Auszug - Vorstellung Arbeit KUBUS und Rundgang  

 
 
22. öffentliche Sitzung des Sozialausschusses
TOP: Ö 3
Gremium: Sozialausschuss Beschlussart: erledigt
Datum: Do, 16.05.2024 Status: öffentlich
Zeit: 17:00 - 18:58 Anlass: ordentliche Sitzung
Raum: KUBUS gGmbH
Ort: Teupitzer Straße 39, 12059 Berlin
 
Beschluss


Die Ausschussvorsitzende Frau Ouattara dankt Herrn Klaßen für die Suppe und die Ausrichtung des Sozialausschusses in dem schönen Raum von KUBUS gGmbH und bittet den Rundgang an das Ende der Sitzung zu legen.

Herr Klaßen (Geschäftsführer Kubus gGmbH) stellt sich und den Träger vor und verweist auf das ausgelegte Info Material. (Anlage PDF)

Berlinweit hat Kubus über 600 Teilnehmer und Teilnehmerinnen im niedrigschwelligen Bereich, davon wenige Jugendliche. Über 80 % besitzen keinen Abschluss, der Migrationsanteil liegt bei 60%, es liegen teils erhebliche gesundheitliche Problematiken und psychische Erkrankungen vor. Kubus sieht seine sozialpolitische Aufgabe in der Sicherung des sozialen Friedens durch sinnstiftende Beschäftigung und nicht Qualifizierung für den 1. Arbeitsmarkt. Durchschnittlich sind die Teilnehmenden 10 Jahre arbeitslos. Herr Klaßen lobt die Maßnahmen nach 16i SGB II, wegen der ausreichenden Dauer (bis zu 5 Jahre), beklagt jedoch den Rückgang der Förderinstrumente. Aktuell hat er am Standort Neukölln 171 Teilnehmende mit Neukölln Bezug. Ende 2024 werden es nur noch 67 Teilnehmende sein. Daher musste er bereits 5 festangestellten Mitarbeitenden kündigen.

Herr Hecht fragt, ob es Konkurrenz unter den Trägern gibt. Herr Klaßen bejaht dies. Ein anderer Träger ist nach 35 Jahren Tätigkeit am Berliner Markt in Insolvenz gegangen, viele Jobcenter haben das Instrument 16 i ganz abgeschafft. Die Trägerpauschale für 16i liegt seit Jahren bei 221€. Dem stehen Kosten von 450€ /Monat / Teilnehmer entgegen. Beim sogenannten 2 Euro Job bekommt der Träger 500€ Trägerkosten erstattet.

Viele Beschäftigungsträger sind nach seiner Einschätzung kurz vor dem Kollabieren.

Die Jobcenter geben viel Geld für Bildung aus, da bleibt weniger für Beschäftigung. Die Zusammenarbeit mit dem Jobcenter sei hervorragend, jedoch hat er aktuell 65 freie 16i Stellen und in den letzten 3 Wochen nur 4 Zuweisungen dafür erhalten.

Herr Hecht fragt warum?

Laut Herrn Klaßen muss das Jobcenter auf das Geld achten, daher wird aus seiner Sicht die Bearbeitung durch bürokratisches Vorgehen verlängert. Er wünscht sich bei 16i besser bedient zu werden.

Abschließend nennt Herr Klaßen noch die Bereiche Kältehilfe (mit 25 Betten für Männer) von Oktober bis April und die Suppenküche.  Auch diese Bereiche sind ein Zuzahlungsgeschäft für den Träger, da es ihm ein Anliegen sei, richtige Betten und eine warme Mahlzeit aus der Suppenküche zur Verfügung zu stellen. So mussten die Preise für eine Suppe auf 2,50 Euro angehoben werden.

Frau Hascelik fragt, ob es dennoch bei den 120-130 Essen pro Tag bleibt.

Herr Zessin (Pressesprecher) konnte Sponsoren (bekannte Köche) für den Betrieb bis 30.06.2024 gewinnen. Aktuell werden wegen der Preissteigerung nur 70-80 Essen verkauft.

Herr Kringel dankt, bedauert, dass es beim Thema Lebensmittelverschwendung (wegschmeißen) immer noch keine Regelung gibt und fragt zum Thema Spendenbereitschaft. Herr Klaßen bestätigt, dass die Spendenbereitschaft deutlich rückläufig ist. Aktuell sind es bei Kubus 30-40 Tsd. Euro im Jahr (früher fast das Doppelte)

Herr Hecht dankt für die sehr eindrucksvolle Schilderung und die wichtige Arbeit der sozialen Träger. Er sieht die Schwierigkeit darin, dass die große Politik auf Ausbildung setze. Was dient als Anschlusshilfe nach den langen Betreuungszeiten in der Beschäftigung und was fehlt außer Arbeit noch?

Laut Herrn Klaßen fehlt es an sinnvoller Arbeit, denn diese steigert den Selbstwert, reduziert psychische Belastung. Es fehlt dazu an paralleler Betreuung und Kooperation unter gut vernetzten Trägern. Aus seiner Sicht fehlt der 3. Arbeitsmarkt für diesen Personenkreis.

Frau Klein dankt und fand die Darstellung sehr beeindruckend. Sie fragt, ob es den Mini-Supermarkt noch gibt. Herr Klaßen bejaht die, allerdings ist auch hier durch deutlichen Rückgang an Spendenbereitschaft nur noch einmal wöchentlich geöffnet.

Frau Nieswand (Koordinatorin des CARIsatt-Laden in Neukölln) bestätigt den Zusammenhang zwischen Arbeit und Erkrankungen und bestätigt, dass es keine Teilnehmer mehr gibt.

 

Die Ausschussvorsitzende bedankt sich für die ausführliche Vorstellung und schließt den TOP. Der Rundgang kann hoffentlich im Nachgang zur Sitzung stattfinden.

Anlagen:  
  Nr. Name    
Anlage 1 1 Anlage 1 TOP 3 KUBUS Handout Sozialausschuss (3632 KB)    

 
 

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