Auszug - Gesundheit in Kinderspielräumen / Drogenkonsum auf Kinderspielplätzen (Körnerkiez, Schillerkiez)  

 
 
13. öffentliche Sitzung des Gesundheitsausschusses
TOP: Ö 3
Gremium: Gesundheitsausschuss Beschlussart: erledigt
Datum: Di, 18.04.2023 Status: öffentlich
Zeit: 17:05 - 19:15 Anlass: ordentliche Sitzung
Raum: Rathaus Neukölln, Çigli-Zimmer, 1. Etage, Raum A104
Ort: Karl-Marx-Straße 83, 12040 Berlin
 
Beschluss


Frau Gebhardt informiert hier den Ausschuss zunächst über ein Bürger:innenanliegen vom 21.03.2023, das folgenden Inhalt hatte:

 

Drogenkonsumenten verwenden die Spiel- und Naturflächen in den o.g. Kiezen als Rückzugsorte für Drogenaufbewahrung und -konsum, es fehlt an sicheren Orten für ihren Konsum und an Streetworkern, die mit ihnen arbeiten, um die gesamtgesellschaftlichen Risiken zu mindern. Gestern wurden auf dem Spielplatz Nogatstr. 16 Tüten Heroin unter der Drehscheibe entdeckt und an die Polizei übergeben. Die Kinder in diesem Bezirk brauchen sicherere Spielräume.

 

Anschließend berichtet die bezirkliche Suchthilfekoordinatorin, Frau Böwe, über die aktuelle Situation von suchtkranken Menschen und von Orten des Drogenkonsums im Bezirk Neukölln. Der bislang einzige öffentliche Neuköllner Drogenkonsumraum im Körnerkiez, der vom Träger Fixpunkt gGmbH unter dem Namen ‚Druckausgleich‘ betrieben wird, ist aktuell aufgrund eines Wasserschadens geschlossen; momentan ist nicht absehbar, wann die Räumlichkeiten wieder geöffnet werden können. Weitere Informationen zu dieser Einrichtung finden sich unter https://www.fixpunktggmbh.org/project/kontaktstelle-mit-druckausgleich-und-drogenkonsumraum/.

 

Frau Böwe erläutert, dass das besagte Bürger:innenanliegen der erste dokumentierte Vorfall sei, der bekannt ist. Zudem erklärt Frau Böwe, dass sie mit den Anwohnenden hierzu im Kontakt sei. Sehr wahrscheinlich gäbe es noch weitere Vorfälle, von denen jedoch nichts bekannt ist.

 

Im Anschluss an die Ausführungen von Frau Böwe werden im Ausschuss verschiedene Fragen gestellt, die Frau Böwe beantwortet:

 

Zu der Frage, wie die Entwicklung des Drogenkonsums in Neukölln zu beurteilen sei, erklärt Frau Böwe, dass der Drogenkonsum allgemein immer sichtbarer wird, es findet eine zunehmende Verdrängung des Konsums in den öffentlichen Raum statt. Berlinweit gibt es in allen Bezirken eine leichte Tendenz zum Crack-Konsum. Im Körnerkiez ist der Drogenkonsum grundsätzlich auffälliger geworden, was womöglich mit der Installation des ersten Neuköllner Drogenkonsumraums zusammenhängt.

 

Zu der Frage, wie der Bezirk im Zusammenhang von sichtbaren Drogenkonsums Bürger:innenbeschwerden manage, erläutert Frau Böwe, dass sie ein Monitoring bezüglich eingehender Beschwerden betreibe. Auch das Ordnungsamt arbeite hier entsprechend zu, wenn es um Vorfälle im Zusammenhang von Drogen und Drogenkonsum geht. Eine Anwohner:innenveranstaltung in den Räumen der evangelischen Gemeinde Rixdorf ist für den Mai 2023 in Planung.

 

Das seit 2021 installierte Drogenkonsummobil des Bezirks wird nach Auskunft von Frau Böwe aktuell umgebaut und soll im Mai 2023 wieder an den Start gehen. Geplant ist zudem ein sogenanntes Rauchzelt, hier geht es um den möglichen Konsum von Heroin, Kokain und Crack. Dieses Rauchzelt soll künftig neben dem Drogenkonsummobil aufgebaut werden, allerdings steht dazu aktuell noch die Erlaubnis der zuständigen Senatsverwaltung aus.

 

Laut Frau Böwe ist die Situation der Konsument:innen insgesamt prekärer geworden, die Auffälligkeiten des Drogenkonsums an verschiedenen Orten schwanke infolge verschiedener Interventionsmaßnahmen. Der Konsum von Drogen findet eher in den Innenstadtbezirken und weniger in den äußeren Bezirken statt. Für Berlin insgesamt stellt sich laut Frau Böwe die Frage, wie im öffentlichen Raum mit dem Drogenkonsum umgegangen werden kann. Welche niedrigschwelligen Angebote könnten für Drogenkonsument:innen geschaffen werden, was könne man tun, damit Süchtige durch ihr Handeln  bzw. den Drogenkonsum andere Menschen nicht beeinträchtigen?

 

Weiter erläutert Frau Böwe, dass auch die Frage, wie Räume für Substitution in Neukölln geschaffen werden können, geklärt werden müsste. Für Neukölln wünscht sich Frau Böwe auch die Schaffung eines zweiten offiziellen Drogenkonsumraums, es geht hier insgesamt um die Schaffung von öffentlichem Raum, wo Suchtkranke und Drogenkonsument:innen sein können. In diesem Zusammenhang würde auch ein gutes Entsorgungsprojekt benötigt.

 

Abschließend weist Frau Böwe auf die Broschüre Umsicht – Vorsicht – Broschüre für Nachbarschaften des Trägers Fixpunkt gGmbH hin. Diese Broschüre gibt Informationen und konkrete Tipps, wie mit kritischen Situationen umgegangen werden kann, ohne sich und andere Menschen zu gefährden. Die Broschüre ist online abrufbar unter: https://www.fixpunktggmbh.org/umsicht-vorsicht-broschuere/. Gerne kann die Broschüre auch in höherer Stückzahl über Frau Böwe direkt bezogen werden: Telefon 90239-2380 oder per mail an Lilli.Boewe@bezirksamt-neukoelln.de.


 
 

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