Auszug - Krankenhaus Neukölln Gast u.a.: Dr. Florian Wenzel - Regionaldirektor
Die Ausschussvorsitzende begrüßt zu diesem
Tagesordnungspunkt Herrn Dr. Wenzel, der als Regionaldirektor von Vivantes das
Klinikum Neukölln leitet. Herr Dr. Wenzel stellt sich dem Ausschuss vor und
berichtet, dass er im März 2008 die Leitung des Neuköllner Krankenhauses übernommen
hat. Als Regionaldirektor Süd ist er außerdem für die Leitung der
Vivantes-Kliniken Auguste-Viktoria und Wenckebach zuständig. Er berichtet
weiterhin, dass Vivantes jetzt die Konsolidierungsphase mit einem Personalabbau
und der Reduzierung des Budgetvolumens um 23 Mio. € abgeschlossen hat und
nunmehr ein Leistungs-wachstum anstrebt. In diesem Zusammenhang sollen kleinere
Kliniken und Stationen zusammengelegt werden. Darüber hinaus ist angesichts des
entstandenen Investitionsstaus beabsichtigt, notwendige Investitionsmaßnahmen
und Ersatzbauten zu realisieren. Diese Planung stellt insbesondere für das Klinikum
Neukölln eine hohe Herausforderung dar. Nachdem im vergangenen Jahr die
Rettungsstelle instandgesetzt und umstrukturiert wurde, ist jetzt u. a. ein
Anbau am Haupthaus für die Erweiterung der Radiologie vorgesehen. Weiterhin
soll für die Radiologie ein neues MRT- und ein neues CT-Gerät angeschafft
werden. Im Bereich der Psychiatrie wird eine neue Station für die Unterbringung
der Patienten und eine zusätzliche Tagesklinik mit 20 Plätzen eingerichtet.
Mittelfristig wird auch eine vollständige Sanierung des Haupthauses angestrebt. Auf Nachfrage der SPD zu seiner hohen Arbeitsbelastung
mit der Leitung von drei Kliniken erklärt Herr Dr. Wenzel, dass dies durch die
Zentralisierung der internen Dienstleistungen bei Vivantes möglich ist. Darüber
hinaus wird er bei der Leitung des Hauses durch seine Mitarbeiter und die
Pflegedirektorin Frau Grunzke-Niemetz hervorragend unterstützt. Die SPD weist auf die Kritik im Bericht der Berliner
Patientenfürsprecherin hin. Danach steht bei Vivantes das finanzielle Interesse
im Vordergrund und zuwenig Personal zur Verfügung. Weiterhin wurden die langen
Wartezeiten in der Rettungsstelle des Neuköllner Krankenhauses bemängelt. Herr Dr. Wenzel erklärt, dass die Wartezeiten in der
Rettungsstelle nur geringfügig über dem Berliner Landesdurchschnitt liegen und
ein sehr hoher Andrang zu verzeichnen ist. Im Zuge der Umstrukturierungen wurde
der Rettungsstelle festes Personal zugeordnet. So steht der Rettungsstelle
jetzt permanent ein Internist und ein Chirurg zur Verfügung. Weiterhin ist zu
berücksichtigen, dass wirkliche Notfälle wie Schlaganfälle, Politraumata oder
starke Blutungen Priorität genießen und Bagatellfälle daher länger warten
müssen. Im Hinblick auf die personelle und finanzielle
Situation erklärt Herr Dr. Wenzel, dass auf Grund der schwierigen finanziellen
Situation in den vergangenen Jahren eine Leistungsverdichtung vorgenommen
werden musste. In diesem Zusammenhang weist er darauf hin, dass Vivantes
insgesamt 3 Milliarden € jährlich für Personal-, Sach-, Energie- und
Instandhaltungskosten aufwänden muss. Auf Nachfrage der Grünen nach den baulichen Planungen
im Klinikum Neukölln erklärt Herr Dr. Wenzel, dass hier zwischen
Instandhaltungs- und Investitionsmaßnahmen unterschieden werden muss.
Instandhaltungen sind im Bereich der Psychiatrieunterbringung, der
Krisenintervention sowie im Bereich der Technik vorgesehen. Investitionen sind
bei der medizinischen Gerätetechnik sowie bei der Erweiterung der Radiologie
geplant. Darüber hinaus ist in 10-15 Jahren die vollständige Sanierung des
Haupthauses vorgesehen. Dabei wird vieles komplett erneuert (Fassade,
Leitungen, Technik). Auf Nachfrage der Linken zu den Reaktionen auf
Überlastungsanzeigen erklärt Herr Dr. Wenzel, dass im Bedarfsfall über eine
Zeitarbeitsfirma Fremdpersonal beschäftigt wird, um kranke Mitarbeiter zu
ersetzen und überlastetes Personal zu unterstützen. Allerdings wird nur in
echten Notfällen auf dieses Personal zurückgegriffen. So beträgt der
Personalkostenanteil für Fremdkräfte nur 1,7 Mio. € von insgesamt 75 Mio.
€. Auf Nachfrage der SPD zu dem Umgang mit
Krankenhauskeimen erklärt Herr Dr. Wenzel, dass dies ein großes bundesweites
Problem darstellt und rund 20 % der Patienten bei der Aufnahme mit Keimen
infiziert sind. Darüber hinaus liegen die Ergebnisse von Tests erst nach drei
Tagen vor. Bei positiven Tests ist ein rigoroses Maßnahmenpaket vorgesehen. So
werden die Betroffenen sofort isoliert und einer besonderen hygienischen
Behandlung unterzogen. Auch für das Pflegepersonal gelten dann besondere
Hygieneregelungen. Die SPD berichtet von Beschwerden über die
Wiederaufbereitung von Einwegmaterial. Herr Dr. Wenzel erklärt dazu, dass
sämtliches Einwegmaterial inklusive der OP-Kleidung und der Herzkatheder nur
einmal verwendet und dann entsorgt wird. Eine Ausnahme stellen lediglich
OP-Masken dar. Er weist noch einmal auf die hohe Bedeutung und Beachtung der
Hygienevorschriften hin und bittet alle diesbezüglichen Beschwerden unter
Angabe des Namens und des konkreten Sachverhaltes an das Qualitätsmanagement
(Fr. Laaser) weiterzuleiten. In diesem Zusammenhang weist die Ausschussvorsitzende
darauf hin, dass viele Beschwerden aus Angst vor Repressalien nur anonym
eingehen. Auf Nachfrage der Grünen, inwieweit bei den
Umstrukturierungen die Unternehmensberatung McKinzey in Anspruch genommen
wurde, erklärt Herr Dr. Wenzel, dass die Fa. McKinzey bis 2004 bei Vivantes
tätig war und den Konzern durch ein strukturiertes Finanzmanagement gerettet
hat. Aktuell wurde die Unternehmensberatung in wesentlich kleinerem Umfang
beauftragt, um die Effizienzpotentiale im Management und Verwaltungsbereich zu
untersuchen. Die Grauen kritisieren den schlechten Reinigungszustand
im Klinikum Neukölln. Darüber hinaus sind viele der bereitgestellten Rollstühle
defekt. Herr Dr. Wenzel bittet auch hier, Beschwerden an das
Qualitätsmanagement weiterzuleiten. Bei berechtigten Beschwerden werden die
Rechnungen der Reinigungsfirmen entsprechend gekürzt. Auf Vorschlag der Ausschussvorsitzenden wird den
anwesenden Gästen des Ausschusses Rederecht erteilt. Herr Schmidt kritisiert das Qualitätsmanagement des
Klinikums, das auf berechtigte Beschwerden nicht reagiert hat. Er berichtet, dass
ein Schlaganfallpatient auf der Rettungsstelle mehrere Stunden nicht behandelt
wurde, da kein Neurologe anwesend war. Darüber hinaus berichtet er von einem
MRSA-Patienten aus einem Pflegeheim, der im Wenckebach-Klinikum mit nicht
infizierten Patienten auf ein Zimmer gelegt worden ist. Herr Dr. Wenzel weist diese Kritik zurück und bittet
um Übersendung der Beschwerden mit konkreten Sachverhaltsangaben. Herr Gulde setzt sich dafür ein, dass das
Hinweisschild auf den Abenteuerspielplatz Komoranweg wieder am Krankenhauszaun
angebracht. Herr Dr. Wenzel sagt eine Prüfung zu. Auf Nachfrage der Grünen nach der Zusammenarbeit mit
dem Neuköllner Patientenfürsprecher erklärt Herr Dr. Wenzel, dass der
Patientenfürsprecher in seiner Arbeit unterstützt wird, über ein eigenes Büro
verfügt und die Strukturen des Klinikums nutzen kann. Allerdings hält er Herrn
Flatow „aufgrund seiner Persönlichkeit nicht förderlich für die Funktion
des Patientenfürsprechers“. Frau Bezirksstadträtin Vogelsang bittet explizit zu
den Äußerungen von Herrn Dr. Wenzel die Ausschussmitglieder sich quasi ihren
Amtseid in Erinnerung zu rufen, und sie möchte nicht, dass etwas von diesen
Äußerungen den Raum in die Öffentlichkeit verlasse. Die Ausschussvorsitzende
macht die Stadträtin darauf aufmerksam, dass es sich um eine öffentliche
Sitzung handelt. Herr Flatow ist von der BVV als Patientenfürsprecher gewählt
und nicht Mitarbeiter von Frau Vogelsang. Nur weil die Mittel für seine
Aufwandsentschädigung im Haushalt bei Gesundheit etatisiert sind. Im Übrigen
möge sie sich nicht in die Belange der Ausschussführung einmischen. Frau
Vogelsang vertritt trotzdem die Auffassung, Herr Flatow sei ihr Mitarbeiter,
weil sie die Patientenfürsprecher aus ihrem Haushalt bezahlt. Da sie das erste
Mal von Beschwerden über einen Patientenfürsprecher hört, möchte sie explizit
darum bitten, ein Dreiergespräch zu führen (Herr Dr. Wenzel, sie und Herr
Flatow) und danach die BVV über Ergebnisse informieren. Die
Ausschussvorsitzende erklärt der Stadträtin nochmals, dass der
Patientenfürsprecher von der BVV gewählt und nur die Aufwandsentschädigung bei
ihr etatsiert ist, was aber nicht heißt, dass die Stadträtin in irgendeiner
Weise Auftraggeber für den Patientenfürsprecher ist. Aus diesem Grund wird sich
die BVV mit dem Besprechungsbedarf beschäftigen, wobei der Ausschuss Herrn Dr.
Wenzel nicht so verstanden hat, dass er den Patientenfürsprecher diskreditieren
wollte, sondern nur seine Sicht der Dinge bezüglich des Berichtes des
Patientenfürsprechers darstellen wollte. Die Fraktion der SPD versucht der Bezirksstadträtin
nochmals deutlich zu machen, dass Patientenfürsprecher keine Mitarbeiter ihrer
Verwaltung sind und jederzeit von der BVV in einem anderen Ressort etatisiert
werden können. Die Bezirksstadträtin beharrt weiter auf ihrem Standpunkt. Die SPD bittet um Auskunft, inwieweit das Telefonieren
mit Handys innerhalb des Klinikums zu Problemen und Störungen führt. Herr Dr.
Wenzel erklärt dazu, dass die Handys keine Auswirkungen auf die medizinischen
Geräte haben und keine technischen Probleme entstehen. Allerdings können
Patienten und Personal durch laute Gespräche und Handyklingeln gestört werden. Die CDU kritisiert das starke Rauchen im Eingangsbereich
der Rettungsstelle und setzt sich für ein Verbot ein. Herr Dr. Wenzel erklärt,
dass Verbote nur innerhalb des Krankenhausgebäude durchgesetzt werden können
und lediglich an die Vernunft der Patienten und Angehörigen appelliert werden
kann. Abschließend dankt die Ausschussvorsitzende Herrn Dr.
Wenzel für die Information des Ausschusses. |
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