Drucksache - 0718/XX
Der Ausschuss empfiehlt der Bezirksverordnetenversammlung die Annahme des Antrages in folgender Fassung:
Die Bezirksverordnetenversammlung möge beschließen:
Das Bezirksamt Neukölln wird gebeten zu prüfen, ob der Bezirk eine besondere Auszeichnung für Demokratie und Courage zeigen ins Leben rufen kann. Der Preis sollte an Personen verliehen werden, die in oder für Neukölln mit ihrem praktischen Einsatz für die Einhaltung der Menschenrechte und demokratische Grundrechte eintreten, sowie couragiert gegen gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit auftreten. -Schlussbericht-
Die Verwaltung wurde mit dem Beschluss aufgefordert, die Einführung eines Bürger*innenpreises für Demokratie und Courage zu prüfen. Hierzu ist zunächst ein Überblick über ähnliche Preisverleihungen hilfreich.
Bis 2017 hat der Bundespräsident den „Deutschen Bürgerpreis“ vergeben. Seit 2018 finden nur noch einzelne Preisverleihungen in den Bundesländern unter dem Titel „Bürgerpreis“ statt. Diese Preisvergaben finden in Kooperation mit den Sparkassen- und Giroverbänden statt. Ein Beispiel hierfür ist der „Schleswig-Holsteinische Bürgerpreis“.
Ein über das Bundesland hinauswirkender Preis ist der Sächsische Förderpreis für Demokratie, der seit 13 Jahren vergeben wird. An diesem Preis sind fünf Stiftungen beteiligt (Amadeu-Antonio-Stiftung, Collex-Stiftung, Dirk-Oelbermann-Stiftung, Sebastian-Cobler-Stiftung, Freudenberg-Stiftung). Der Hauptpreis ist mit 5.000 € dotiert. Zusätzlich wird ein undotierter Hauptpreis für eine Kommune vergeben, welche sich mit gezielten Projekten für den Erhalt der Demokratie einsetzt. Dieser Kommunenpreis wird mit der Verleihung eines speziellen Wappens unter dem Titel „Kommune der Demokratie“ gewürdigt. Jedes Jahr findet am Jahresende eine zentrale Preisverleihung in wechselnden Locations in ganz Sachsen statt. 2018 wurde der Sächsische Förderpreis für Demokratie in der Dresdner Semperoper vergeben.
Nach ersten Recherchen und einem ausführlichen Interview mit der Koordinatorin des Sächsischen Förderpreises für Demokratie, angesiedelt bei der Amadeu-Antonio-Stiftung, ist die Beantwortung folgender Fragen in Vorbereitung eines solchen Bürger*innenpreises erforderlich:
Es wird deutlich, dass die Verleihung eines solchen Preises mit enormen personellen und finanziellen Ressourcen verbunden ist. Für die Koordination des Sächsischen Förderpreises sind Personalressourcen in Höhe von 20-25% Stellenumfangs erforderlich. Zusätzlich beläuft sich der finanzielle Aufwand des Förderpreises auf rund 30.000 €.
Es zeigt sich, dass der nachhaltige Erfolg sowie die Steigerung des Renommees eines solchen Preises von mehrerlei Dingen abhängig ist:
Die Verwaltung sieht die Zuständigkeit für die Durchführung eines möglichen Bürger*innenpreises bei der BVV selbst. Die Verwaltung schlägt daher vor, dass die BVV eine Unterarbeitsgruppe bildet, um die Etablierung eines solchen Preises unter den von der Politik bestimmten Rahmenbedingungen zu forcieren. Auch die Zusammenarbeit mit einer Stiftung könnte in Betracht gezogen werden.
Das Bezirksamt sieht damit den Beschluss der BVV als erledigt an.
Berlin-Neukölln, den 25. Mai 2021
Martin Hikel Bezirksbürgermeister |
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