Auszug - Vorstellung des Kooperationsprojektes Jobcenter/Suchthilfe Pankow zur Integration sucht- und psychisch kranker Menschen in Arbeit  

 
 
öffentliche Sitzung des Ausschusses für Gesundheit, Arbeit und Soziales
TOP: Ö 5
Gremium: Ausschuss für Gesundheit, Arbeit und Soziales Beschlussart: erledigt
Datum: Di, 03.11.2009 Status: öffentlich
Zeit: 19:30 - 21:50 Anlass: reguläre Ausschusssitzung
Raum: Haus 6, Raum 227
Ort: Bezirksamt Pankow von Berlin, 10405 Berlin, Fröbelstraße 17
 
Wortprotokoll

Der Vorsitzende begrüßt die Psychiatrie- und Suchtkoordinatorin Frau Yvonne Tenner-Paustian, Herrn Thomas Künneke von Albatros

Der Vorsitzende begrüßt die Psychiatrie- und Suchtkoordinatorin Frau Yvonne Tenner-Paustian, Herrn Thomas Künneke von Albatros e.V. und Frau Britta Kehr von WIB e.V.

 

Frau Tenner-Paustian erläutert, nach sechs Jahren Vorbereitung und einem Jahr Laufzeit wolle sie nun eine erste Bilanz des Projekts zur Integration suchtmittelabhängiger und Suchtmittel konsumierender ALG II Empfänger sowie psychisch kranker ALG II Empfänger in Arbeit ziehen. Aus dem Folien-Vortrag werde der Ablauf in drei Phasen – Clearing, Coaching und Vermittlung – mit einem Angebot der Kommune deutlich. Einen niedrigschwelligen Zugang biete die Sprechstunde jeden Dienstag im JobCenter, wo die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der verschiedenen beteiligten Träger die Kundschaft berieten, ggf. vermittelten und mit Projektkunden Kontakt aufnähmen. Die Ergebnisse der Beratung in der Sprechstunde würden mit Hilfe eines Formulars standardisiert dokumentiert. Ziele der Phasen Clearing, Coaching und Vermittlung seien das Erstellen von Kompetenzprofilen, die Stabilisierung der individuellen Voraussetzungen zur beruflichen Integration und Vermittlung, die Entwicklung individueller Integrationsstrategien unter Berücksichtigung der vorliegenden krankheitsbedingten Einschränkungen, der sozialen Situation und der allgemeinen Leistungsfähigkeit der Kundschaft sowie ihre Vermittlung auf den ersten Arbeitsmarkt. Für den Personenkreis der Suchtkranken sei WIB e.V. zuständige, für psychisch Kranke Albatros e.V. In der Coaching gebe es eine intensive Kooperation mit anderen psychosozialen Trägern. Den Abschluss der Clearing- und der Vermittlungsphase bilde jeweils ein Fallmanagement-Gespräch zur weiteren Zielbestimmung bzw. Einschätzung des weiteren Unterstützungsbedarfs. Die Zusammenarbeit mit dem JobCenter sei dabei sehr gut. Die Auswertung nach einjähriger Laufzeit zeige, dass es für WIB e.V. gerade bei jüngerer Kundschaft oft um die Abklärung gehe, inwiefern es um eine Vermittlung oder eher um die Verbesserung des Schulabschlusses oder der Ausbildungsgrundlagen gehe. Bei Albatros e.V. gehörten zur Kundschaft eher ältere Menschen mit einem Abschluss, die jedoch auf diese Kenntnisse aufgrund der verfestigten Krankheit nicht mehr zugreifen könnten.

Zum 1. Oktober 2009 habe die Fortsetzung als arbeitsmarktorientierte Einzelfallhilfe im Rahmen der Freien Förderung nach § 16 (f) SGB II begonnen. So könnten ggf. auch vorher noch nicht vermittelbare Teilnehmende aus dem ersten Jahr wieder anknüpfen und doch noch arbeitsfähig werden. Nun sei eine fortlaufende Zuweisung durch das Fallmanagement möglich, und die Teilnehmenden müssten nicht unbedingt alle Phasen der Hilfeleistung durchlaufen. Angestrebt würden mindestens 20 Teilnehmende pro Träger und eine von den individuellen Voraussetzungen abhängige Laufzeit von 3 bis 12 Monaten pro Teilnehmerin oder Teilnehmer. Bei beiden Trägern gebe es eine hohe Nachfrage, die Beurteilung erfolge nach der Gesamtlaufzeit von 58 Wochen.

 

Auf Nachfrage stellt Frau Tenner-Paustian klar, das Projekt wolle nachhaltig wirken. Viele Menschen hätten stärkere Probleme gehabt als zunächst erwartet. Auch wenn die Vermittlung am Ende nicht gelinge, hätten die einzelnen Schritte hin zur Vermittlung auch einen hohen Wert.

 

Die Stellvertretende Geschäftsführerin im JobCenter Pankow, Frau Christine Alms, ergänzt, das Projekt könne nicht nach Quantitäten und der Zahl der vermittelten Personen beurteilt werden. Von den ca. 16.000 zum 31. August 2009 Arbeitslosen hätten über 3000 so schwerwiegende Probleme, dass nicht primär eine Vermittlung angestanden habe. Im Projekt wirke die Arbeitsperspektive motivierend und zielorientierend, aber das Projekt ersetzte keine Therapie.

 

Weitere Fragen der Ausschussmitglieder betreffen vor allem den Zugang zum Hilfesystem, die Kooperation mit anderen psychosozialen Trägern und die Abgrenzung der Zuständigkeiten.


 
 

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