Drucksache - 0226/XIX  

Die Bezirksverordnetenversammlung möge beschließen:

Anlässlich der aktuellen Diskussion um ein Verbot von Babyklappen setzt sich die Bezirksverordnetenversammlung Neukölln dafür ein, dass die Babyklappen in Neukölln nicht geschlossen werden.

Die Babyklappe ist ein niedrigschwelliges Angebot, das es einer Mutter, die sich in einer für sie ausweglosen Lebenssituation glaubt und daher nicht in der Lage ist, sich für den „normalen Weg einer Entbindung“ zu entscheiden, ermöglicht, ihr Baby in schützende Hände zu geben.

Erfahrungen in der Vergangenheit haben gezeigt, dass die betroffenen Mütter sich nicht selten besinnen und sich zu ihrem Baby bekennen.

Auch wenn nicht klar ist, welche Konsequenzen diese Kinder in ihrem künftigen Leben aufgrund der Anonymität ihrer leiblichen Eltern begleiten werden, muss doch festgestellt werden, dass sie von der leiblichen Mutter die Chance zum Leben bekommen haben.

Die Babyklappe soll und muss weiterhin ein Angebot für die Mütter sein, die aufgrund ihrer persönlichen Lebenssituation, die meist mit einer Vielzahl von Problemen einhergeht, von Beratungs- und Unterstützungsangeboten, die es speziell für Schwangere gibt, nicht erreicht werden.

Babyklappen als allerletztes Mittel sind dem Kindeswohl förderlicher, als wenn es ggf. stattdessen von verzweifelten Müttern getötet oder unterversorgt liegengelassen würde oder in einem Umfeld des "Ungewünschtsein" schon als Säugling aufwächst.
 

Babyklappen abzuschaffen wäre daher falsch, jedoch sollten auch die derzeitigen Möglichkeiten, z. B. die einer vertraulichen Entbindung, verbessert werden.