Auszug - Vorstellung der Pflegestützpunkte - Erfahrungen aus der Arbeit  

 
 
öffentliche Sitzung des Ausschusses für Gesundheit, Arbeit und Soziales
TOP: Ö 3
Gremium: Ausschuss für Gesundheit, Arbeit und Soziales Beschlussart: erledigt
Datum: Di, 23.02.2010 Status: öffentlich
Zeit: 19:30 - 21:00 Anlass: reguläre Ausschusssitzung
Raum: Haus 6, Raum 227
Ort: Bezirksamt Pankow von Berlin, 10405 Berlin, Fröbelstraße 17
 
Wortprotokoll

Frau Astrid Schulze aus dem Pankower Pflegestützpunkt erläutert den rechtlichen Hintergrund und die Entwicklung der Pflegestüt

Frau Astrid Schulze aus dem Pankower Pflegestützpunkt erläutert den rechtlichen Hintergrund und die Entwicklung der Pflegestützpunkte. Nach den langwierigen Verhandlungen zwischen dem Land Berlin und den Kranken- und Pflegekassen über einen Kooperationsvertrag seien seit Ende 2009 in Pankow zwei Pflegestützpunkte in Betrieb, in der Mühlenstraße 48 in der bisherigen Koordinierungsstelle Rund ums Alter in Trägerschaft von Albatros e.V. sowie in der Hauptstraße 42 in der Trägerschaft der AOK Berlin. Wie in der Rahmenvereinbarung zwischen dem Land Berlin und den Pflegekassen vorgesehen, würden über die Sprechstunden jedes Stützpunktes hinaus 12 Stunden wöchentlich gemeinsame Sprechstunden durchgeführt. Durch den personellen Austausch könne man sich bei der telefonischen und persönlichen Beratung optimal ergänzen. Die interne Organisation, die Einarbeitung und der fachliche Austausch hätten gut angefangen, aber die Abstimmungsphase gehe noch weiter. Hausbesuche mache jeder Träger für sich und z. B. in Fällen, wo Ratsuchende aufgrund von Mobilitätseinschränkungen oder ihrer gesundheitlichen Situation nicht selbst in den Stützpunkt kommen könnten. Problematisch sei, dass es noch keine abgestimmte Öffentlichkeitsarbeit gebe, Flyer, ein Logo usw. fehlten und die Erkennbarkeit der Pflegestützpunkte derzeit schwierig sei. Außerdem sei man für den Umbau, mit dem separate Beratungsräumlichkeiten geschaffen und z. B. die Beschilderung verbessert werden sollten, auf die Anschubfinanzierung angewiesen, wo es jedoch noch Unklarheiten über das Antragsverfahren gebe. Beides sei weiterhin in der Abstimmung im Steuerungsgremium, das von jeweils drei Vertretern von Land und Bezirken (u.a. auch Pankow) sowie entsprechend sechs Vertretern der Kranken- und Pflegekassen paritätisch gebildet werde.

 

Frau Birgit Burmeister, Teamleiterin Pflegestützpunkte, ergänzt, das nächste Treffen des Steuerungsgremiums finde am 19. März 2010 statt. Bis dahin sollten Arbeitsgruppen zuarbeiten. Weil die Pflegestützpunkte insofern immer auf die Entscheidungen des Steuerungsgremiums warten müssten, könnten sie nicht flexibel auf die Anforderungen in der Praxis reagieren. Ein weiteres Problem seien die Öffnungszeiten. Nicht alle Pflegekassen hätten ausreichend Kapazitäten für den personellen Austausch, um die gemeinsame Beratung zu gewährleisten. Dies erschwere die Zusammenarbeit, auch wenn es in Pankow selbst gut laufe.

 

Frau Angela Tschubel aus dem Pflegestützpunkt in Wilhelmsruh schildert konkrete Fälle aus der Beratungspraxis und berichtet, die Stützpunkte seien gut besucht und es gebe viele telefonische und persönliche Kontakte. Im Mittelpunkt stehe immer das Auskunftsinteresse der Ratsuchenden und oft seien mehrere Kontakte in Folge nötig, um den Bedarf zu decken, d. h. der Übergang zum Fallmanagement sei fließend. Die Ratsuchenden zeigten sich dankbar für das Gesprächsangebot, die Ideen und das Aufzeigen der vielfältigen Möglichkeiten für ihre konkrete Situation.

 

BzStRin Lioba Zürn-Kasztantowicz berichtet, auch aus Sicht des Sozialamtes sei die Zusammenarbeit sehr positiv und seit einem Treffen zum gegenseitigen Kennenlernen im Januar seien die Ansprechpartner bekannt. Nachdem der Weg zum Kooperationsvertrag und zur Einrichtung des Steuerungsgremiums schwierig gewesen sei, müssten sich nun auch die Beteiligten in diesem Gremium erst einmal zusammenfinden, zumal die dort vertretenen Interessen sehr unterschiedlich seien und dies die Kompromisssuche schwierig mache. Sie wolle aber gern ihren Teil dazu beitragen, dass man bei der nächsten Sitzung am 19. März 2010 ein Stück weiterkomme.

 

Auf Nachfrage erläutert Frau Schulze zur Anschubfinanzierung und der Arbeit mit Ehrenamtlichen, geplant seien in den Räumen des Stützpunktes Schulungen für Laien mit Kontakt zu älteren Menschen durch Ehrenamtliche, die Erfahrung mit Demenz-Kranken hätten, sowie weitere Angebote für Multiplikatoren zum Thema Wohnungsanpassung. Ratsuchende erhielten in der Regel kurzfristig einen Termin und es werde versucht, bei Dringlichkeit darauf Rücksicht zu nehmen. In Bezug auf die geplante Vernetzung gehe es für das Personal in den Stützpunkten, das zuvor nicht hier tätig gewesen sei, nun zunächst einmal darum die Akteure und Angebote vor Ort (Pflegedienste, stationäre Einrichtungen etc.) nach und nach kennenzulernen. Die Wohnortnähe der Angebote sei für sie z. B. entscheidender als die Auswahl nach dem „Pflege-TüV“.

 

Weitere Fragen der Ausschussmitglieder betreffen den personellen Austausch, die Barrierefreiheit beim Zugang zu den Stützpunkten, den beruflichen Hintergrund und die Erfahrung des Beratungspersonals sowie ihre Auswahl für die Tätigkeit, die Zahl der Ratsuchenden und ihre Kassenzugehörigkeit, die Rolle des Medizinischen Dienstes der Kassen als weiterhin begutachtende Stelle, die Rolle der Beratenden bei der Formulierung von Widersprüchen gegen Kassenentscheidungen sowie die Frage der neutralen Beratungen.

 


 
 

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