Auszug - Baumfällungen und Baumpflanzungen - Probleme am Beispiel Gleimviertel (siehe Anlage) - Realisierungsstand der Drs. VI-0125 "100 Bäume für Pankow"  

 
 
öffentliche Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Natur
TOP: Ö 3
Gremium: Ausschuss für Umwelt und Natur Beschlussart: im Ausschuss abgelehnt
Datum: Do, 08.11.2007 Status: öffentlich
Zeit: 19:30 - 22:10 Anlass: reguläre Ausschusssitzung
Raum: Haus 6, Raum 227
Ort: Bezirksamt Pankow von Berlin, 10405 Berlin, Fröbelstraße 17
 
Wortprotokoll
Abstimmungsergebnis

Das Bezirksamt (BA) stellt den Vorgang und den Ablauf aus seiner Sicht dar:

Das Bezirksamt (BA) stellt  den Vorgang und den Ablauf aus seiner Sicht dar:

-          Information im Ausschuss und in der BVV

-          Aufschub der Maßnahme bis zur Ausschusssitzung

-          2 Untersuchungen am Dienstag mit Eskalation vor Ort

 

Frau Liebscher (AUN) erläutert Schäden an Bäumen anhand vorliegenden Anschauungsmaterials.

Nachfragen zu Ursachen der Schäden:

-          wahrscheinlich nicht fachgerechter Umgang mit Setzlingen in der Baumschule,

-          mangelnde Eignung der Traubenkirsche als Straßenbaum

-          unzureichende Vorbereitung der Pflanzung, zu kleine Pflanzgruben bei verdichtetem umgebendem Boden

-          teilweise ungeeignete Standorte zu nah an der Straße und Leitungen

 

Vertreter der Bürgerinitiative Gleimviertel (BI) zeigen einen von ihnen ausgegrabenen Stubben, der nach ihrer Meinung zu einem gesunden Baum gehörte.

 

Das BA erläutert auf Bitte des Ausschussvorsitzenden das Verfahren, wie die Standfestigkeit von Bäumen beurteilt wird:

-          Visual Tree Assessment (VTA) als erprobte Methode der optischen Einschätzung

-          Messung mir dem Resistographen

Es werden Mappen mit Fotomaterial ausgegeben. Anhand eines der vorliegenden Baumstubben werden die Kriterien noch mal erläutert: zuerst wird der Zustand optisch eingeschätzt. In Zweifelsfällen wird der Resistograph eingesetzt. Bei der in Rede stehenden Baumart liegt die Problemzone im Wurzel- und nicht im Stammbereich, deshalb erfolgt die Messung mit dem Resistographen am Stammfuß im 45°Winkel.

 

Herr Barsig stellt dar: jede Fäule im verankernden Bereich ist problematisch. Es gibt Fälle, wo der Baum jedoch trotzdem vital genug ist, den Schaden auszugleichen. Nicht jede Fäule erzwingt eine Fällung, eine differenzierte Betrachtung ist erforderlich. Um eine sichere Diagnose zu erreichen, sollte – wenn optisch Schäden festgestellt werden - mit dem Resistographen gemessen werden. Man sollte sich nicht nur auf die VTA verlassen. Das ist bei den Traubenkirschen wegen des geringen Durchmessers auch leichter machbar als bei größeren Bäumen

 

Das BA erläutert das Verfahren anhand eines der vorhandenen Bäume, wonach die Methode, in den Wurzelstock zu stechen, kein Ergebnis erbrachte.

Bei allen gefällten Bäumen haben Messungen jedoch die Wurzelfäule bestätigt.

Weitere Untersuchungsmethoden wären Tomographien und Untersuchungen des Biegewiderstands. Mit Bäumen von herausragender Bedeutung wird dies auch gemacht. Diese Arbeiten werden von Externen ausgeführt.

Ggf. kann mit der Reduzierung der Baumkrone eine verlängerte Lebensdauer erreicht werden.

Das Amt strebt an, die noch vorhandenen Traubenkirschen möglichst über ein externes Projekt (Uni, FH o.ä.) untersuchen zu lassen, um eine Prognose über die Standfestigkeit zu erhalten.

 

Ein Bürger fühlt sich vor vollendete Tatsachen gestellt. Kritisiert mangelnde Information.

 

BA erläutert Verfahren im aktuellen Fall:

Umweltausschuss wurde in der letzten Sitzung informiert

Unmittelbar danach wurde die Presse informiert, Meldung wurde in einer der großen Zeitungen sowie von Anzeigenblättern aufgenommen.

Im Viertel wurden Zettel ausgehängt

Absperrungen wurden vorgenommen.

 

Diskussion darüber, ob Zettel im Viertel ausgehängt wurden.

 

Nachfrage eines Bürgers: Wenn Bäume nicht an den alten Stellen gepflanzt werden können, wurde überlegt, Bäume auf Parkplätzen zu pflanzen? Sollte nicht streckenweise Parkverbot ausgesprochen werden, um Schäden durch Bäume zu vermeiden?

 

Eine Bürgerin: möchte zeitnahen Ersatz für die gefällten Bäume und möglichst Zusage und Info über Verfahren zur Neupflanzung

 

BA: Kurzfristig ist Nachpflanzung nicht möglich. Ein Konzept soll erarbeitet werden.

 

Hr. Funken (BI Gleimviertel) betont, dass die Messungen erst nach dem Impuls durch die BI stattgefunden haben und bemängelt, dass es noch kein Konzept gibt, wo doch schon 300 Bäume gefällt worden sind. Betont, dass es gerade wegen der nicht möglichen Nachpflanzungen wichtig ist, möglichst viele Bäume zu erhalten. Bezweifelt, dass selbst die vom BA vorgelegten 3 Bäume zu Recht gefällt worden sind. Bietet Zusammenarbeit an und kündigt weiteren Widerstand an.

 

BürgerInnen:

Warum kann der Boden der Baumscheiben nicht 2x im Jahr gelockert werden?

Ist nicht mangelnde Pflege die Ursache für die Probleme?

Was ist eigentlich mit der Baumschutzverordnung – private müssen nachpflanzen, warum nicht die öffentliche Hand?

 

BA: BaumschutzVO legt die schutzwürdigen Bäume fest. Nur bei solchen ist überhaupt eine Genehmigung erforderlich, Nachpflanzungen können auch nur in diesen Fällen angeordnet werden.

Nimmt das Verhandlungsangebot der BI an. Die geforderte Konsenslösung über alle Bäume ist jedoch nicht praktikabel, da Verkehrssicherheit nicht abstimmbar ist.

 

Ein Bürger: Wann hat es Personenschaden durch Bäume gegeben?

BA: Einen Toten vor 5 Jahren

 

Der Ausschussvorsitzende schlägt ein Verfahren vor:

-          BA und BI setzen sich zusammen und einigen sich über den Umgang mit den in Rede stehenden Bäumen im Gleimviertel

-          Für die übrigen Traubenkirschen sucht das BA ein Verfahren, wie diese überprüft werden können

-          AUN mach gemeinsam mit Tiefbauamt (TBA) ein Konzept für Wiederbepflanzung der Baumscheiben

 

Die Debatte wird jedoch zunächst fortgesetzt.

 

Vertreterin Naturschutzverband kritisiert die mangelnde Ausstattung der Grünflächenämter in Berlin und dass diese dadurch ihre Aufgaben nicht ordnungsgemäß ausfüllen können. Außerdem ist der Ton gegenüber den MitarbeiterInnen im Raum nicht angemessen.

 

Vertreter BI Bremer Höhe:

Wieviel kostet Baumpflege/ Fällung eines Baums? Wer trägt die Verantwortung für die Fällung des gesunden Baums?

 

BA: Kosten für die Baumpflege hängen von der Lebensdauer des Baumes ab. Baumfällung kostet 120€ ohne Stubbenrodung. Für Nachpflanzung von Bäumen sind vom AUN im vergangenen Jahr 80 T€ verwendet worden.  Geld in Grünflächenunterhaltung reicht nicht für regelmäßige Lockerung der Baumscheiben

 

Eine Bürgerin fordert, dass alle Bäume gemessen und die Ergebnisse den Bürgern zur Verfügung gestellt werden.

 

Ein Ausschussmitglied weist noch mal auf das vom Ausschussvorsitzenden vorgeschlagene Verfahren hin.

 

Eine Einigung auf das Verfahren erscheint nicht möglich.

 

Das BA macht folgendes Angebot für die Bäume, die gegenwärtig in Rede stehen:

Bei drei Bäumen besteht akute Gefahr, diese müssen gefällt werden. Bei den übrigen strittigen Bäumen wird ein Gutachter gesucht, der sowohl von BA wie BI akzeptiert wird, und dessen Entscheidung gilt.

 

Dieser Vorschlag wird von der BI zunächst nicht akzeptiert.

 

Die Sitzung wird um 22 Uhr geschlossen. Alle noch nicht behandelten Tagesordnungspunkte werden vertagt.

 

Im Anschluss erklärt Herr Funken (BI Gleimviertel), dass das Angebot doch akzeptiert wird.

 

Abstimmungsergebnis:

Abstimmungsergebnis:

 

 

 


 
 

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