Auszug - Schließung Karl-Friedrich-Schinkel-Oberschule  

 
 
öffentliche Sitzung des Ausschusses für Schule und Sport
TOP: Ö 4
Gremium: Ausschuss für Schule und Sport Beschlussart: erledigt
Datum: Di, 06.11.2007 Status: öffentlich
Zeit: 17:15 - 19:23 Anlass: reguläre Ausschusssitzung
Raum: Haus 9, Raum 411
Ort: Bezirksamt Pankow von Berlin, 10405 Berlin, Fröbelstraße 17
 
Wortprotokoll

Der Elternvertreter der Karl-Friedrich-Schinkel-Oberschule, Herr Schmidt, berichtet darüber, dass es ein großer Schock für die

Der Elternvertreter der Karl-Friedrich-Schinkel-Oberschule, Herr Schmidt, berichtet darüber, dass es ein großer Schock für die Eltern und SchülerInnen war, als sie erfuhren, dass die Schule geschlossen werden soll. Er fordert die Ausschussmitglieder auf, sich dafür einzusetzen, dass die Schule geöffnet bleibt. Er verweist auf die hervorragende Qualität der Schule und ihre besonderen Projekte, zum Beispiel bei dem Engagement gegen Rechtsextremismus und bei der Gewaltprävention. Herr Schmidt weist außerdem darauf hin, dass die betroffenen SchülerInnen schon seit der KITA als geburtenschwache Jahrgänge benachteiligt gewesen seien, weil in dieser Zeit eine Reihe von KITAs und Grundschulen geschlossen wurden. Ferner signalisiert er die Bereitschaft der Eltern, auch an der Gründung einer Gemeinschaftsschule mitzuwirken. Er weist darauf hin, dass viele SchülerInnen im vorletzten Schuljahr um ihre Abschlüsse fürchten, und fordert eine angemessene Übergangslösung. Die anwesenden SchülerInnen bekräftigen nochmals, wie sehr sie an der Schule hängen und dass sie sehr in Sorge um ihren Schulabschluss seien.  

Die Stadträtin, Frau Zürn-Kastantowicz, betont, sie habe Verständnis für die Sorgen der Eltern und SchülerInnen; sie habe auch das Gespräch mit ihnen gesucht. Neben der Schulkonferenz am 30.10.07, hat sie am 05.11.07 an einem Gesamtelternabend teilgenommen. Sie erinnert an die Debatte um die knappen Grundschulplätze im Prenzlauer Berg vom Anfang dieses Jahres und beschreibt ihre Schwierigkeiten bei der Suche nach einem geeigneten Standort für eine neue Grundschule. Die Planungen für die Einrichtung einer Schulfiliale im Eliashof waren zwischenzeitlich ins Stocken gekommen; mittlerweile hat die Senatsverwaltung in einem Brief ans Bezirksamt auch darauf hingewiesen, dass die Einrichtung einer Schule dort nicht möglich sei, es sei denn die Fördergelder, die in den Eliashof geflossen sind, würden zurückgezahlt. Da die Schinkel-Oberschule in einem Gebiet mit einem Mangel an Grundschulplätzen liegt, prüfte sie dann die Umwandlung dieser Schule in eine Grundschule. Hintergrund dieser Überlegungen ist außerdem, dass außer der Hagenbeck-Oberschule alle Realschulen im Bezirk nur zweizügig sind, was in der Vergangenheit immer wieder zu Problemen geführt hat, da Schüler umgelenkt werden mussten.. Zunächst nahm man an, dass die Zahl der RealschülerInnen wieder steigen würde, wenn geburtenstärkere Jahrgänge in die Oberschulen kommen, aber mittlerweile steigt der Anteil der Gymnasiasten stetig (er liegt derzeit schon deutlich über 50%), so dass nicht zu erwarten ist, dass alle vorhandenen Realschulen in der Zukunft noch ausgelastet sein werden. Da keine der Schulen im Bezirk, die ursprünglich Interesse an einer Umwandlung in eine Gemeinschaftsschule angemeldet hatten, eine formelle Bewerbung für das Verfahren eingereicht hat, entwickelte sich dann die Idee, am Standort der Karl-Friedrich-Schinkel-Oberschule eine Gemeinschaftsschule, hochwachsend von der 1. Klasse einzurichten.

Die Stadträtin entschuldigt sich ausdrücklich für die Informationsdefizite, die dazu geführt haben, dass die Eltern und SchülerInnen der Karl-Friedrich-Schinkel-Oberschule die Pläne zur Umwandlung in der Woche nach den Ferien aus der Zeitung erfahren haben. Das gesamte Lehrerkollegium war bereits vor den Ferien informiert, die entsprechenden Einladungen zur Schulkonferenz (Einladungsfrist 2 Wochen) ebenfalls verschickt. Es sei zumindestens ungewöhnlich, dass dann die Information innerhalb der Schule nicht fließe. Die Pläne sollten dann im 2. Schritt in der Schulkonferenz besprochen werden. Das weitere Verfahren zur Umwandlung der Schule soll über ein Steuerungsgremium geklärt werden, an dem Eltern, LehrerInnen und SchülerInnen beteiligt sein werden. Das erste Treffen der Steuerungsgruppe ist für den 07.11.07 terminiert.

Die Bezirksverordnete Frau Anders wirft der Stadträtin undemokratisches Verhalten vor; normalerweise müsse eine Schule mit Zweidrittelmehrheit selbst über die Einrichtung eines Schulversuches entscheiden. Da sich die Karl-Friedrich-Schinkel-Oberschule nicht formell als Gemeinschaftsschule beworben habe, werde dieses Verfahren durch die Schließung der Schule und nachfolgende Einrichtung einer Gemeinschaftsschule umgangen. Frau Anders vermutet, dass es in erster Linie darum gehe, die Pläne der Landesregierung zur Einrichtung von Gemeinschaftsschulen durchzusetzen. Die Stadträtin weist diesen Vorwurf entschieden zurück. Es ginge in erster Linie um die Schaffung von Grundschulplätzen; sei die Einrichtung einer Gemeinschaftsschule nicht möglich, werde die Schinkel-Oberschule zur Grundschule. Auch die Bezirksverordnete Frau Röhrbein weist die Äußerungen von Frau Anders als parteipolitisch motiviert zurück und erinnert an den extremen Mangel von Grundschulplätzen in dem betroffenen Gebiet.

Auf die Rückfrage, warum es nun ein Problem bei den Grundschulplätzen gebe, obwohl in der letzten Ausschusssitzung bei der Vorstellung der Grundschuleinzugsgebiete kein Problem angedeutet worden sei, erwidert die Stadträtin, sie habe stets betont, dies sei nur der Fall, wenn im Eliashof eine Grundschulfiliale eingerichtet werden könne; es habe sich nun aber herausgestellt, dass dies nicht möglich sei. Zu der Frage, ob für die Einrichtung einer Grund- oder Gemeinschaftsschule Umbauten in der Schinkel-Oberschule nötig seien, führt die Stadträtin aus, dass einige Umbauten nötig sein werden; man werde darauf achten, dass diese multifunktional für alle Altersgruppen geplant werden. Auf die Frage der Elternvertreterin Frau Grandl, wie mögliche Übergangslösungen für die Schule aussehen könnten, erwidert die Stadträtin, dass verschiedene Alternativen denkbar seien. Zum Beispiel könnten die SchülerInnen vorerst in dem Schulgebäude bleiben oder die Schule könnte komplett an einen der anderen Realschulstandorte verlagert werden. Abschließend bittet die Ausschussvorsitzende die anwesenden Eltern und SchülerInnen ihre Ideen zu verschriftlichen und ihr zukommen zu lassen und schlägt weitere Treffen mit der Bezirksamt vor.

 

 


 
 

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