Auszug - Vorstellung der Zwischenergebnisse der vorbereitenden Untersuchung für das Sanierungsgebiet Karl-Marx-Straße
Herr Mahlo begrüßt die Mitglieder
des Wirtschaftsausschusses, den zuständigen Dezernenten, Herrn Buschkowsky,
Herrn Mücke und Frau Simon für das Protokoll sowie zum Hauptthema Frau Jahn und
Frau Mack von Jahn, Mack & Partner und Herrn Evertz von der BSG. Er eröffnet
die 14. Sitzung des Wirtschaftsausschusses und stellt fest, dass die Einladung
den Mitgliedern rechtzeitig zugegangen ist. Herr Mahlo führt aus, dass die
vorbereitende Untersuchung für das Sanierungsgebiet Karl-Marx-Straße von der
Senatsverwaltung für Stadtentwicklung in Auftrag gegeben wurde. Auftragnehmer
ist hier das Büro Jahn, Mack & Partner sowie die BSG. Der Senatsbeschluss
zur Durchführung einer vorbereitenden Untersuchung wurde am 22.5.2007 nach §
141 Baugesetzbuch gefällt. Die Ergebnisse dieser Untersuchung werden nach § 142
Baugesetzbuch für die endgültige Festsetzung des Sanierungsgebietes
Karl-Marx-Straße Entscheidungsgrundlage sein. Herr Mahlo gibt das Wort an Frau
Jahn. Frau Jahn stellt die
Zwischenergebnisse der vorbereitenden Untersuchung den Anwesenden vor. Zuerst
wurde eine Gebietsanalyse der Karl-Marx-Straße durchgeführt. Dabei wurde die
Straße bis zur Block-Tiefe inklusive des Kindl-Geländes analysiert. Das
Untersuchungsgebiet wird von QM-Gebieten umlagert. Den Kern des Bereiches
bildet die City-Neukölln und das Kulturdreieck. Im ersten Schritt wurde die
Wahrnehmung des Gebietes genauer betrachtet. Hier fließt die Gestaltung der
Fassaden, des Straßenprofils und der Plätze mit ein. Geprägt ist die City-Neukölln
von Groß-Bauwerken. Außerdem liegen im Untersuchungsgebiet mehrere wichtige
Plätze, wie der Platz der Stadt Hof, der Rathausvorplatz und der Platz um den
U-Bahnhof Neukölln. Berücksichtigt werden müssen auch die Querungen an den
Kreuzungen, die in die QM-Gebiete führen. Im Weiteren wurde die
Eigentumsstruktur näher betrachtet. Danach liegen über 50% des Gebäude- und
Grundstückseigentums in Privathand. Die Bevölkerungsstruktur des
Untersuchungsgebiets dürfte allen hinreichend bekannt sein. Im Untersuchungsgebiet
leben 12.600 junge Einwohner, es gibt einen überdurchschnittlichen
Ausländeranteil, ein Zuzug während des Studiums und beim Familienaufbau sowie
ein Wegzug von Frauen ist zu verzeichnen. Städtebaulich wurde der
Sanierungsbedarf der Fassaden und Höfe erfasst. Es gibt 740 Wohn- und
Geschäftshäuser, wobei diese meist nur einen Hof haben, die nur zu einem sehr
geringen Anteil gewerblich genutzt werden. Gewerbe findet sich auch meist nur
bis zum zweiten Obergeschoss. Die Analyse der Handelsstruktur basiert auf einer
bereits vorliegenden Studie, danach gibt es eine Kernzone mit zwei Nebenzonen -
ohne Real und Karstadt - insgesamt 40.000 m² Handelsfläche; 30.000 m² entfallen
dabei auf die Arcaden. Es handelt sich meist um Einzelhändler und Filialgeschäfte
- weniger um Lebensmittelmärkte. In den Nebenlagen gibt es dagegen weniger
Filialisten und die Wettbewerbsfähigkeit ist geringer, außerdem besteht ein
beträchtlicher Leerstand. Der Besucher des Untersuchungsgebiets ist meist lokal
ansässig, zu Fuß unterwegs oder verbindet den Besuch der Karl-Marx-Straße mit
anderen Wegen. Die Analyse brachte zum Vorschein, dass ein Angebot im
Mittelpreissegment fehlt sowie die Bedarfe Büro, Kinder, Wäsche, Sport und
Gastronomie nicht gedeckt werden. Vorteilhaft ist, dass in diesem Bereich 1/3
aller Neuköllner Ärzte angesiedelt sind. Die Bedürfnisse von Fußgängern und
Radfahrern sind nicht bei der Straßenkonzeption bedacht worden. Die
Bestandsanalyse hat außerdem die soziale Infrastruktur im Untersuchungsgebiet
näher in Augenschein genommen. Es gibt eine gute kulturelle Infrastruktur,
allerdings liegen Schulen, Kitas und Spielplätze am Rande des
Untersuchungsgebietes. Auch die Grün- und Freiflächen sowie der Straßenraum
wurde in Hinblick auf deren Attraktivität für den Besucher untersucht. Hier
könnten sicherlich einige Maßnahmen den Zustand verbessern, z. B. Verbreiterung
der Gehwege usw. Danach stellt Frau Jahn das
graphische Leitbild mit den dazugehörigen Leitsätzen vor: Neukölln ein schillernder Ort des
Miteinanders ·
Neue
Chancen tun sich auf! Flughafen BBI, Flugfeld, Kindl, Rütli-Campus ·
Die
Karl-Marx-Straße ist ein Hauptzentrum von der Weichsel- zur Uthmannstraße ·
Die
Karl-Marx-Straße ist Ortszentrum des Ortsteils Neukölln ·
In
der Vielfalt liegt die Stärke der Karl-Marx-Straße ·
Im
Einzelhandel ist der heutige Marktplatz auch der zukünftige ·
Gesundheitsstandort ·
Die
Karl-Marx-Straße ist das Rückgrat Neuköllns ·
Die
urbane Vielfalt ist das Alleinstellungsmerkmal der Karl-Marx-Straße ·
Bildung
in der zweiten Reihe - in der ersten für die Zukunft ·
Den
Rhythmus der Straße spüren durch die Wahrnehmung der Orte ·
Die
City Neukölln ist das pulsierende Herz des Bezirks ·
Das
Kulturdreieck ist die Seele des Bezirks ·
Die
Tore - Orte des Ankommens und Wahrnehmen ·
Die
Wege ins Zentrum, um Qualitäten zu entdecken - Historisches - Quartiere -
Nebenlagen Daraus ergeben sich bestimmte
Handlungsfelder. Inszenierung des Stadtraumes als
Erlebnisraum ·
Licht
in die Karl-Marx-Straße ·
Verbesserung
der Aufenthaltsqualität ·
Tore ·
Platz
schaffen - Plätze schaffen ·
Erlebnisraum
- Zentrum Karl-Marx-Straße ·
Wege
ins Zentrum ·
Das
Zentrum herausputzen ·
Marketing
Baustellenmarketing Urbane Vielfalt nutzen ·
Kultur
und Wirtschaft ·
Wohnen
und Bildung Aktion Karl-Marx-Straße! Herr Evertz stellt im weiteren
Verlauf die Passage mit dem Titel „offener und geschlossener Raum“
als ein Initialprojekt vor. Ein wichtiger Bestandteil für die Umsetzung eines
möglichen Sanierungsgebietes wird die Vernetzung der Akteure sein. Als
Schlagwörter zum Thema Beteiligung werden von ihm Folgende genannt: Bestehendes
nutzen, Parallelstrukturen verhindern, Verantwortlichkeiten klären, transparentes
Vorgehen und die Frage der Motivation. Bei der Vernetzung der Akteure muss auf
die unterschiedlichen Hintergründe eingegangen werden. So muss man sich beim
Thema Handel Gedanken machen über: Branchen-Mix, Vertragsstruktur,
Handelsketten und zur Frage: Was ist ethnische Ökonomie? Bei der Beteiligung
von Eigentümern ist deren unterschiedlicher Status und Motivation zu
berücksichtigen. Einen besonderen Stellenwert wird die Einbindung der Kultur
einnehmen. Herr Evertz stellt anhand einer Grafik einen Entwurf für die
Entscheidungsfindung und Beteiligung der unterschiedlichen Ebenen vor. Hier
würden sich alle Entscheider und Betroffene wiederfinden. Im Anschluss werden Fragen von den
Ausschussmitgliedern gestellt sowie auch Kommentare zum Vorgestellten gegeben.
Herr Brandt fragt nach, inwieweit die Karl-Marx-Straße noch eine überregionale
Einkaufsstraße ist oder eine Nahversorgungsstraße für die umliegende
Bevölkerung. Frau Jahn stellt klar, dass es sich immer noch um eine
überregionale Einkaufsstraße handelt. Herr Liecke fragt nach einem
besonderen Instrument der Eigentümerbeteiligung. Herr Evertz äußert, dass dieses
nicht in Berlin angewandt wird. Mehrmals wird von den Ausschussmitgliedern nach
den weiteren Schritten gefragt. Herr Evertz informiert, dass das Ergebnis der
vorbereiteten Untersuchung zum Sommer 2008 vorliegen wird, jedoch eine
Entscheidung über die Festsetzung eines Sanierungsgebietes Karl-Marx-Straße vom
Senat erst im Herbst 2008 gefällt wird. Herr Albrecht bemerkt, dass das hier
vorgestellte Zwischenergebnis nicht viel Neues bietet; er hatte auf mögliche
Lösungen gesetzt. In seinem Redebeitrag verweist er auf Ideen, wie den Umbau
des Hermannplatzes oder die Konzeption für eine Fußgängerzone. Herr Bezirksbürgermeister
Buschkowsky führt aus, dass der Flughafenstandort BBI auch eine Auswirkung auf
Neukölln haben wird. Die Diskussion um die Fußgängerzone ist nicht neu und wird
seit 1979 geführt. Klar ist aber auch, dass der Senat das Sagen hat. Es geht
hier um einen Vorschlag, wie auf operativer Ebene die Attraktivität der
Karl-Marx-Straße gesteigert werden kann. Diese Vorschläge müssten dann mit den
Anwohnern, Eigentümern und den Vertretern der ethnischen Minderheit diskutiert
werden. Die Festsetzung des Sanierungsgebietes Karl-Marx-Straße ist ein
Erfordernis, da die notwendigen Veränderungen Millionen Euro kosten werden. In
seiner Position als Wirtschaftsdezernent hält er das Leitbild und die Leitsätze
für unstrittig; was nun aber folgen müsse, sei die Stufe zwei, nämlich konkrete
Vorschläge, was daraus zu folgern ist und mit wem was zu tun ist. Herr Szczepanski führt aus, dass
sich die Fraktion der Grünen mit dem Thema Fußgängerzone beschäftigt hat und
festzuhalten ist, dass die Einrichtung einer solchen nicht zulasten der
Nebenstraßen erfolgen kann. Hier sind aktuelle Verkehrszahlen für die
Karl-Marx-Straße und die Nebenlagen notwendig. Frau Jahn bestätigt, dass die
Daten sicherlich keine Neuigkeit aufweisen, jedoch zusammengefasst werden
mussten, um so das Verfahren zur Festsetzung eines Sanierungsgebietes
vorzubereiten. Herr Mahlo bittet seinerseits, dass
der Verkehr und die Wohnbedingungen berücksichtigt werden. Herr Morsbach schließt den
Tagesordnungspunkt und hält fest, dass noch viel Arbeit vor den Beteiligten
läge. |
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