Auszug - Kita Riesestraße durch freien Träger betreiben lassen  

 
 
49. öffentliche Sitzung des Jugendhilfeausschusses
TOP: Ö 6
Gremium: Jugendhilfeausschuss Beschlussart: vertagt
Datum: Do, 16.09.2010 Status: öffentlich
Zeit: 17:00 - 19:30 Anlass: ordentliche Sitzung
Raum: Rathaus Neukölln, Puschkin-Zimmer, 1. Etage, Raum A105
Ort: Karl-Marx-Straße 83, 12040 Berlin
1511/XVIII Kita Riesestraße durch freien Träger betreiben lassen
   
 
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:SPDJugendhilfe
Verfasser:Oeverdieck, LarsFinger, Jutta
Drucksache-Art:AntragMitteilung - 2. Lesung
 
Beschluss

Frau Finger begrüßt zu diesem TOP einige Gäste: Elternvertreter/-innen der Kita Riesestraße und der Hermann-Nohl-Schule sowie die Direktorin der Hermann-Nohl-Schule

Frau Finger begrüßt zu diesem TOP einige Gäste: Elternvertreter/-innen der Kita Riesestraße und der Hermann-Nohl-Schule sowie die Direktorin der Hermann-Nohl-Schule.

Die Gäste sind erschienen, um ihre Standpunkte im Konflikt zwischen dem Kita-Eigenbetrieb SüdOst und der Kita Riesestraße auf der einen und verschiedenen Elternvertreter/-innen und der Schulleitung der Hermann-Nohl-Schule auf der anderen Seite darzustellen.

 

Zunächst wird von den Gästen eine Pressemitteilung vom 05.04.2006 verteilt: „Kindertagesstätte Riesestraße auf dem Weg zur deutsch-italienischen „Europa-Kita“ (www.berlin.de/ba-neukoelln/presse/archiv/20060405.1455.37932.html). Frau Hartmann, Gesamtelternvertreterin, berichtet über die Entwicklung der Bilingualität der Kita von 2006 bis heute. Sie sieht insgesamt eine negative Tendenz. Am Anfang gab es große Begeisterung bei den Eltern, den beteiligten Schulen, der Kita und auch beim Jugendamt. Bei den Eltern gibt es immer noch ein großes Engagement, ebenso bei der Hermann-Nohl-Schule. Frau Hartmann beurteilt aber die Haltung der Kita-Leitung und des Kita-Eigenbetriebes SüdOst negativ. Sie fordert mehr politische Unterstützung. Der bauliche Zustand der Kita Riesestraße sei schlecht. Einige Eltern haben vor einigen Monaten das Gesundheitsamt eingeschaltet (zu alter Sand in der Buddelkiste, Feinstaub im Schlafraum der Krippe und sanierungsbedürftiges Parkett im Elementarbereich). Seit 2008 gab es zunächst zwei festangestellte italienische Erzieher/-innen. Der Vertrag mit einer Erzieherin wurde nicht verlängert. Aktuell hat der zweite Erzieher gekündigt. Im August 2010 wurde ein neuer muttersprachlicher Erzieher eingestellt. Die Stelle der stellvertretenden Kita-Leitung war längere Zeit nicht besetzt. Inzwischen ist die Position wieder besetzt, aber es gebe keine ausreichende Freistellung. Frau Hartmann kritisiert besonders, dass der Kita-Eigenbetrieb SüdOst das ursprüngliche Konzept des bilingualen Ansatzes „zurückgenommen“ habe. Es handele sich um eine Herabsetzung zu einer „deutschen Kita mit italienischem Sprachangebot“. Von einer Europa-Kita könne nicht die Rede sein.

 

Frau Schmid, stellvertretende Elternsprecherin der bilingualen Gruppe, gibt an, dass sämtliche zum Thema Bilingualität engagierten Eltern in ihrem Engagement von der Kita-Leitung bewusst „ausgebremst“ werden. In diesem Zusammenhang bekräftigt sie, dass diese engagierten Eltern nicht vorhaben, früher oder später in die damit bezweckte Resignation überzugehen. Vielmehr würde diese Elternschaft weiterhin ebenso vehement für die Rechte ihrer Kinder einstehen. Sie wirft der Leitung vor, sich weder genügend um „Nachwuchs“ zu kümmern, noch den Zustand der Kita insgesamt zu verbessern. Sämtliches Engagement laufe auf privater Ebene. Sie plädiert von daher für eine private Trägerschaft.

 

Herr Eleuteri, Gesamtelternvertreter der Hermann-Nohl-Schule, betont den Gedanken der Europa-Kita als Ausgangspunkt der Initiative, analog zu den Europa-Schulen. Die bilinguale Europa-Schule werde behindert, weil die sprachlichen Voraussetzungen fehlten. Die Kita habe zudem vom italienischen Staat Sprachkurse bezahlt bekommen. Die Kita müsse mehr mit der Hermann-Nohl-Schule zusammenarbeiten. Wenn der politische Wille fehle, sei das gesamte Konzept gescheitert. 

 

Frau Bernsdorf, die Leiterin der Hermann-Nohl-Schule, stellt die Erfolge ihrer Schule dar. Ein Mangel an Sprachförderung im Vorschulbereich könne jedoch in der Schule nicht ausgeglichen werden. Sie war am Anfang sehr optimistisch. Nach dem Wechsel der Kita in den Eigenbetrieb haben sich nach und nach Zweifel eingeschlichen. Sie möchte keine Schuldzuweisungen aussprechen, aber sie vermisst die Gesprächsbereitschaft auf Seiten des Kita-Eigenbetriebes. Die Zusammenarbeit mit den Eltern sei dagegen sehr konstruktiv.

 

Zur Kritik, dass keine Vertreter des Kita-Eigenbetriebes anwesend sind, erklärt Frau Finger, dass in der heutigen Sitzung die Sicht der Elternvertreter/-innen präsentiert werden sollte. Sie betont, dass Frau BzStR Vonnekold als Vorsitzende des Verwaltungsrates des Kita-Eigenbetriebes sozusagen den Eigenbetrieb vertritt.

 

Frau BzStR Vonnekold verweist darauf, dass die Ausgangsposition von 2006 sehr optimistisch war. Die Realität war noch längst nicht so weit. Es gab einen Honorarvertrag über 20 Stunden für italienische Sprachvermittlung. Zwei Erzieherstellen gab es damals noch nicht. Es ist nicht die Schuld des Eigenbetriebes, dass der Gedanke von Europa-Kitas auf der politischen Ebene gescheitert ist. Gleichwohl plädierte sie für eine Verbesserung der Kooperation. Frau BzStR Vonnekold verweist auf ein anderes Problem: Es gebe bisher einfach nicht genügend Kinder, die italienisch lernen möchten. Mehr als eine Gruppe ist zurzeit nicht möglich. In früheren Gesprächen habe sich Herr Eleuteri mit der Konzentration auf eine bilinguale Gruppe mit 30 Kindern einverstanden erklärt. Zudem haben alle Kinder des bilingualen Zweiges der Kita-Riesestraße die Aufnahmeprüfung der Hermann-Nohl-Schule bestanden. Sie bittet die Elternvertreter, ihr konkrete Fälle mit Interesse an bilingualer Erziehung zu nennen, die von der Kita abgelehnt worden sind.

 

Herr Eleuteri entgegnet, dass er sich sehr intensiv um die Besetzung der Erzieherstellen bemüht habe, bis hin zu Bewerbungsgesprächen. Es gebe genügend Anfragen aus ganz Berlin und darüber hinaus. Inzwischen hat er Schwierigkeiten, die Kita Riesestrasse zu empfehlen. Zunächst müsse die Struktur funktionieren. Das Problem sei nicht, muttersprachliche Kinder zu bekommnen, sondern deutsche Kinder, die italienisch als zweite Sprache lernen wollen. Frau Bonfanti, Elternvertreterin des „Sternenhimmels“, betont, dass der Bedarf groß genug sei.

 

Frau Pohl fragt nach dem baulichen Zustand und nach dem Arbeitsmarkt für Erzieher/-innen. Frau BzStR Vonnekold weist auf große Probleme hin, überhaupt Erzieher/-innen zu finden. Gab es früher 20 bis 30 Bewerber für eine Stelle, so sind es heute oft nur 2 bis 3. Die Presseerklärung von 2006 sei „wunderbar“, aber man müsse sie als Forderung und nicht als Zustandsbeschreibung verstehen. Sie bittet die Elternvertreter/-innen ihr Namen von Eltern zu nennen, die von der Kita abgewiesen worden sind. Der bauliche Zustand ist „nicht optimal“. Verbesserungen sind aber nur schrittweise zu erzielen. Der Personalschlüssel liegt über dem Durchschnitt der Kitas im Eigenbetrieb SüdOst, d. h., es gibt bereits eine Quersubventionierung durch andere Kitas des Eigenbetriebes.

 

Frau Schmid räumt ein, dass die Presseerklärung nur ein „Anfangsbaustein“ war, durch den Eltern „geködert“ werden sollten. Eine Namensliste könne man nicht geben.

 

Frau Bernsdorf wiederholt den Vorwurf mangelnder Gesprächsbereitschaft seitens des Kita-Eigenbetriebes. Die Ansprechpartner dort seien nicht erreichbar. Sie vermisst ein „inneres Beteiligtsein“. Von Frau BzStR Vonnekold erwartet sie politische Unterstützung.

 

Frau Knörr bittet Frau BzStR Vonnekold, das Thema im Verwaltungsrat des Eigenbetriebes anzusprechen. Der JHA kann keine Entscheidung zur Übertragung in freie Trägerschaft treffen. Herr Wittke schlägt vor, in einer der nächsten JHA-Sitzungen Vertreter des Kita-Eigenbetriebes und der Personalvertretung einzuladen.

 

Frau BzStR Vonnekold empfiehlt, alle gleichzeitig an einen Tisch zu holen, um einen echten Austausch  zu ermöglichen und bietet an, dies nach den Herbstferien zu organisieren.

Sie bittet noch einmal um Namen und Zahlen von abgewiesenen Eltern. Sie verweist außerdem auf den Entwurf einer Kooperationsvereinbarung seitens des Kita-Eigenbetriebes aus dem Frühjahr 2010. Dieser ist zwar verbesserungswürdig, könnte aber durchaus als Gesprächsgrundlage dienen. Man dürfe sich „nicht vergraben“, sondern müsse endlich ins Gespräch kommen.

 

Frau Bernsdorf bleibt skeptisch. Sie hält den Kooperationsentwurf nicht für eine Gesprächsgrundlage und fordert ein pädagogisches Konzept. Sie ist aber zu einem gemeinsamen Gespräch bereit.

 

Frau Hartmann wies darauf hin, dass ein Trägerwechsel zum 31.12.2010 pädagogisch ungünstig sei, zum Kitajahreswechsel wäre besser. Und ob die Lösung letztendlich in einem Trägerwechsel liegt, bleibt offen. Die Kita braucht einen fähigen und willigen Träger und eine fähige und willige Kitaleitung.

Frau Finger fordert Frau BzStR Vonnekold auf, die Elternvertreter der Kita, die Schule (Frau Bernsdorf) und den Eigenbetrieb an einem Tisch zu vereinen, um zu einer gemeinsamen Lösung zu kommen.

 

Frau Finger dankt allen Beteiligten für ihre Beiträge.


 
 

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