Auszug - Bericht seitens Kubus zur Suppenküchensituation und der Essenausgabe  

 
 
50. öffentliche Sitzung des Ausschusses für Soziales und Bürgerdienste
TOP: Ö 3
Gremium: Ausschuss für Soziales und Bürgerdienste Beschlussart: erledigt
Datum: Di, 10.08.2021 Status: öffentlich
Zeit: 17:00 - 19:30 Anlass: ordentliche Sitzung
Raum: Kubus
Ort: Teupitzer Straße 39, 12059 Berlin
 
Beschluss


Die Vorsitzende leitet den Tagesordnungspunkt kurz ein und übergibt das Wort an den Geschäftsführer der KUBUS gGmbH, Herrn Klaßen.

 

Herr Klaßen begrüßt den Ausschuss. Dem Träger ist es eine große Ehre, dass der Ausschuss seine letzte Sitzung in dieser Wahlperiode hier bei KUBUS durchführt. In diesem Zusammenhang überreicht er der Vorsitzenden einen Blumenstrauß zusammen mit einem gemeinsamen Erinnerungsfoto, da die heutige Sitzung wohl auch die letzte Sitzung in ihrer Funktion als Vorsitzende sein wird. Frau Schoenthal bedankt sich sehr für diese nette Geste und übergibt das Wort wieder zurück an Herrn Klaßen.

 

Bevor Herr Klaßen auf die Situation der Suppenküche eingeht, möchte er zunächst auf die von KUBUS ergriffenen Schutzmaßnahmen zur Eindämmung der Pandemie eingehen. Der Träger hat sich demnach von Beginn an strikt an die entsprechenden Verordnungen gehalten und die Mitarbeiter*innen und die bis zu 600 Teilnehmer*innen in den Maßnahmen umfassend und regelmäßig getestet. Dazu wird konsequent auf das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes sowie auf die Einhaltung von Lüftungs-, Abstands- und Hygieneregeln geachtet. Dies habe dafür gesorgt, dass es bislang in den Einrichtungen des Trägers keine Ansteckungen gegeben hat. Begleitend erfolgen proaktive, umfassende Informationen und die Bereitstellung von Impfangeboten. So wird an diesem Freitag für die Teilnehmer*innen der Maßnahmen hier im Haus die 2. Impfung angeboten. Zwei Teilnehmer*innen einer Maßnahme musste wegen Testverweigerung (und da keine andere Beschäftigung möglich war) leider gekündigt werden. Nach Kenntnis von Herrn Klaßen folgten hieraus für die beiden Betroffenen jedoch keine Konsequenzen seitens des Jobcenters (Nachfrage Frau Hammer).

 

Herr Klaßen berichtet dann von der im Mai erreichten Information, dass sich der benachbarte Träger aufgrund einer erheblichen Mieterhöhung nicht mehr in der Lage sieht, die Suppenküche fortzuführen. Der Mietvertrag als auch den Teilnehmer*innen der Maßnahme wurde infolgedessen bereits zum Monatsende gekündigt. Durch die gemeinsame Kraftanstrengung aller Beteiligten konnte sowohl die §16i-Maßnahme als auch die AGH-MAE-Maßnahme gerettet und mit den Teilnehmer*innen fortgeführt werden. Hierfür spricht Herr Klaßen seinen Dank an Frau Breitenbach, Herrn Biedermann und das Jobcenter aus.

 

Die bisherige Kantine hier im Haus, in der Teilnehmer*innen für andere Teilnehmer*innen gekocht haben, wurde in der Folge zur Suppenküche umgewandelt. Es gehen täglich aus dem Einzelhandel (Supermarkt, Bäckerei) viele Lebensmittelspenden ein, die im Küchenbereich sortiert werden. Mittlerweile hat es sich auch wieder herumgesprochen, dass die Suppenküche weitermacht. Aktuell werden täglich rd. 60 Mittagsessen (je 1,80 Euro für Bedürftige, sonst 2,50 Euro) ausgegeben. Auch ein Frühstück wird angeboten. Die verbleibenden Lebensmittelspenden werden wie bei der Tafel an Bedürftige ausgegeben (täglich kommen etwa 15 bis 25 Personen).

 

Die Vorsitzende bedankt sich für den Bericht von Herrn Klaßen. Die Mitglieder haben nun die Möglichkeit Fragen zu stellen, die im Folgenden kurz skizziert durch Herrn Klaßen beantwortet werden.

 

Für die §16i-Stellen wurden neue Verträge geschlossen (Berliner Mindestlohn), mit unterschiedlicher Laufzeit (max. fünf Jahre) in Abhängigkeit von den jeweiligen Vorbeschäftigungszeiten (Frage Frau Hammer). Die Kundschaft der Suppenküche kommt hauptsächlich aus der fußläufigen Umgebung (Frage Herr Szczepanski). Herr Klaßen prognostiziert, dass täglich bis zu 100 Mahlzeiten ausgegeben werden könnten (Kapazitätsgrenze dann erreicht). Zum Quartiersmanagement besteht ein regelmäßiger Kontakt (Frage Frau Stromeier). Die ausgegebenen Lebensmittel werden kostenlos verteilt. Es wird keine Bedürftigkeitsprüfung vorgenommen, ein Missbrauch ist aber auch nicht festzustellen (Frage Frau Schoenthal). Die Suppenküche und Lebensmittelspenden stehen für alle Bedürftigen offen, auch den auf dem Gelände untergebrachten Obdach- bzw. Wohnungslosen. Es bestehen auf Trägerebene gute Kontakte zur Gebewo. Die Maßnahmeteilnehmer*innen sind zumeist ungelernte Kräfte. Die Aufgabe besteht darin, sie für eine reguläre Beschäftigung fit zu machen, was in vielen Fällen aber eigentlich auch nicht zu schaffen ist (Frage Herr Dr. Hoffmann). Durch die hohe Spendenbereitschaft mussten mittlerweile weitere Biotonnen für die Entsorgung angeschafft werden, da auch schnell verderbliche Lebensmittel dabei sind. Problematisch ist dabei der Freitag wegen des bevorstehenden Wochenendes. Wie hoch der Anteil der Lebensmittel ist, die nicht weitergegeben werden können, lässt sich aber nicht beziffern (Fragen Herr Krylik). Die Kompostierung (Frage Herr Dr. Hoffmann) ist sicher eine gute Idee, lässt sich aber nicht umsetzen. Alte Tradition ist es bisher, sie Suppenküche auch an Feiertagen, besonders zu Weihnachten, offen zu halten. Diese Tradition soll fortgesetzt werden. Herr Klaßen geht davon aus, dafür auch wieder Freiwillige zu finden (Frage Frau Schoenthal).

 

Bevor Herr Klaßen weiter zur Suppenküche berichtet, besteht für den Ausschuss die Möglichkeit, sich die Küchenbereiche anzuschauen. Nach einer kurzen Unterbrechung geht er auf die Maßnahme zum Betrieb der Suppenküche ein. Derzeit sind in dieser 12 Teilnehmer*innen beschäftigt, geplant sind 16. Viele der Beschäftigten haben multiple Problemlagen, wie Herr Klaßen beispielhaft schildert. Seine Maxime ist, dass es den Teilnehmer*innen mit der Maßnahme gut geht. Insgesamt sind mehr weibliche als männliche Teilnehmer*innen bei KUBUS beschäftigt, im Bereich der Suppenküche hält sich das Verhältnis w/m die Waage. Etwa 60 Prozent haben Migrationshintergrund, Rassismus hat hier keinen Platz, wie Herr Klaßen betont. Mieterhöhungen wie der vormalige Betreiber der Suppenküche sind nicht zu befürchten, da das Objekt dem Träger gehört (Frage Herr Dr. Hoffmann). KUBUS hat 50 festangestellte Mitarbeiter*innen, die sich zum Großteil um die Betreuung (fachliche Anleitung) der Maßnahmeteilnehmer*innen kümmern (Frage Frau Schoenthal). Herr Klaßen kündigt an, dass sich in der kommenden Woche ein Arbeitgeberverband gründen wird, zum einen um eigenständige Tarifverträge aushandeln zu können und zum anderen um gegenüber der Politik über eine eigene Interessenvertretung zu verfügen. Einen Betriebsrat gibt es bei KUBUS nicht, wie Herr Klaßen begründend ausführt (Frage Frau Hammer). Abschließend wirbt er aufgrund der bevorstehenden Maßnahmenplanungen für 2022 für die Projekte des Trägers und bedankt sich für die Aufmerksamkeit.

 

Die Vorsitzende bedankt sich für die Beantwortung der Fragen. Auch in der nächsten Wahlperiode wird der für Soziales zuständige Ausschuss die Arbeit von KUBUS sicher weiter begleiten.


 
 

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