Auszug - Informationen über die Aktivitäten der Guttempler und Aussprache
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Herr Thulcke berichtet über die Philosophie und
Arbeitsweise der Guttempler. Der Guttemplerverband Berlin-Brandenburg ist schon seit
etwa 100 Jahren in Neukölln beheimatet und hat nach dem Umzug aus der
Wederstraße seinen Hauptsitz nunmehr im ehemaligen Abwasser-Pumpwerk von
Rixdorf. Der Verband hat ca. 1000 ehrenamtlich tätige Mitglieder und zwei fest
angestellte Mitarbeiter/innen. Darüber hinaus sind 3 MAE-Kräfte im
Guttemplerhaus beschäftigt. Philosophie:
Die Guttempler bieten Menschen alkoholfreie Begegnungsmöglichkeiten,
Weiterbildung und Freizeitgestaltung, durch die sie wieder Sinn und Spaß am
Leben entdecken. Die Guttempler informieren über die Auswirkungen des Konsums
von Alkohol und anderen Drogen. In den Gemeinschaften können neu gewonnene
Erlebnisse und Erfahrungen vertieft werden. Durch die alkoholfreie
Lebensgestaltung kann sich jeder neue Ziele setzen, Talente und Fähigkeiten
neu- oder wiederentdecken. Dies stärkt das Selbstbewusstsein und die
Motivation, sich in die Gemeinschaft einzubringen, Verantwortung zu übernehmen.
Neue Freundschaften bilden sich. Arbeitsweise:
Es gibt im Hauptsitz eine Cafeteria und eine Beratungsstelle, die von
freiwilligen ehrenamtlichen Suchtgefährdetenhelfer/innen
betreut wird. Die Gesprächsangebote in der Beratungsstelle sind
vertraulich, unverbindlich und kostenlos. Die Cafeteria bietet alkoholfreie
Getränke und Speisen à la Hausmannskost an. Die Preise für den Mittagstisch
bewegen sich bei 3,- bis 4 ,- €. Im Guttemplerhaus ist jeder willkommen.
Die Cafeteria wird häufig auch von Senioren/innen genutzt. Es kommt auch vor,
dass der Mittagstisch nach Hause geliefert wird, wenn Senioren aus
gesundheitlichen Gründen nicht in der Lage sind die Cafeteria aufzusuchen (sog.
praktizierte Altenbetreuung). Von Montag bis Freitag treffen sich jeweils ein bis
zwei Selbsthilfegruppen. Menschen mit Alkohol- oder anderen Suchtproblemen wie
auch ihre Partner, Eltern, Kinder können die Gesprächsgruppen besuchen. Hier
wird offen und vertrauensvoll miteinander geredet. Alle Teilnehmenden können in
das Gespräch einbringen, was sie gerade bedrückt, wo sie Schwierigkeiten haben
oder was sie besonders erfreut. Andererseits ist niemand gezwungen zu reden,
wenn er oder sie es nicht möchte. Darüber hinaus gibt es noch sog. Vorgruppen. Die
Erfahrung hat gezeigt, dass Hilfesuchende eine längere Anlaufzeit benötigen,
bis sie bereit sind, sich zu öffnen. Die Vorgruppen sind deutlich kleiner und
bieten damit eine besonders vertrauliche Atmosphäre, die dem Betroffenen
helfen, über sein (Sucht-)Problem zu sprechen. Außerdem beraten die Guttempler regelmäßig in
Neuköllner Schulen und in den beiden Jugendclubs Neudecker Weg und Wutzkyallee.
Frau Pohl fragt nach, wie sich die Guttempler
finanzieren und ob in der Einrichtung auch Psychologen bzw. Therapeuten tätig
sind. Frau Hall-Freiwald stellt fest, dass die Guttempler im Bezirk sehr gut
verwurzelt sind und möchte deshalb wissen, ob die Guttempler kostendeckend
arbeiten können? Die Guttempler erhalten vom Bezirksamt einen festen
Zuschuss und die Mitglieder zahlen einen Beitrag in Höhe von 8,- €. Alle
Mitglieder bringen sich ehrenamtlich ein. So werden z.B. auch anstehende
Reparaturen nach Möglichkeit selbst vorgenommen. Aufgrund einer getroffenen
Vereinbarung zwischen „Stadt und Land“ und dem Bezirksamt muss
keine Miete gezahlt werden, jedoch kommen
die Guttempler für den Unterhalt des Gebäudes auf. Eine professionelle therapeutische Betreuung wird bei
den Guttemplern nicht angeboten. Die Philosophie der Guttempler basiert auf dem
Gedanken der Hilfe durch Selbsthilfe, demzufolge arbeiten die Guttempler in
Selbsthilfegruppen. Es gibt jedoch ein gut ausgebautes Netzwerk und wenn der
Bedarf besteht, können die Guttempler auch an professionelle
Therapieeinrichtungen vermitteln. Herr Szczepanski erkundigt sich, wie gut die
Seminarangebote von bezirklichen Institutionen angenommen werden? Dieses Angebot wurde bisher insbesondere von den
Schulen und Jugendeinrichtungen gut genutzt. Da jedoch der Kollege, der die
Seminare bisher betreut hat, vor kurzem verstorben ist, wird dieser Bereich
zurzeit neu organisiert. Mitte diesen Jahres sollen dann wieder Seminare für
Schulen und Jugendclubs angeboten werden. In diesem Zusammenhang berichtet
Frau Daubitz, dass sie einen Gesprächskreis für junge Erwachsene mit Suchtproblemen
gegründet hat, der sich jeden Samstag von 18.00 bis
20.00 Uhr im Guttemplerhaus trifft. Mit dieser Gruppe sollen insbesondere
Jugendliche mit Mehrfachabhängigkeiten angesprochen werden. Frau Pohl fragt nach, welche Personengruppen die
Guttempler aufsuchen? Männer und Frauen jeden Alters nutzen die Einrichtung
der Guttempler gleichermaßen. Menschen mit Alkohol- oder anderen Suchtproblemen
und auch deren Angehörige. Die Cafeteria dient häufig als der Ort der ersten
Kontaktaufnahme. Die MAE-Kräfte sprechen z. B. die Besucher an und fragen nach
ihrem Befinden. Häufig sind mehrere Anläufe notwendig, bis der Gast bereit ist,
sein Problem anzusprechen. Allerdings suchen nur sehr wenige Menschen mit
Migrationshintergrund diese Einrichtung auf. Auf Nachfrage wie mit sog.
„Führerscheinaspiranten“ umgegangen wird, erklärt Herr Thulcke,
dass grundsätzlich jeder willkommen ist. In Gesprächen wird versucht, ein
Bewusstsein beim Betroffenen für sein Suchtproblem als Ursache für seinen
Führerscheinverlust zu entwickeln. Frau Dr. Stelz möchte wissen, wie die Guttempler damit
umgehen, wenn sich im Beratungsgespräch herausstellt, dass professionelle
Unterstützung notwendig ist. Herr Thulcke stellt klar, dass die Guttempler genau
wissen, wo Ihre Grenzen sind. Wenn psychische Erkrankungen festgestellt bzw.
vermutet werden, werden diese Betroffenen selbstverständlich an therapeutische
Einrichtungen weitervermittelt. Es existiert eine gute Zusammenarbeit zwischen
Therapeuten und den Selbsthilfegruppen. Fr. Lanske fragt, inwiefern auch Angehörige von
Suchtabhängigen betreut werden. Herr Thulcke erklärt, dass auch die Angehörigen in den
Selbsthilfegruppen willkommen sind und zusätzlich sich einmal in der Woche eine
Angehörigengruppe trifft. Herr Sütterlin erkundigt sich nach der Nachhaltigkeit
insbesondere bei jungen Menschen. Es wird klargestellt, dass Rückfälle zur Suchtkrankheit
gehören und auf dem Weg in die Abstinenz passieren können und gerade auch bei jungen
Menschen keine Seltenheit sind. Jedoch wird keiner ausgegrenzt, jeder darf in
die Gemeinschaft zurückkehren und wird dort aufgefangen. Die Erfahrung zeigt,
dass die meisten nach einem Rückschlag wiederkommen. Frau Schoenthal bedankt sich bei Herrn Thulcke, Frau
und Herrn Daubitz für die ausführlichen Informationen und beendet diesen
Tagesordnungspunkt. |
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