Auszug - Austausch Arbeitsbedingungen in der VHS mit der Kursleitendenvertretung und der Leitung der VHS  

 
 
25. öffentliche Sitzung des Ausschusses für Bildung, Schule und Kultur
TOP: Ö 5
Gremium: Ausschuss für Bildung, Schule und Kultur Beschlussart: erledigt
Datum: Di, 07.11.2023 Status: öffentlich
Zeit: 17:05 - 19:20 Anlass: ordentliche Sitzung
Raum: Sonnen-Grundschule
Ort: Dammweg 228, 12057 Berlin
 
Beschluss


Herr Sahin weist einleitend darauf hin, dass sowohl er als auch Frau Korte bereits Gespräche mit der Kursleitendenvertretung (KLV) geführt haben.

 

Frau Taubert erklärt, dass der Umgang der Verwaltung mit den Kursleitenden schwierig ist, besonders im Konfliktmanagement. Sie weist darauf hin, dass es zwar ein Handbuch gibt, dessen Regeln aber nicht ausreichend sind. Es herrsche ein Klima der Angst durch einen unverhältnismäßig scharfen Ton, schnelle Kündigungsandrohungen und schlechtes Konfliktmanagement. Ende Juli hat die KLV Kontakt zur Amtsleitung aufgenommen, die zunächst an   Herrn Krzewina verwiesen hat. Ein Kontakt kam nicht zustande, deswegen hat die KLV Kontakt u.a. zu Herrn Sahin und Frau Korte aufgenommen.

 

Frau Pfeiffer zählt verschiedene Beispiele für die vorgebrachten Vorwürfe auf. Vor zwei Jahren habe es einen Gewaltvorfall zwischen einer Kursleitung und einem Teilnehmer gegeben. Daraufhin hättenrund 40 Kursleitende einen Brief an Herrn Krzewina geschrieben, der darum gebeten habe, „Kollektivaktionen“ zu unterlassen. Ein zweites Beispiel seien Kündigungsandrohungen, die als unverhältnismäßig empfunden wurden. In einem dritten Fall hat sich eine Kursleiterin geweigert, weiter in einem verschmutzten Raum zu unterrichten. Daraufhin habe die Programmbereichsleitung den betreffenden Kurs abgesagt. Problematisch sei, dass nicht gemeinsam nach Lösungen gesucht werde.

 

Frau Messerschmidt berichtet aus dem Fachbereich Kultur und Gestalten. Dort sei die Weiterbildung für Theaterpädagogen 2021 nach 20 Jahren eingestellt worden, die Kursleitenden hätten sich arbeitsmäßig umorientieren müssen. Es habe auch einen Kundenstamm gegeben, der weggebrochen sei. Es sei verabredet gewesen, dass 2022 ein neuer Kurs aufgelegt wird. Durch die Nichtwiedereinrichtung verzichte die VHS auf Einnahmen in sechsstelliger Höhe.

 

Frau Taubert weist darauf hin, dass seit 2021 ein Evaluationsprozess laufe, in den die Expertise der Kursleitenden bislang nicht einbezogen worden sei. Die KLV habe einen Forderungskatalog erarbeitet, insbesondere zum Konfliktmanagement.

 

Herr Krzewina antwortet: Es gibt etwa 400 Kursleitende an der VHS Neukölln, davon ca. 1/3 arbeitnehmerähnlich. Zuständig für Vertragsverhältnisse sind die Programmbereichsleiter. Er selbst als Leiter der VHS hat lediglich eine Überwachungsfunktion. Er hat deswegen in der Vergangenheit abgelehnt, in Abwesenheit der betreffenden Programmbereichsleitung über Einzelfälle zu sprechen, auch aus Datenschutzgründen. Dies wurde aber ermöglicht, wenn der Wunsch bestand.

Die KLV hat laut Erwachsenenbildungsgesetz lediglich ein Rederecht mit der Leitung der VHS, nicht mit den Programmbereichsleitern.

Zum Vorwurf des Klimas der Angst verweist Herr Krzewina auf das Positionspapier der Initiative Faire VHS Berlin, wonach Unsicherheit ein Klima der Angst erzeuge. Herr Krzewina kann die Probleme der Kursleitenden nachvollziehen. Kurzfristige Änderungen im Angebot der VHS, wodurch Kurse wegfallen, sind aber die absolute Ausnahme und erfolgen niemals aus böser Absicht. Die Regel ist eine sehr frühzeitige Absprache zwischen Programmbereichs-Leitungen und Kursleitenden. Die meisten Kursleitenden können auch nicht einfach so ersetzt werden, deswegen ist die VHS auf eine gute und langfristige Zusammenarbeit mit den Kursleitenden angewiesen.

 

In kritischen Situationen gibt es immer zunächst einen persönlichen Kontakt, Stellungnahmen, Anhörungen. Dann werden Lösungsvorschläge erarbeitet und ggf. Sanktionen ergriffen. Kündigungen durch die VHS finden so gut wie nie statt, häufiger werden Verträge nach Auslaufen nicht fortgesetzt, etwa wenn sich Kursleitende umorientieren oder Programmbereiche neue Schwerpunkte setzen.

 

Herr Krzewina schätzt die Zusammenarbeit mit KLV, die auch im Erwachsenenbildungsgesetz geregelt ist. Die KLV hat allerdings keine Mitbestimmungs- und Beteiligungsrechte. Er weist auf verschiedene Maßnahmen hin, um die Kommunikation mit den Kursleitenden zu verbessern.

 

Herr Krzewina findet es schwierig, von einem Klima der Angst zu sprechen ohne belastbare Grundlage. Er nimmt konkret Stellung zu den erhobenen Vorwürfen: Nach dem Gewaltvorfall wurde der Vertrag mit dem Wachdienst angepasst, um eine Wiederholung zu vermeiden. Er habe sich nicht gegen Kollektivaktionen ausgesprochen, sondern gefragt, warum die Kursleiter sich nicht an die KLV gewandt haben. Es gab deswegen auch Maßnahmen, um die KLV sichtbarer zu machen. Die Kündigungsandrohung bestätigt Herr Krzewina. Es seien wiederholt Informationen der VHS-Leitung in einem stark verschmutzten Kursleiter-Raum mehrfach unbefugt entfernt worden. Er fügt hinzu, dass er sich im Nachgang für die scharfe Formulierung entschuldigt hat.

 

Frau Taubert weist darauf hin, dass der Fachbereich Deutsch als Zweitsprache keine 400 Kursleitenden hat, sondern nur rund 120 und kaum arbeitnehmerähnliche. Es besteht keine Planungssicherheit. Dem widerspricht Herr Krzewina. Die Arbeitnehmerähnlichkeit ist relativ einfach zu erlangen.

 

Herr Hecht ist unsicher, ob der Ausschuss in diesem Konflikt der richtige Ansprechpartner ist. Es ist unklar, ob und wie der Ausschuss überhaupt tätig werden kann. Herr Sahin weist darauf hin, dass es zunächst wichtig sei, dass der Ausschuss informiert wird und das Verfahren mit Frau Korte abgestimmt ist.

 

Frau Taubert bemängelt, dass Herr Krzewina nicht auf die Arbeitsatmosphäre eingegangen ist. Im Gespräch mit Frau Korte wurde insbesondere das Konfliktmanagement thematisiert.

 

Frau Dr. Worschech erkundigt sich nach dem angeblich fehlenden Konfliktmanagement. Warum gibt es kein Verfahren jenseits der Hierarchien? Gibt es Kontakt mit der Berliner Dozentenvertretung? Trifft es zu, dass der VHS Mittel in sechsstelliger Höhe verloren gegangen sind?

 

Zum Konfliktmanagement verweist Herr Krzewina auf das Handbuch für Kursleitende, das viele Elemente eines Konfliktmanagements beinhaltet. Es gibt auch Feedback-Formular auf der Homepage, auch anonyme Beschwerden sind möglich.

 

Die Weiterbildung für Theaterpädagogen wurde vorerst eingestellt, weil das Programm neu strukturiert werden sollte. Es wurde auch aufgrund von persönlichen Differenzen bislang nicht wieder aufgenommen. Zudem war die Weiterbildung für die VHS tatsächlich defizitär.  Er erklärt, die Dozentenvertretung auf Landesebene ist kein Ansprechpartner für die einzelnen bezirklichen VHS. Hier ist die Senatsverwaltung Ansprechpartner, die die Rahmenbedingungen für alle VHS schafft, an denen sich auch die VHS Neukölln orientieren muss.

 

Herr Krzewina betont den Output der VHS auch während der Pandemie und ohne wesentlichen Personalaufbau. Trotzdem ist das Unterrichtsvolumen im Vergleich zu anderen VHS gestiegen. Im Ergebnis arbeiten 16 Personen in der Verwaltung, bei 400 Kursleitenden.

 

Frau Simon erklärt abschließend, dass sie sich zu dem Thema mit Frau Korte ausgetauscht hat. Sie fand das Gespräch mit der KLV in der vergangenen Woche konstruktiv, bedauert aber, dass die KLV die Teilnahme von Herrn Krzewina beim Gespräch abgelehnt hat. Das Konflikt- und Beschwerdemanagement wurde thematisiert und Handlungsbedarf festgestellt. Wichtig ist hierbei, dass es keinen Personalaufwuchs bei den VHS gibt, was das Personalmanagement erschwert. Sie findet es schwierig, wenn im Ausschuss Personalangelegenheiten verhandelt werden und der Ausschuss gezwungen ist, eine Art Richterrolle einzunehmen.

 

Herr Dehne fragt, was das Bezirksamt konkret unternehmen möchte und mit welchem Zeithorizont. Auch Frau Dr. Worschech wünscht sich einen Ausblick und regt an, im nächsten Frühjahr in der VHS zu tagen.

 

Herr Sahin schlägt vor, dass Frau Korte in der nächsten Sitzung nochmals Stellung nimmt und beendet den TOP.

 

Herr Sahin schlägt vor, die Anträge zu vertagen.


 
 

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