Auszug - Bezirkszentralbibliothek im ehemaligen C&A-Gebäude  

 
 
31. öffentliche Sitzung des Ausschusses für Bildung, Schule und Kultur
TOP: Ö 4
Gremium: Ausschuss für Bildung, Schule und Kultur Beschlussart: im Ausschuss abgelehnt
Datum: Di, 09.04.2024 Status: öffentlich
Zeit: 17:00 - 19:20 Anlass: ordentliche Sitzung
Raum: Janusz-Korczak-Schule
Ort: Wildhüterweg 5, 12353 Berlin
1176/XXI Bezirkszentralbibliothek im ehemaligen C&A-Gebäude
   
 
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:LINKEStadtentwicklung
Verfasser:Aßmann, Carlavon Chelstowski, Max
Drucksache-Art:AntragBeschlussempfehlung - 2. Lesung
 
Beschluss


Herr Dehne leitet in die Thematik ein. Begründung des Antrags ist, dass es von der Senatsverwaltung und dem Bund die Vorgabe gibt, dass 16 Bibliotheken in einem Bezirk existieren. Neukölln hat lediglich vier und ist somit das Schlusslicht im Vergleich zu anderen Bezirken.

 

Frau Korte bestärkt die Wichtigkeit von Bibliotheken.

 

Dazu gibt es ja eine anhängige große Anfrage in der BVV, die durch Herrn Biedermann beantwortet wird und zu der der FB Bibliotheken zugearbeitet hat.

 

Die Idee einer Nutzung des ehemaligen C&A-Gebäudes durch den Fachbereich Bibliotheken ist grundsätzlich nicht neu. Sie wurde bereits mehrfach durch verschiedene Leitungen des Fachbereichs aufgeworfen, bedarf aber einer umfassenden Kosten-Nutzen-Analyse und einer Machbarkeitsstudie. Diese müsste mindestens folgende Punkte umfassen:

betriebswirtschaftliche Prüfung (Investitionskosten und laufende Betriebskosten durch Anmietung im Vergleich zum aktuellen Standort)

bauliche Prüfung (Statik, Nutzfläche, bauliche Ertüchtigung, Zustand Elektrik, Heizung, Akustik, Barrierefreiheit, Brandschutz etc.)

Potential- und Machbarkeitsanalyse: wie viel der vorhandenen Fläche könnte als Nutzfläche für eine Bibliotheksnutzung tauglich sein; welche konkreten Vorteile ergeben sich zum bisherigen Standort (z.B. Raumprogramm mit mehr Fläche für Veranstaltungsarbeit, Möglichkeit einer 24Stunden-Außenrückgabe, eigene Bibliotheksflächen für Kinderbibliothek, Jugendbibliothek etc.); welche Besucherzahlen müssten erzielt werden, um die im Vergleich als viel höher angenommenen Betriebskosten auszugleichen; wie viel Personal erfordert ein Standort dieser Größe (bei einer angenommen Zielgröße von 6.000 m²)

Richtig ist, dass der jetzige Standort der Bezirkszentralbibliothek den Flächenanforderungen der Bibliotheksentwicklungsplanung nicht genügt. Die Fläche der Helene-Nathan-Bibliothek beträgt rund 3.000 m² gegenüber den in der Bibliotheksentwicklungsplanung veranschlagten 6.000 m². Gleichzeitig ist die Helene-Nathan-Bibliothek aber auch der leistungsfähigste Standort im Neuköllner Bibliothekssystem mit den insgesamt höchsten Zahlen in allen drei relevanten Produkten der Kostenleistungsrechnung mit steigender Tendenz.

Das ehemalige C&A-Gebäude liegt zwar ähnlich zentral wie die jetzige Bezirkszentralbibliothek in den Neukölln-Arcaden. Mit Blick auf die beschriebene derzeitige Leistungsfähigkeit der Helene-Nathan-Bibliothek sollte der aktuelle Standort aber nicht leichtfertig aufgegeben werden, zumal die Entwicklung eines neuen Standorts, wie ebenfalls beschrieben, mit erheblichem finanziellen und organisatorischen Aufwand verbunden wäre. Aus Sicht des Fachbereichs besteht eine größere Herausforderung in Neukölln eher in einer unzureichenden bibliothekarischen Versorgung in einzelnen Stadtteilen und weniger in der begrenzten Leistungsfähigkeit der Helene-Nathan-Bibliothek.

 

Frau Korte weist zusätzlich darauf hin, dass sich das Gebäude in unmittelbarer Nähe der Helene-Nathan-Bibliothek befindet und ein zusätzlicher Standort in dieser Region Kosten- und Leistungstechnisch nicht deckend wäre.

 

Frau Adjei bedankt sich für den Antrag und bekräftigt die Wichtigkeit von Bibliotheken. Jedoch weist sie aber auch darauf hin, dass das Herrichten des Bestandsgebäudes mit viel finanziellen Aufwand verbunden ist und sich der Bezirk das nicht leisten kann. Es sollte der Blick auf die Orte gerichtet werden, wo noch keine Bibliotheken sind.

 

Herr Shahin bekräftigt die Aussage von Frau Adjei, und bestätigt, dass es sinnvoll ist neue Standorte zu erschließen

 

Herr Dehne bemängelt, dass die Kostenkalkulation und Kostenbeschaffung zur Beratung in den Haushaltsausschuss gehört. Er rät dazu, diesen Antrag als Fachausschuss zu beraten.

 

Herr Glücklich schließt sich seinen Vorrednern an, dass es nicht gut ist, in unmittelbarer Nähe zu einer bestehenden Bibliothek einen neuen Standort zu eröffnen. Insbesondere nicht, wenn damit so viele Kosten verbunden sind. Weiterhin betont er aber, dass es sehr wichtig ist, Bibliotheken für alle Menschen zugänglich zu machen.

 

Frau Klein betont nochmals, dass das Gebäude dem Bezirk aktuell nicht gehört. Es müsste zunächst vom Bezirk gekauft werden.

 

Frau Lanske interessiert sich dafür, wie viel der Bezirk für die Herrichtung zahlen müsste, da sie davon ausgeht, dass es sich hierbei um enorme Kosten handeln würde.

 

Herr Schmucker bekräftigt die Unterversorgung des Bezirks und interessiert sich dafür, wie das Bezirksamt dieses Defizit ausgleichen möchte.

 

Frau Korte antwortet, dass die Stelle der Fachbereichsleitung im Winter 2023 ausgeschrieben worden ist. Die Besetzung verzögert sich aber aktuell. Wenn die Fachbereichsleitung nachbesetzt wurde, muss die Stelle der Person, die folglich die Leitung innehat nachbesetzt werden.  Zusätzlich bekommt der Fachbereich noch eine dritte Stelle, von der aktuell noch eine Muster BAK erstellt wird.

 

Insoweit liegen die Rahmenbedingungen noch nicht vor, um mit der aktiven Erarbeitung einer bezirklichen Bibliotheksplanung zu beginnen.

Erst nach Stellenbesetzung der ständigen Stellvertretung und der anderen Leitungsfunktion wird hiermit begonnen.

 

Herr Glücklich berichtet, dass im Landesjugendhilfeausschuss alle Jugendämter beschlossen haben, dass die Stellen der Kriseninterventionsteams erhöht werden sollen. Auch hier ist eine Finanzierung nicht klar.  Diese Finanzierung ist für ihn wichtiger als ein zweiter Bibliotheksstandort in Nord-Neukölln. 

 

Abstimmung:

 

Ja:  Linke

Nein: CDU, SPD, Grüne und AFD

 

Damit geht der Antrag zur Diskussion in den nächsten Fachausschuss.


 
 

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