Auszug - Gedenkensemble auf dem Garnisionsfriedhof Columbiadamm umgestalten – antikoloniale Gedenkkultur etablieren!
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Frau Dr. Worschech beantragt die Vertagung der Drs. Frau Klein bittet ungeachtet dessen um die Stellungnahme der Verwaltung. Frau BzStRin Korte verliest die ausführliche Stellungnahme des FB Museum und Erinnerungskultur: Stellungnahme zur Drs.Nr. 0097/XXVI - Gedenkensemble Garnisonsfriedhof Columbiadamm Der Friedhof Columbiadamm ist von unterschiedlichen Denkmalen geprägt, die der Kriegsopfer gewidmet sind. Hier heißt es in Wikipedia: „Angehörige verschiedener Regimenter haben auf dem weitläufigen Gelände insgesamt zehn Denkmäler unterschiedlicher Qualität aufgestellt, um ihrer gefallenen Kameraden zu gedenken. Diese stammen überwiegend aus den 1920er Jahren und wurden teilweise um Gedenktafeln für die Toten des Zweiten Weltkrieges ergänzt. Das künstlerisch bedeutendste dürfte das Denkmal für die Gefallenen der Kriege von 1866 und 1870/71 sein. Es stammt von Johannes Boese (1888) und gilt als dessen Hauptwerk. Ein lebensgroßer preußischer Soldat senkt seine Fahne, während er um seine getöteten Kameraden trauert. Direkt daneben befindet sich ein Denkmal in gleicher Höhe und aus der gleichen Zeit für rund 50 französische Soldaten, die in Berliner Lazaretten ihren Verletzungen erlagen. Ein weiteres monumentales Denkmal ist den Gefallenen des Königin Augusta Garde-Grenadier-Regiments Nr. 4 gewidmet. Das Kunstwerk aus schwarzem Syenit stammt aus dem Jahre 1925 und wurde von Franz Dorrenbach geschaffen. Ein Helm liegt auf einem Fahnentuch, unter dem sich die Konturen eines Mannes abzeichnen. Unter dem Tuch zeichnet sich die geballte Faust des Mannes ab.“ Auch das mit dem Antrag benannte Gedenkensemble sollte unter diesem Kontext diskutiert werden. Nicht alle der dort befindlichen Gedenksteine werden heute noch in der Erinnerungskultur als „passend“ eingestuft. Um dem Friedhof gerecht zu werden, sollte daher eine angemessene Aufarbeitung stattfinden. Ergänzung MSE L: Die bestehende örtliche Situation ist unbefriedigend: gegenüber der monströsen Dimension des sog. Herero-Steins kann sich die im Jahr 2009 geschaffene Namibia-Gedenkplatte nicht die gebotene Präsenz verschaffen; trotz räumlicher Nähe entsteht so keine starke inhaltliche Verbindung zwischen den beiden Komponenten. Aus fachlicher und historisch-dokumentarischer Perspektive sind beide Elemente jedoch in jedem Falle materiell zu bewahren, da diese Denkmale als Spiegelbild des jeweils zeitgenössischen Blicks auf das geschichtliche Geschehen gewertet und entsprechend interpretiert werden können und müssen. Für einen fachlich begründeten Verbleib des sog. Herero-Steins könnten drei Institutionen in Frage kommen:
Mit einer Übergabe des Steins an das Humboldt Forum würde der sog. Herero-Stein im übertragenen Sinne wirklich zu einem Stein des Anstoßes werden, sich an diesem zentralen Ort in der Mitte Berlins wirklich proaktiv mit der Aufarbeitung der historischen Sachverhalte zum kolonialen Erbe Deutschlands zu befassen.
Auch das in Kassel ansässige Museum/Zentralinstitut für Sepulkralkultur könnte als Verwahr- und Ausstellungsort in Erwägung gezogen werden.
Schließlich erscheint die Ausstellung „Enthüllt. Berlin und seine Denkmäler“ in der Spandauer Zitadelle – insbesondere aus geschichtsdidaktischer perspektive – als geeigneter Ort für eine Verwahrung, Ausstellung und eine begleitende Kontextualisierung. Nach Rücksprache mit der Leiterin, Frau Dr. Urte Evert, hat das Haus ein hohes Interesse an der Übernahme des Steins in die Sammlung und bietet darüber hinaus an, gemeinsam mit DEKOLONIALE und dem Verein Initiative Schwarzer Menschen in Deutschland eine entsprechende Kontextualisierung zu erarbeiten. Wenn der sog. Herero-Stein vom jetzigen Standort entfernt wird, verliert die Namibia-Platte allerdings ihren inhaltlichen Echo-Raum, da die Platte seinerzeit als Kommentar zum sog. Herero-Stein gedacht und konzipiert wurde. Vor diesem Hintergrund sollte überlegt werden, im Bedarfsfalle beide Denkmal-Elemente gemeinsam zu entfernen. Erst auf dieser Basis könnte ein neu zu schaffendes Denkmal – frei von dem denkmal-historischen Ballast der Entstehungsgeschichte – den zeitgenössischen Erkenntnisstand und das zukunftsgewandte Vermittlungsinteresse frei interpretieren. Dabei ließe sich auch über einen neuen Standort für das künftige Denkmal neu befinden, da sich der aktuelle Standort in einer gefangenen Ecke des Garnisonsfriedhofs befindet und daher die Zugänglichkeit und öffentliche Wahrnehmbarkeit eher eingeschränkt ist. In jedem Falle aber sollte der sich abzeichnende zeitgeschichtliche Erkenntnisprozess zwischen 1907 (Setzung des Herero-Steins auf einem Kasernengelände) - 2009 (Enthüllung der Gedenkplatte in Kooperation mit dem Namibischen Botschafter in Anwesenheit des Neuköllner Bezirksbürgermeisters Heinz Buschkowsky) - und heute… in geeigneter und anschaulicher Weise auch am Standort des neu zu schaffenden Denkmals dargelegt werden. Dr. Matthias Henkel / 2022-01-26 Der Ausschussvorsitzende findet, dass die Stellungnahme ein guter Input ist. Der Antrag wird vertagt. |
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