Auszug - Stand Schulentwicklungsplanung Oberschulen / Zahlen / Fakten / neue Senatsbeschlüsse zu Schulformen  

 
 
öffentliche Sitzung des Ausschusses für Schule und Sport
TOP: Ö 7
Gremium: Ausschuss für Schule und Sport Beschlussart: erledigt
Datum: Di, 14.10.2008 Status: öffentlich
Zeit: 17:15 - 19:20 Anlass: reguläre Ausschusssitzung
Raum: Haus 9, Raum 411
Ort: Bezirksamt Pankow von Berlin, 10405 Berlin, Fröbelstraße 17
 
Wortprotokoll

Die Ausschussvorsitzende begrüßt die Gäste aus der Senatsverwaltung, Dr

Die Ausschussvorsitzende begrüßt die Gäste aus der Senatsverwaltung, Dr. Thomas John, Leiter der Projektgruppe Schulstruktur, und Kirstin Fussan, persönliche Referentin des Schulsenators. Herr Dr. John stellt die Pläne der Senatsverwaltung zur Schulstruktur vor, Haupt- und Realschulen an integrierten Standorten zusammenzufassen. Diese sollen in der Regel vierzügig sein. Die Abstimmung mit den Bezirken hat bereits begonnen und soll bis zum Jahresende mit einem Bericht an das Abgeordnetenhaus abgeschlossen werden. In der Perspektive soll die Zersplitterung des Schulsystems beseitigt und die Zweigliedrigkeit des Oberschulsystems eingeführt werden. Noch in dieser Legislaturperiode sollen integrierte Haupt- und Realschulstandorte mit gebundenem Ganztagsbetrieb geschaffen werden. Als Gründe gibt Herr Dr. John an, dass die Hauptschule als eigenständige Schulform keine Zukunft habe, da sie kaum mehr angewählt werde. Außerdem soll an der neuen Schulform integriertes Lernen in Zusammenarbeit mit der Wirtschaft ermöglicht werden. Auch die RealschülerInnen sollen an der neuen Schulform gefördert werden, da die neuen Schulen eine enge Anbindung an die Oberschulen haben und damit den Übergang zum Abitur ermöglichen sollen. Die Stadträtin sagt zu, ein Organigramm zur Schulstrukturreform an die Ausschussmitglieder zu verschicken.

Die Bezirksverordnete Anders fragt, wie das Konzept des praktischen Lernens mit der Möglichkeit des Übergangs zur Oberschule vereinbar sei. Herr Dr. John antwortet, dass an der neuen Schulform differenziertes Lernen ermöglicht werden soll; dafür stehe ein Pool an Stunden zur Verfügung, die flexibel eingesetzt werden können. Frau Fussan ergänzt, dass es in Zukunft auch möglich sein soll, dass Abitur nach in 13 Schuljahren abzulegen; so werde man auch den Bedürfnissen schwächerer SchülerInnen gerecht. Die Schulrätin, Frau Rudnick, fügt hinzu, dass der mittlere Schulabschluss, der den Übergang zur Oberstufe ermögliche, ohnehin für alle SchülerInnen gleich sei. Die Bezirksverordnete Stiedenroth fragt, welche Perspektiven es unter diesen Umständen für die Gemeinschaftsschule gibt. Herr Dr. John erwidert, dass an dieser Stelle die Politik gefragt sein; die Gemeinschaftsschule als einzige Schule für alle SchülerInnen sei gegen den Elternwillen jedenfalls nicht durchsetzbar. Mit den Regionalschulen soll ein Anfang zu einer gemeinsamen Schule gemacht werden: hier soll es möglich sein, das Abitur zu machen, die Schülerschaft soll heterogen zusammengesetzt sein und die Vernetzung in das soziale Umfeld der Schule soll gewährleistet sein. Der Schulversuch Gemeinschaftsschule wird weitergeführt.

Die Bezirksverordnete Röhrbein fragt, wie das Gymnasium weiterentwickelt werden soll und ob es nun stärker wissenschaftlich ausgerichtet werden soll, während die Regionalschulen eher praktisch orientiert sein sollen. Herr Dr. John betont, dass jede Schule ihre Ausrichtung selbst bestimmen soll; es dürfe kein Abitur erster und zweiter Klasse geben. Die Stadträtin ergänzt, dass es auf jeden Fall sinnvoll ist, die Vorbereitung auf das Berufsleben an allen Schulen zu stärken. Außerdem dürfte es für viele Eltern attraktiv sein, wenn man an den Regionalschulen, das Abitur wieder nach 13 Jahren machen kann.

Weiter berichtet Herr Dr. John, dass eine Arbeitsgruppe unter Einbeziehung von vier Bezirken gegründet wurde, in der auch die Raumanforderungen für die neue Schulart geprüft werden sollen. Erkenntnisse darüber werden wahrscheinlich im Laufe des Jahres 2009 vorliegen. Herr Dr. John betont aber, dass es die neue Schule nicht zum Null-Tarif geben werde; es müssen auf jeden Fall zusätzliche Mittel bereitgestellt werden.

Die Bezirksverordnete Anders fragt, wie viele SchülerInnen mit Gymnasialempfehlung eine Gesamtschule besuchen. Frau Rudnick erwidert, dass dies von Schule zu Schule stark variiere. Sie könne die Zahlen des letzten Schuljahres für den Bezirk aber erfragen. Auf die Frage, in welchem Umfang zusätzliche Finanzmittel zum einen für das inhaltliche Konzept der Regionalschulen, zum anderen für den baulichen Bedarf benötigt werden, antwortet Herr Dr. John, dass die Personalressourcen der Haupt- und Realschulen vollständig erhalten bleiben, zusätzliche Personalmittel werde es aber nicht geben. Zur Qualifizierung der Lehrkräfte im Bereich „Duales Lernen“ werden zusätzliche Finanzmittel benötigt. Im Bezug auf die baulichen Maßnahmen gibt es bisher keine Möglichkeit, den zusätzlichen Finanzbedarf abzuschätzen. Außerdem betont Herr Dr. John, dass man sich sehr über die Anregungen von Eltern freuen würde. Ferner werde eine Selbstverpflichtung der Wirtschaft zur Mitwirkung im Schulalltag angestrebt.

Die Bezirksverordnete Röhrbein betont, dass eine Gebäudeanalyse vor der Einführung der neuen Schulart dringend notwendig sei; die Einführung eines vierzügigen Schulbetriebs sei bislang in den wenigsten Schulgebäuden des Bezirks möglich. Ohne die konkreten Voraussetzungen zu kennen, sei eine Oberschulentwicklungsplanung schwer möglich. Die Ausschussvorsitzende betont noch einmal, dass es ja schon jetzt die Möglichkeit der Zusammenlegung von Haupt- und Realschulen zu verbundenen Standorten  gebe; für die neue Schulart werde es aber neue Vorgaben der Senatsverwaltung geben. Die Stadträtin fügt hinzu, dass eine Gebäudeanalyse wegen der steigenden SchülerInnenzahlen ohnehin notwendig sei. Dabei sei die Beteiligung der einzelnen Schulen immens wichtig, zum einen bei der  politischen Diskussion, zum anderen bei der Diskussion um die praktische Umsetzung. Am 03.10. habe es bereits eine Stadträtesitzung mit einem ersten Bericht aus der Arbeitsgruppe zur neuen Schulform gegeben. Schließlich reicht die Stadträtin an die Ausschussmitglieder ein Papier zur Oberschulentwicklungsplanung aus, das an dieses Protokoll angehängt wird. Das Thema Oberschulentwicklungsplanung wird in der nächsten Sitzung des Ausschusses erneut aufgerufen. Frau Rudnick gibt den Hinweis, dass das Papier auf dem alten Raumprogramm der Senatsverwaltung beruhe, da das neue noch nicht fertig gestellt sei.

 


 
 

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