Auszug - Diskussion und Fragen  

 
 
9. öffentliche Sitzung des Sozialausschusses
TOP: Ö 4.3
Gremium: Sozialausschuss Beschlussart: erledigt
Datum: Do, 24.11.2022 Status: öffentlich
Zeit: 17:00 - 19:05 Anlass: ordentliche Sitzung
Raum: Haus Alltag, KINDL-Gelände, gegenüber der Go-Kart-Bahn
Ort: Rollbergstraße 30, 12053 Berlin
 
Beschluss


Der Ausschussvorsitzende begrüßt Herrn Frank Wilde, der das Projekt „Drehscheibe Alter“ des HVD vorstellt. Das in Rede stehende Beratungsangebot richtet sich an Gefangene und aus dem Strafvollzug entlassene Menschen, die 50 Jahre oder älter sind. Die Aufgaben umfassen eine individuelle Sozialberatung in allen Berliner Haftanstalten, eine Beratung für entlassene Gefangene (Existenzsicherung, Wohnen, Pflege, Beschäftigung, u.a.) sowie eine Infostelle bei Fragen zu Themen der Altenhilfe.

Er führt weiter aus, dass die Themen vielfältig sind und sich nach den Interessen der einzelnen Person richten. Im geschlossenen Vollzug finden zum Beispiel Beratungen zu Fragen von Grundsicherung und Leistungen der Kranken- und Pflegeversicherung, Hilfsmittelberatung und zu unterstützenden Maßnahmen bei Erkrankungen (Krebs, Parkinson, Demenz) statt. Im Rahmen des Freigangs findet unter anderem eine Vermittlung von Angeboten zu Gesundheitssport oder zum Umgang mit den neuen Medien statt. In der Entlassungsvorbereitung werden Informationen zur Arbeits- und Wohnungssuche und zu Angeboten der Altenhilfe in Berlin vermittelt. Nach der Entlassung wird bei der Aufnahme in die Krankenkasse, Beantragung von Grundsicherung unterstützt und Beratungsangebote vermittelt.

Das Angebot wird finanziert von der Senatsverwaltung für Justiz, Verbraucherschutz und Antidiskriminierung.

Anschließend bedankt sich der Ausschussvorsitzende für den Einblick in die Arbeit des Projektes „Drehscheibe Alter“ und bittet BzStR Liecke um Ergänzungen aus seiner Sicht. Dieser informiert zunächst darüber, dass es einen sehr engen Austausch mit der Seniorenberatung und den Pflegestützpunkten gibt. Beide Angebote werden auch durch den Bezirk finanziell unterstützt. Er bestätigt, dass die steigenden Pflegekosten zu einem Aufwuchs an Anträgen im Amt für Soziales führen und die eh schon dramatische Situation im Amt verschärft. Herr BzStR Liecke ist daher auch sehr dankbar, dass die Bürgerinnen und Bürger durch die drei heute vorgestellten Angebote eine so gute Beratung und Unterstützung erfahren. Die Begleitung der Antragsstellung ist eine große Entlastung für die Kolleginnen und Kollegen im Amt für Soziales, die ihm gegenüber auch sehr klar kommunizieren, dass sie dafür sehr dankbar sind. Gerne gibt er diesen Dank an die Vertreterinnen und Vertreter der Beratungsangebote weiter.

Auf die Frage von Herrn Frankl inwieweit sich die „Schließzeit“ des Amtes für Soziales auf die Anzahl der Beratungssuchenden ausgewirkt hat, erklärt Frau Langbein, dass kein Zuwachs in den vergangenen zwei Wochen zu verzeichnen war. Eine deutlich größere Problematik stellt aus ihrer Erfahrung heraus die lange Bearbeitungszeit im Wohnungsamt Neukölln dar. In diesem Zusammenhang macht Herr BzStR Liecke noch einmal deutlich, dass das Amt für Soziales nicht geschlossen ist, sondern die persönlichen Sprechzeiten eingeschränkt hat.

Herr Hecht bittet um Hinweise zur Altersgruppe, für die der größte Beratungsbedarf zu verzeichnen ist. Dazu wird erläutert, dass die Beratungsschwerpunkte sich mit dem Alter verändern, jedoch keine Altersklasse besonders häufig zu verzeichnen ist. Ein großer Anteil der Menschen ist zwischen 60 und 75 Jahren alt. Es gibt aber auch 100-jährige, die die in Rede stehenden Beratungsangebote in Anspruch nehmen.

Nachdem dem Dank von Frau Hascelik für die Arbeit in den Beratungsstellen bittet sie um Hinweise zur Mehrsprachigkeit. Hierzu führt Frau Lehrkamp aus, dass eine enge Zusammenarbeit mit den „interkulturellen Brückenbauerinnen“ stattfindet und eine Kollegin sowohl türkisch als auch arabisch spricht. Die Sozialberatung profitiert ebenfalls von den interkulturellen Brückenbauerinnen. Teilweise dolmetschen auch Angehörige im Rahmen der Beratungsgespräche. Herr Wilde berichtet aus Sicht des Projektes „Drehscheibe Alter“, dass es zum einen in einigen Anstalten Dolmetscher gibt, aber auch andere Personen vor Ort das Übersetzen übernehmen.

Auf Nachfrage des Ausschussvorsitzenden erläutert Herr Wilde, dass der Wohnungserhalt ein großes Thema im Rahmen ihrer Beratungstätigkeiten ist. In den Haftanstalten gibt es in der Regel ein Übergangsmanagement, das die Entlassung begleitet. Die Haftentlassenen leben dann entweder bei ihren Familien oder werden im Rahmen der Hilfen nach § 67 SGB XII untergebracht. Der Wohnungserhalt hängt insbesondere von der Dauer der Inhaftierung ab.

Herr Frankl bittet um Rückmeldung zur Gesundheit der Beschäftigten in den Beratungsstellen, bei dieser hohen Arbeitsbelastung. Frau Langbein informiert darüber, dass die Beschäftigten eine Supervision erhalten und auch die enge Zusammenarbeit der drei Projekte von großem Vorteil sind. Hier findet ein regelmäßiger und sehr enger Austausch statt. Des Weiteren gibt es flexible Arbeitszeiten, so dass bedarfsorientiert gearbeitet werden kann, wodurch in der Regel keine Überstunden anfallen.

Anschließend bedankt sich der Ausschussvorsitzende noch einmal ganz herzlich für die wertvolle Arbeit für die Menschen im Bezirk und die Vorstellung der Projekte im Rahmen der heutigen Ausschusssitzung.


 
 

Legende

Ausschuss Tagesordnung Drucksache
BVV Aktenmappe Drucksachenlebenslauf
Fraktion Niederschrift Beschlüsse
Sitzungsteilnehmer Auszug Realisierung
   Anwesenheit Kleine Anfragen

BVV-Büro Neukölln

Zimmer: A 201

Verkehrsanbindungen

Sprechzeiten

Montag bis Donnerstag
nach Vereinbarung

an Sitzungstagen des Ältestenrats
geschlossen

an Tagen der BVV-Sitzungen
geschlossen