Auszug - Stellungnahme der Verwaltung zur Änderung des FNP für das Tempelhofer Feld
Im vorigen September lag im Rathaus Neukölln der Vorschlag der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung zur Änderung des FNP für das Tempelhofer Feld aus. Hier hatten die Bürger und Organisationen die Möglichkeit, Stellung zu nehmen. Das Bezirksamt war auch zur Stellungnahme aufgefordert. Zur besseren Veranschaulichung wird die grafische Darstellung des Gebietes mit den Änderungsvorstellungen der Nutzung verteilt. Herr Borowski liest aus der schriftlichen Stellungnahme an SenStadt vor: „Von
bezirklicher Seite bestehen derzeit zu den einzelnen im FNP-Änderungsplan
vorgesehenen Bauflächen unverändert begründete Bedenken. Die bereits durch
BVV-Beschluss vom 21.06.1995 sowie die vom 24.03.1999 formulierten
Änderungsvorstellungen beschreibe ich erneut mit letztem Sachstand in der
folgenden Stellungnahme zu den einzelnen Bauflächen: Wohnbaufläche
(W2) westlich der Oderstraße Das an das
geplante Wohngebiet angrenzende Schillerpromenaden-Quartier ist auch heute noch
ein Gebiet mit großen sozialen Spannungen, das bereits durch die
unterschiedlichsten Maßnahmen betreut wird. Geprägt wird es durch eine
durchgängige Blockrandbebauung ohne Grün- und Freiflächen. Es besteht weiterhin
ein hohes Defizit an Kindertagesstätten, Jugendfreizeiteinrichtungen und
Spielplätzen, das allein für diesen Bereich - auch nach zwischenzeitlicher
Errichtung und Inbetriebnahme zweier Jugend- und Kindereinrichtungen -
insgesamt noch ca. 20 ha beträgt (die neu zu schaffende Wohnbaufläche beträgt
ca. 27. ha)! Die in
diesem Einzugsbereich liegende Karl-Weise-Grundschule hat die Grenze ihrer
Belastbarkeit überschritten. In Ermangelung von Freiflächen für den Neubau
einer Grundschule (und der dazugehörigen finanziellen Mittel) wurde es
erforderlich, auf einer Fläche des Sportgeländes der Jahn-Sporthalle mit
Sportplatz am Columbiadamm einen sogenannten Erweiterungsbau zu errichten. Die
mobile Unterrichtseinheit wurde gerade fertiggestellt und zum neuen Schuljahr
in Betrieb genommen. In der
Nachbarschaft eines solchen Gebietes ist eine weitere Verdichtung in dem
beabsichtigten Maße nicht vertretbar, da hier zusätzlicher Infrastrukturbedarf
verursacht wird, ohne die Aussicht, die bereits vorhandenen Defizite
grundlegend abbauen zu können. Bei einer
Wohnbaufläche W2 mit einer GFZ-Obergrenze von 1,5 muss davon ausgegangen
werden, dass Geschosswohnungsbau der unterschiedlichsten Prägung angesiedelt
werden kann, u.a. auch eine blockähnliche Bebauung, wie sie im
„Schillerpromenaden-Kiez“ bereits vorhanden ist. Gerade diese Art
der Bebauung ist hier unter allen Umständen zu vermeiden. Das Planungsziel, das
angrenzende Schillerpromenaden-Quartier durch andere Wohnformen und
Bewohnerstrukturen zu stabilisieren und aufzuwerten wird dadurch nicht
erreicht. Für den Wohnungsbau kommt somit allenfalls eine aufgelockerte Form,
z.B. „Wohnpark“ in etwa zweigeschossiger Bauweise mit großzügiger
Gründurchwegung in Frage. Wenn man dieses
alles in Betracht zieht, kann man nur bereits im Vorfeld durch eine geringere
Bebauungsmöglichkeit der Grundstücke richtungsweisend eingreifen, dies ist Sinn
und Zweck des FNP. Ich
erwarte daher eine Reduzierung der Baufläche auf W3 (GFZ bis 0,8). Damit ist
eine ausreichende Verwertung des Grundstückes gegeben und mit den entsprechend
dieser Ausnutzung möglichen Wohnformen wird gleichzeitig der Lage zum
Großstadtpark Rechnung getragen. Wohnbaufläche
(W3) südlich des Volksparks Hasenheide Eine
Bebauung südlich des Volksparks Hasenheide bzw. südlich des Columbiadammes, die
einen Riegel zwischen Hasenheide und den Grünflächen auf dem Tempelhofer Feld
darstellt, wird von mir auch weiterhin in dieser Ausdehnung abgelehnt. In diesem
Zusammenhang möchte ich nochmals darauf hinweisen, dass der Zeitpunkt für die
Ausschreibung zum städtebaulichen Wettbewerb für diese Fläche m.E. verfrüht
war. Das sogenannte „Columbia-Quartier“ wurde aus dem Zusammenhang
der Gesamtplanung des FNP-Änderungsbereiches gerissen, ohne eine endgültige
Entscheidung zum Abschluss des Änderungsverfahrens abzuwarten. Es ist wohl
nicht im Sinne eines Änderungsverfahrens, in das auch die Öffentlichkeit
eingebunden werden muss, Bauflächen bereits vor Abschluss des Verfahrens als
festgelegt zu betrachten. Mit
Erstaunen habe ich außerdem festgestellt, dass der auf dem Begründungsblatt
befindliche Plan „Konzept: Zukunft Tempelhofer Feld“ einen weiteren
bisher im FNP als Grünfläche dargestellten Bereich als Wohnbaufläche vorsieht.
Neben der geplanten Wohnbaufläche am Columbiadamm wird demnach bereits jetzt
davon ausgegangen, diese Wohnbebauung bis in den Kreuzberger Bereich weiter zu
ziehen, und auch hier bisher zusammenhängende Grünflächen zu trennen. Die
erwähnte „Zuordnung zu bereits bestehenden bebauten Gebieten“ wird
damit erst hergestellt. Obwohl die Grundstücke nicht Gegenstand des Verfahrens
sind, aber im Zusammenhang mit der geplanten Bebauung südlich des
Columbiadammes betrachtet werden müssen, lehne ich vorsorglich auch diese Planung
ab. Ganz
abgesehen davon, dass eine Bebauung dieser Flächen auch hier wiederum
zusätzliche Infrastruktur verursacht, werden immer mehr dringend benötigte
Freiflächen aufgegeben. Für den
gesamten Neuköllner Norden besteht nachweislich ein Grünflächendefizit von 140
ha (!), das auch durch die veränderte Planung für den Flughafen Tempelhof nicht
aufgefangen wird, da dieser geplante Freiraum allen Bürgern der Bezirke
Tempelhof-Schöneberg, Friedrichshain-Kreuzberg, Neukölln und darüber hinaus zur
Verfügung stehen muss. Eine zusätzliche Wohnbebauung auf diesen Flächen ist
daher untragbar. Es sollte
hier nicht die einmalige Chance vertan werden, alle vorhandenen Grünflächen
rund um die Hasenheide, die ebenfalls nicht nur von der Neuköllner Bevölkerung,
sondern bekanntermaßen überregional genutzt wird, zu erhalten und mit dem
geplanten „stadtklimatisch bedeutsamen Grünraum“ auf dem
Tempelhofer Feld großzügig zu verbinden.“ Mehrere Ausschussmitglieder bewerten die Stellungnahme der Verwaltung als positiv und bedanken sich für die gegenüber der Senatsverwaltung vertretene klare Linie. |
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