Auszug - Aktuelle Entwicklungen Kinderschutz
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Herr Schreiner berichtet über die aktuellen
Entwicklungen zum Kinderschutz und nennt Zahlen aus der Neuköllner
Kinderschutzstatistik mit Stand Dezember 2007. Auffällig ist der Anstieg der
Kinderschutzmeldungen von 2006 – 2007 um 19 Prozent. Über den gesamten
Erfassungszeitraum von 2005 bis 2007 ist sogar eine Steigerung von 60 Prozent
festzustellen. Der Hauptteil der Meldungen hatte einen konkreten
Vernachlässigungs- oder Misshandlungsverdacht als Grundlage. Nach der Statistik sind alleinerziehende Eltern,
Patchworkfamilien und Kinder im Alter von 0 bis 4 Jahren sowie von 14 bis18
Jahren am häufigsten betroffen. Allerdings ist nur in einem sehr geringen
Prozentsatz die Einschaltung des Familiengerichtes notwendig. Vielmehr wird auf
die Zusammenarbeit mit den Eltern und das Angebot ambulanter Hilfen Wert
gelegt. Der Kinderschutz stützt sich auf drei Säulen: 1.
Prävention, Information und Beratung 2.
Früherkennungssystem mit einheitlichen Indikatoren 3.
schnelle, unbürokratische Krisenintervention Ein Beispiel ist die zentrale Screeningstelle der
Charité. Jedem Neugeborenen wird eine Identifikationsnummer zugeordnet, diese
im Mutterpass notiert und zentral bei der Screeningstelle gespeichert. Wird das
Kind zu einer Untersuchung vorgestellt, erhält die Screeningstelle darüber die
entsprechende Information. Alle Eltern, die eine Untersuchung nicht
wahrgenommen haben, werden daran erinnert. Erfolgt weiterhin keine Vorstellung
des Kindes, wird der Kinder- und Jugendgesundheitsdienst informiert, der die
Familie dann aufsucht. Die AV Kinderschutz legt Berlineinheitliche
Verfahrenstandards für alle Berliner Jugendämter sowie die Indikatoren und
Risikofaktoren fest. Neue Instrumente aus der AV Kinderschutz sind der
Erstcheckbogen, der Berliner Kinderschutzbogen, das bezirkliche Krisentelefon
mit der Bezirkseinwahl und der Durchwahl 55555 sowie die festgelegte
Erreichbarkeit der Jugendämter von 8-18 Uhr. Um die Neuerungen auch in Neukölln umzusetzen, wurden
in den letzten Monaten umfangreiche Schulungen im Jugendamt, in den
Freizeiteinrichtungen, in den Bereichen Schulsozialarbeit, Tagespflege sowie in
Schulen und Kitas durchgeführt. Alle Neuköllner Kitas haben einen verbindlichen
Ansprechpartner zu Kinderschutzfragen im Jugendamt. Bei der Einschätzung, ob
eine Gefährdungssituation vorliegt, unterstützen Flussdiagramme. Herr Ahrens hinterfragt die geringen Meldezahlen aus
dem Schulbereich. Frau Dr. Gallus-Jetter antwortet darauf, dass Kleinkinder als
anstrengender empfunden werden können, aber die Kitas mit den Eltern eng
zusammenarbeiten, was Schlimmerem vorbeugen kann. Sie hingegen findet es viel
bedenklicher, dass sie annähernd keine Meldungen von den Kinderärzten erreichen
und vermutet zum einen unternehmerische oder betriebswirtschaftliche Gründe,
Doktorhopping, sowie häufig das „Verstecken“ hinter dem
Datenschutz. Hier ist der Kontakt mit dem Berufsverband aufzunehmen und das
Problem zu kommunizieren. Es muss dafür ein Bewusstsein geschaffen werden, dass
das Jugendamt Familien hilft. Da in den Zahlen 40 Prozent Erstfälle aufgeführt sind,
fragt Herr Albrecht nach, ob die eingeleiteten Maßnahmen dauerhaft erfolgreich
oder eine Daueraufgabe des Jugendamtes sind. Frau Vonnekold merkt dazu an, dass häufig ganze
Problembündel in Familien anzutreffen sind, die Mitarbeiter haben aber ein
Gespür, welche Perspektive ein Kind in einer Familie hat. Die Herausnahme eines
Kindes kann häufig durch Überzeugung der Eltern, Hilfen zur Erziehung
anzunehmen, vermieden werden. Weder das Jugendamt noch das Familiengericht
haben ein Interesse daran, im großen Rahmen Eltern das Sorgerecht zu entziehen. Frau Dr. Gallus-Jetter informiert darüber, dass dem
LJHA-Wunsch zur Zeit leider nicht entsprochen werden kann, aus den bezirklichen
Jugendämtern bis zu sechs Mitarbeiter in die Landesarbeitsgruppen zu entsenden.
Für eine solche Beteiligung fehlen die personellen Ressourcen. Frau Knoller berichtet, dass die LAG Kinderschutz noch
nicht stattgefunden hat und möchte wissen, wie hoch der Anteil der Meldungen
ist, die sich nach der Prüfung als nicht gefährdet herausstellen. Herr Schreiner gibt dazu Auskunft, dass es bisher
keine Berlineinheitliche Erfassung dazu gibt. Aus der Neuköllner Statistik ist aber
erkennbar, dass nur sehr wenige Denunziationsanrufe eingegangen sind. In vielen
Meldungen hilft Beratung und ein Angebot kleinerer Hilfen. Ein direktes
Verhältnis aus Meldungen und Unterbringungen kann nicht hergeleitet werden. Frau Vonnekold zeigt in diesem Zusammenhang
Unverständnis, dass von Seiten der Senatsverwaltung behauptet wird, dass in den
Bezirken massive Überausstattungen an Personal in den Bezirken bestehen würden
und daher die zusätzlichen Einstellungen im Kinder- und Jugendgesundheitsdienst
nicht notwendig seien. Im Jugendamt Neukölln arbeiten die Mitarbeiter an der
Leistungsobergrenze. Für die Jugendämter wurde die Zustimmung für zwei neue
Stellen gegeben, die in Neukölln durch zwei Außeneinstellungen besetzt werden
konnten. Trotz dessen, dass in den letzten 12 Monaten vier Einstellungen
möglich waren, führen diese Stellen nicht zu einem Personalaufbau, sondern
kompensieren lediglich den altersbedingten Personalschwund. Frau Dr. Gallus-Jetter merkt an, dass seit dem
Brandbrief keine spürbare Verbesserung der Arbeitsverhältnisse erreicht werden
konnte, eher hat eine Arbeitsverdichtung stattgefunden und die Sozialarbeiter
sind persönlich für ihre Entscheidungen verantwortlich. Der JHA spricht den Mitarbeitern des Jugendamtes
seinen Dank für die täglich erbrachte hohe Leistungsbereitschaft aus. |
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