Drucksache - 1414/XVIII  

 
 
Betreff: Homophobie in Neuköllner Jugendeinrichtungen
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:JugendhilfeBA/Jug
Verfasser:Finger, JuttaVonnekold, Gabriele
Drucksache-Art:Beschlussempfehlung - 1. LesungVorlage zur Kenntnisnahme - SB
Beratungsfolge:
Bezirksverordnetenversammlung Entscheidung
28.04.2010 
36. öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Neukölln von Berlin ohne Änderungen in der BVV beschlossen   
Bezirksverordnetenversammlung Entscheidung
23.03.2011 
45. öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Neukölln von Berlin mit Abschlussbericht zur Kenntnis genommen   

Beschlussvorschlag
Anlagen:
Beschlussempfehlung - 1. Lesung
VzK - Schlussbericht

Der Ausschuss empfiehlt der Bezirksverordnetenversammlung die Annahme der Beschlussempfehlung in folgender Fassung:

Das Thema Homophobie wurde in den vergangenen Jahren anlassbezogen im offenen Betrieb immer wieder thematisiert. Ausgang sind meist homophob geprägte Schimpfwörter und Zuschreibungen, die von den Kindern geäußert werden. Die Kinder werden von den Pädagogen durch spontane Gespräche auf den diskriminierenden Inhalt hingewiesen. Sie werden darüber aufgeklärt, dass Homosexualität eine normale Lebensform darstellt, dass homosexuelle Menschen in jeder Form gleichwertig und gleichberechtigt mit heterosexuellen sind und dass jeder Mensch einen Anspruch darauf hat, seine sexuelle Orientierung frei zu leben.

 

Die Anlässe für die Thematisierung sind sehr vielfältig - ebenso wie die Formen der Besprechung; da die Einrichtungen mit den einschlägigen Plakaten und Postkarten (wie z. B. "Kai ist schwul, Murat auch") sehr offensiv umgehen und an gut sichtbaren Stellen angebracht haben, ergeben sich auch darüber immer wieder Gespräche. Die Thematisierung erfolgt zudem im Rahmen der Kooperationen mit den "Berliner Jungs" (Workshops zur Prävention sexuellen Missbrauchs an Jungs) auch in der Hinsicht, Homosexualität vom „Generalverdacht“ der Pädophilie zu befreien.

 

Aus einer Einrichtung berichtet die Leiterin, dass sie mit der Fußballgruppe an den Respect-Gaymes teilnahm - und sehr positive Erfahrung damit habe, mit ihrer eigenen lesbischen Orientierung auch in der Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen offen umzugehen.

 

Frau Heinemann Leiterin der Einrichtungen Schilleria und MaDonna berichtet dazu:

In beiden Mädcheneinrichtungen hängen die Plakate des LSVD-Kampagne „Liebe verdient Respekt“, die fortlaufend von den Eltern kritisch hinterfragt werden. Wegen der Mädchen, die Angst hatten, nicht mehr die Einrichtungen besuchen zu dürfen, wird im MaDonna nur die Hetero-Variante ausgehängt. In der Schilleria haben die Mädchen ein eigenes Plakat mit zwei Frauen, die Händchen halten, gemalt, da Küssen in der Öffentlichkeit generell ihr Schamgefühl unangenehm berührt. Die Plakate bieten immer wieder Anlass zur Diskussion.

 

Vattenfall zeigte für die Jugendlichen vom MaDonna und Schilleria, deren Eltern und anderen Interessierten aus dem Rollberg und dem Jugendamt am Sonntag 23.1.2011 den Film Shahada. Anschließend gab es eine Diskussion mit dem deutsch-afghanischen Regisseur Burhan Qurbani. Der Film handelt von drei schwierigen Schicksalsentscheidungen eines schwulen Muslims. Es gab im Vorfeld, während und nach der Veranstaltung viele Diskussionen mit den Jugendlichen und ihren Eltern.

 

Die Besucherinnen von Schilleria und MaDonna reagieren offen und interessiert, sofern man sich die Zeit nimmt, allerdings auch mit großem Schamgefühl. Da Schwule und Lesben als „haram“ gelten, haben sie sehr viele Fragen, und man muss immer wieder darüber sprechen.

 

Zum Thema Homophobie fanden auch hausinterne Fortbildungen statt, bspw. hat sich in der Region Süd die AG-Jungen an zwei Terminen diesem Thema gewidmet. Inputreferate wurden von Torsten Siebert Mitarbeiter des BLSB e.V. (Bildungs- und Sozialwerk des Lesben- und Schwulenverbandes Berlin-Brandenburg) gehalten.

 

Das Bezirksamt wird auch weiterhin die bereits begonnenen Projekte, Jugendliche zum Thema Homophobie zu sensibilisieren und aufzuklären, fortsetzen und sieht damit den BVV-Beschluss 1414/XVIII als erledigt an.

 

 

 
 

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