Auszug - Planfeststellungsverfahren zur Anbindung von Alt-Karow an die B2 (60 min)  

 
 
öffentliche Sitzung des Ausschusses für öffentliche Ordnung, Verkehr und Verbraucherschutz
TOP: Ö 3
Gremium: Ausschuss für öffentliche Ordnung, Verkehr und Verbraucherschutz Beschlussart: erledigt
Datum: Di, 16.01.2007 Status: öffentlich
Zeit: 19:30 - 21:45 Anlass: reguläre Ausschusssitzung
Raum: Haus 6, Raum 227
Ort: Bezirksamt Pankow von Berlin, 10405 Berlin, Fröbelstraße 17
 
Wortprotokoll
Beschluss

Bericht Frau Vietzke (Senatsverwaltung)

Bericht Frau Vietzke (Senatsverwaltung)
zur Historie:

-          B-Planentwurf stammt aus dem Februar 97

-          Bestätigung des städtebaulichen Konzeptes stammt aus April 2001

-          Der Gebietsentwurf wurde nicht realisiert, der B-Plan verworfen

-          Seit Juli 2003 findet Vorentwurfplanung statt, dauert bis Januar 2007
(Lange Dauer wegen Kapazitätsproblemen in Senatsverwaltung)

 

Anforderung an Straße:   - Anbindung. über Bahnhof Str. zur B2
                                  - Anbindung. über Straße am Hohen Feld
                                  - Rücksicht auf Lage des Ortes Alt-Karow

 

Karow ist vorwiegend Wohnstandort, daher finden große Pendlerströme derzeit über Blankenburger Chaussee und Karower Chaussee statt und stellen eine erhebliche Belastung für Blankenburg, Malchow und Buch.

 

Eine direkte Anbindung an die BAB ist nicht vorgesehen, weil dies „planerisch nicht denkbar“ ist.

 

Umweltverträglichkeitsstudie, Stand (10/2003) Herr Gumz (Planerbüro)
Das Planungsbüro hat diverse Varianten der Straßenführung untersucht. Geplant ist eine  3 streifige Straße 2. Ordnung (= übergeordnete Straßenverbindung). Insgesamt wurden 8 Varianten (plus diverser Unter-Varianten) untersucht und vorgestellt:

Variante 1,1 a-d:  (+) Kleingärten bleiben erhalten, Orthogonales Netz bleibt erhalten
                             (--) denkmalgeschützte Ortslage wird gestört
                             (--) teilweise nahe Lage an bestehenden Wohnbauten

Variante 2:          (--) ungünstige Restflächen
Variante 3,3 a-b:  (--) ungünstiger Versatzknoten
Variante 4,4 a:     (--) Biotop wird berührt        

 

Für alle Varianten wurde ein von der Stadt Berlin vorgegebenes Prognosemodell zur Bestimmung der Verkehrsbelastung durchgerechnet.

Derzeit (Jahr 2003) wird das Verkehrsaufkommen auf bis zu 14.000 Fahrzeuge pro Tag geschätzt.

Die Berechnung geht davon aus, dass bis zum Jahr 2015 mit einem Verkehrsaufkommen von bis zu 21.000 Fahrzeugen pro Tag ausgegangen werden muss.

 

Variante 1 beispielsweise würde die Prognose auf 11.000 Fahrzeuge pro Tag in 2015 reduzieren – damit würde die neue Straße eine deutliche Entlastung darstellen.

 

Für die Varianten wurde die vorgestellte Umweltverträglichkeitsstudie durchgeführt; diese bewertet die Störung folgender Schutzgüter:
Biotop- / Nutzungsprognose, Mensch, Kinder- Sachgüter, Boden, Wasser,
Klima / Lufthygene, Tiere + Pflanzen,

 

Die Studie stellt fest, dass das Landschaftsbild einen hohen bis sehr hohen Raumwiderstand hat.
    

Die Studie kommt schließlich zu dem Ergebnis, dass der Variante 1a der Vorzug zu geben ist, weil diese die am wenigsten schädlich ist. Für die Variante 1a spricht:
     (+) wird der wichtigen Verbindungsbedeutung (=Entlastung) gerecht
     (+) mit 50 km/h befahrbar
     (+) Ausrichtung als Geradeausfahrer
     (+) Orthogonales Straßenraster bleibt erhalten
     (+) geringste Beeinflussung von Umwelt und Natur
     (+) geringer Flächenbedarf
     (+) geringe Belastung Wohngebiet Straße 69

An den Bericht schließt sich eine Diskussionsrunde an:

 

20:40h
Frage 1 Herr Meyer:

Gibt es eine Abstimmung mit der BVG? Werden Buslinien berücksichtigt?
Antwort 1 Herr Gumz:
Ringbuslinie ist geplant, Bushaltestellen sind vorgesehen und können wegen der 3-Streifigkeit beliebig gesetzt werden.

Frage 2 Herr Bechtler:
1) Sind Radfahrstreifen vorgesehen?
2) Die Lärmschutzwände sind ungewöhnlich und nicht unproblematisch im Straßenraum. Warum sind die vorgesehen? Höhere Geschwindigkeit ? Wie sieht die langfristige Planung aus?
Antwort 2 Herr Gumz:
1) Aufgrund der hohen Straßenbelastung ist ein Radweg, kein Radfahrstreifen vorgesehen. Letzterer hätte außerdem einen größeren Flächenbedarf, Radfahrstreifen sind daher aufwendiger und treurer. Die Ra
2) Es ist keine alternative möglich, die Lärmbelastung sonst zu hoch. Es gilt die Devise: aktiver Lärmschutz vor passivem Lärmschutz.

Frage 3 Herr Holz:
Die Variante wird von Karower Bürgern abgelehnt. Seit 12 Jahren wird versucht, Untersuchungen wie die vorgestellte zu vermeiden, weil die Straße nicht gewollt ist. Die Straße wird als „organisierten Verkehr“ durch das Wohngebiet angesehen. Bürgeranregungen wurden nicht aufgenommen. Zum Thema Lärmschutzwand: „Wer will schon 4m hohe Wand vor der Tür?“

Echte Varianten wie z.B. die Anbindung an BAB an verschiedenen Punkten wurden nicht ernsthaft verfolgt. Massiver Widerstand seitens der Anwohner wird erwartet. Und was wird mit der Bahnhofstraße?

Rückfrage 3a Herr Goetzke:
Besteht eine generelle Ablehnung gegen den Ausbau?

Antwort 3a Herr Holz:
Nein, aber die vorgestellten Varianten sind keine Alternativen und werden daher allesamt abgelehnt.

Antwort 3 Herr Goetzke:
Eine Bürgerversammlung hat ein völlig anderes Stimmungsbild gezeigt und die Notwendigkeit der Straße bestätigt.

 

Frage 4 Herr Goetzke:
1) Straße zum Hohen Feld: Kann man das Verkehrsaufkommen verhindern?
2) Einmündung Kreuzung Alt Karow: Wie kommt der Bus da durch? Die Einmündung ist zu eng.

Antwort 4 Herr Gumz:
1) Die Belastung steigt dort sicher, die Situation wird durch Anschluss entlastet – nicht belastet! Man kann das Verkehrsaufkommen aber nicht verhindern.
2) Das wurde geprüft: der Bus passt durch.

Antwort 4 Frau Vietzke:
Die Straße zum Hohen Feld ist nun einmal eine Sammelstraße – da gibt es ein hohes Verkehrsaufkommen.

zu Antwort 2 Herr Bechtler:
Widerspruch: Radfahrerstreifen sind nicht gefährlicher als Radwege. Im dem Bereich wird eine hohe Kleinkindrate erwartet daher sollte da wert drauf gelegt werden.


Frage 5 Herr Brückner:
1) Ist das Verkehrsaufkommen mit 13.000 Fahrzeuge pro Tag nicht zu hoch?
2) Gibt es eine Bebauungsprognose?
3) Zu den Schallschutzwänden: wird das nun eine hohe Gasse ?

Antwort 5 Herr Lexen:
1) Nur zum Vergleich: die Greifswalder Straße hat heute (Jahr 2006) 38.000 Fahrzeuge pro Tag.

Antwort 5 Herr Gumz:
1) Noch ein Vergleich: die Spandauer Allee hat 18.-22.000 Fahrzeuge pro Tag – und die ist ein edles Pflaster. Die Wohnqualität wird daher nicht leiden.
2) Die Bebauungsprognose sagt: der „Aufschwung greift“, die „Investoren stürmen Berlin“ und es gibt die Tendenz, dass die Leute aufs Land ziehen.
3) Beidseitige Lärmschutzwände werden nicht erwartet, doch bestehende Wohnbauten müssen geschützt werden.

Frage 6 Herr Goetzke:
Bei der hier formulierten Ablehnung stellt sich die Frage, ob noch andere Varianten als 1a in Frage kommen?
Antwort 6 Frau Vietzke:
Nein. Die Planung ist sehr gründlich gemacht worden und derartige Verfahren werden nur verworfen, wenn viele Fehler aufgezeigt werden.

 

Es wird folgender Beschluss gefasst:

Es wird folgender Beschluss gefasst:

 

 


 
 

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