 € anfallen, oder etwa bei Fällen Autismussymptomen müsse
mit einer Hilfedauer von 3 Jahren oder mehr gerechnet werden. Wenn es
hiervon mehrere Fälle gibt, treibt das die Kosten extrem in die Höhe.
Deshalb ist eine differenzierende Betrachtung notwendig.
Herr Czersowski sieht das
Jugendamt Pankow mit seinem Fachcontrolling auf einem guten Weg. Offene
Frage bleiben aber, beispielsweise das Thema der Steuerung in den HzE und
die Fragen nach den Obergrenzen.
Frau Pfennig führt dazu aus: Es
gibt keine Obergrenzen für HzE in Pankow. Sondern es gibt eine Analyse
sowie Anhaltspunkte für die Sozialarbeiter_innen. Mehrbedarfe müssen
genannt und begründet werden. Darüber wird nach dem 4-Augenprinzip
entschieden.
Herr Biere ergänzt: Wichtig ist
der Dialog: Es geht nicht um Obergrenzen, sondern um Richtlinien. Freie
Träger, die Familienhilfe durchführen, müssen Argumentationsgrundlagen
liefern. Diskutiert werden muss beispielsweise: Was ist leistbar, welche
Hilfen werden erbracht, was kann die Familie leisten? Und es geht auch um
eine Rückmeldung von der Leitung, ob das schlüssig ist. Der Fach- und
Qualitätsdialog ist hier deutlich abzugrenzen von dem Finanzcontrolling.
Ambulante Hilfen sind in der Diskussion. Zu achten ist hier insbesondere
auf die Mitwirkungspflicht und die Selbstaktivierung.
Frau Lämmer fragt nach den
steuerungsrelevanten Daten, ob diese einheitlich berlinweit gelten und wie
die Auswirkungen auf die Zumessung sind und nach der personellen
Erweiterung im Fachcontrolling? Erfolgt eine Aufstockung?
Frau Pfennig erläutert: Eine AG
Hilfen zur Erziehung hat es gegeben. Mit der Einsparungsnotwendigkeit im
Jugendamt waren Umbauten notwendig. Die AG Hilfen zur Erziehung wurde
aufgelöst, aber das Fachcontrolling wird personell verstärkt werden. Im
Sommer wird es ein Stellenbesetzungsverfahren für eine Stelle im
Fachcontrolling geben.
Die steuerungsrelevanten Daten haben
mit der Zumessung erstmal nichts zu tun. Zumessungshintergründe werden
verändert werden, weil die gegenwärtigen Kriterien untauglich sind. Die
Zumessungshintergründe werden aber in allen Bezirken verändert werden.
Frau Depil betont: Das
Fachcontrolling ist ein komplexes System, das zahlreichen Veränderungen
unterliegt. Hier sind die ersten Ergebnisse abzuwarten. Auch ist ein
unterschiedlicher Umgang der Bezirke mit dem Fachcontrolling zu
konstatieren. Andere Bezirke betreiben eher Finanzcontrolling. Wie ist die
strategische Aufstellung von Pankow in diesem Prozess?
Frau Pfennig erläutert:
Aufgrund des Abgeordnetenhausbeschlusses gibt es in allen Bezirken jetzt
zwei Stellen für das Fallcontrolling. Dafür gibt es aber keine
Stellenbeschreibungen. In Pankow ist eine Stelle bei Jugend, eine im
Bereich Soziales angesiedelt. Bezüglich des Fachcontrolling befindet sich
Pankow in einer Übergangssituation und würde sich intensiv mit den
Inhalten der Zielvereinbarung auseinandersetzen. Zeitgleich existieren
aber drei verschiedene Controllingskonzepte, die miteinander verschränkt
werden.
BzSRin Frau Keil erläutert: Es
gibt die Zielvereinbarung und den Projektstrukturbeschluss. Dafür gibt es
Ansprechpartner in jedem Bezirk. Es wird versucht, die Arbeit zwischen den
Bezirken zu synchronisieren.
Herr Schubert bittet um
genauere Erläuterungen zur Kinderkriseneinrichtung.
Herr Zumkeller führt dazu aus:
Hilfen im Rahmen des Kinderschutzes müssen von heute auf morgen
durchgeführt werden. So viele Pflegeeltern gibt es gar nicht. Auch können
kleine Kinder nicht in einer Einrichtung für Ältere gesteckt werden.
Optimal wäre es, wenn nach 3 Monaten Kinder wieder bei Eltern sein könnten
in Verbindung mit ambulanten Hilfen. In Berlin gäbe es nur das Angebot der
Pflegeeltern und einen Krisendienst. Der Kindernotdienst funktioniert aber
nur als Wochenendlösung. Deshalb bestand die Notwendigkeit, eine
Einrichtung für eine längerzeitige Unterbringung zu schaffen. Ein Platz
für ein Kind kostet etwa 170 - 180 € am Tag. Kinderschutz ist kostenintensiv.
Herr Biere ergänzt: Bisher gab
es einen Kooperationspartner in Hermsdorf. Ziel ist es aber, ein Angebot
in Pankow zu haben, um die sozialräumliche Anbindung an die
Herkunftsfamilie zu gewährleisten. Das ursprünglich angedachte Angebot
einer Bereitschaftspflege ist weggebrochen, weil es emotional nicht
leistbar war.