Auszug - Corona-Lage an Neuköllner Schulen  

 
 
46. öffentliche Sitzung des Ausschusses für Bildung, Schule und Kultur
TOP: Ö 3
Gremium: Ausschuss für Bildung, Schule und Kultur Beschlussart: erledigt
Datum: Di, 08.12.2020 Status: öffentlich
Zeit: 17:05 - 18:49 Anlass: ordentliche Sitzung
Raum: Videositzung
Ort:
 
Beschluss


Frau Korte berichtet zur aktuellen Lage. Sie betont die gute und enge Zusammenarbeit zwischen dem Gesundheitsamt, dem Schul- und Sportamt und der Schulaufsicht.

Mit Stand vom vergangenen Freitag gibt es 80 positiv getestete Schüler*innen und 33 positiv getestete Mitarbeiter*innen aus dem Schulpersonal in 42 von insgesamt 59 Schulen. 45 Lerngruppen wurden geschlossen und 1.106 Schülerinnen und Schüler befinden sich in Quarantäne.

In Abstimmung mit der regionalen Schulaufsicht und dem Gesundheitsamt wurden die Otto-Hahn-Schule (ISS) und das Albert-Einstein-Gymnasium von der Stufe „rot“ in die Stufe „orange“ zurückgestuft, jetzt steht allerdings die Ampel in der Gemeinschaftsschule auf dem Campus Rütli auf „rot“. 18 Schulen sind in der Stufe „orange“ und die restlichen 40 Schulen, davon überwiegend Grundschulen und Förderschulen stehen auf „gelb“ des Corona-Stufenplans.

Bei den 18 Oberschulen und Gemeinschaftsschulen überwiegt die orange Einstufung (11 Oberschulen), „gelb“ eingestuft sind 5 Oberschulen.

In den letzten Wochen, insbesondere seit November, sind sowohl die Zahl der positiven Fälle unter den Schüler*innen und beim Lehrpersonal als auch die Quarantänisierungen in der Schülerschaft zunächst stark angestiegen. Seit etwa Mitte November bemerken wir aber eine hoffentlich nachhaltige Trendumkehr:

Die Zahl der positiv getesteten Schüler*innen und Lehrkräfte hat sich zuletzt im Vergleich zum Höchststand nahezu halbiert.

Die Zahl der Schüler*innen in Quarantäne nimmt seit einigen Wochen ebenfalls kontinuierlich ab.

Die Zahl der betroffenen Schulen bleibt allerdings auf einem hohen Niveau. Wir haben allerdings mittlerweile auch wieder weniger Schulen, die rot bzw. orange eingestuft sind.

Für das in Quarantäne befindliche Schulpersonal liegen erst seit Ende November gesammelte Daten vor, auch hier gibt es aber einen Rückgang.

Um Neuköllner Schulen, an denen in einzelnen Unterrichtsräumen keine ausreichende Lüftungsmöglichkeit besteht, entsprechende Luftreinigungsgeräte zur Verfügung zu stellen, wird zur Zeit die Beschaffung von adäquaten Geräten vorbereitet und durchgeführt. Die Mittel werden von Seiten der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie zur Verfügung gestellt. Der Bezirk Neukölln erhält hier rund 268.000 €.

Die Bedarfsabfrage in den Schulen läuft zur Zeit noch. Bislang haben von 59 Schulen 27 geantwortet. 18 Schulen sehen keinen Einsatzbedarf.

Frau Krotter erkundigt sich, ob es eine Statistik zu infizierten Lehrkräften aus Risikogruppen gibt.

Herr Abed fragt, ob der Bezirk eine Verlängerung der Ferien befürwortet.

Herr Pieper antwortet, dass die Infektionen innerhalb des Personals alle Altersgruppen betreffen. Er erklärt, die Schulaufsicht werde Kontakt zu Schulen aufnehmen bzgl. der geplanten unterrichtsfreien Zeit in der ersten Woche nach den Ferien. Am 7.1. soll beraten werden, wie die einzelnen Schulen im Corona-Stufenplan einzustufen sind. Ab dem 11.1. soll dann Unterricht gemäß der Einstufung im Stufenplan stattfinden. Die Schulen sind gut auf Hybridunterricht vorbereitet.

Frau Reichenbach bemerkt, dass nach den Herbstferien keine flächendeckende Maskenpflicht eingeführt wurde. Mit Maskenpflicht hätten ihrer Ansicht nach Infektionen verhindert werden können. Frau Schubert erklärt, dass das Gesundheitsamt das Maskentragen empfiehlt.

Herr Ewert empfiehlt, nach den Ferien über einen längeren Zeitraum Hybridunterricht zu machen, insbesondere für Jahrgänge 8 und 9. Die Schulen sollten darüber selbst entscheiden können. Er erkundigt sich, ob es bereits Schnelltests für Lehrkräfte gibt. Herr Pieper erklärt, dass die weiterführenden Schulen bis 15.1. Hybridunterricht machen können. Er begrüßt diese Entscheidung, da die Schulen Planungssicherheit und Verlässlichkeit brauchen. Die Schulen nutzen die Zeit bis zu den Ferien bereits für die Vorbereitung der Zeit nach den Ferien. Auch die Schüler*innen brauchen Beständigkeit; die Tagesstruktur darf nicht ständig durcheinandergeworfen werden. Zu Schnelltests hat die Schulaufsicht noch keine Information. Eine Entscheidung, ob Schnelltests direkt in den Schulen durchgeführt werden, ist noch nicht gefallen. Er verweist auf die acht mobilen Test-Teams. Er weist darauf hin, dass ein Problem bei Schnelltests die Unzuverlässigkeit ist. Frau Schubert ergänzt, dass Schnelltests mehrere Zwecke haben können: Massenscreening bei hohem Aufkommen oder Verkürzung der Quarantäne. Ein Schnelltest ist dann sinnvoll, wenn Symptome bestehen oder bei hohen Inzidenzen.

Herr Ewert erklärt, dass vier Krankenhäuser anlasslose Testung von pädagogischem Personal vornehmen. Bei Symptomen kann z.B. in Havelhöhe ein Schnelltest vorgenommen werden. Frau Schubert weist darauf hin, dass man sich diesbezüglich auch ans CAZ wenden könne.

Frau von Hoerschelmann kritisiert die Verlängerung der unterrichtsfreien Zeit. Dies führt ihrer Ansicht nach dazu, dass sich die Schüler*innen außerhalb der Schule infizieren. Es wäre besser, wenn Hybridunterricht angeboten würde.

Frau Reichenbach erklärt, dass versetzter Unterricht schlecht funktioniert, weil die Lehrkräfte und die Schüler*innen einander nicht regelmäßig sehen. Die Stundenplanerstellung sei derzeit ohnehin durch das ständige Wechseln der Szenarien (Präsenz- Wechselunterricht oder Distanzunterricht) erschwert, eine Verlässlichkeit im Sinne von Planbarkeit nicht gegeben.

Herr Hopp bemerkt, dass es an der Clay-Schule seit 4 Wochen Hybrid-Unterricht gibt, der gut funktioniert. Allerdings bedeute das eine hohe Arbeitsbelastung für die Lehrkräfte und könne nur eine Zwischenlösung sein. Er erkundigt sich, was die Indikatoren für die Einstufung im Stufenplan sind und warum es so große Unterschiede zwischen den Bezirken gibt. Herr Pieper erklärt, dass die Umstellung auf Hybrid-Unterricht wegen vieler Positiv-Fälle notwendig und der Umstieg erfolgreich war – ähnlich wie am Ernst-Abbe-Gymnasium. Wichtig seien tagesstrukturierende Maßnahmen z.B. durch morgendliche Videokonferenzen. Auf besondere Schülergruppen muss besonders geachtet werden, um Schuldistanz zu vermeiden (z.B. Arbeitsplätze in der Schule): Schulsozialarbeit und Klassenleitungen sind wichtig. Eine Befragung am Ernst-Abbe-Gymnasium habe ergeben, dass Hybridunterricht eine Belastung für die Kollegien ist. Dies soll in den betroffenen Schulen dokumentiert werden, um Erfahrungen weiterzugeben. Das Beispiel Neukölln zeige aber: Hybridunterricht ist möglich, ohne dass Schüler*innen verlorengehen. Zur Einstufung erklärt Frau Schubert, dass bei neu auftretenden Krankheiten wie COVID-19 zunächst Erfahrungen gesammelt und Leitlinien für eine Therapie entwickelt werden müssten. Da es momentan noch keine Leitlinien gibt, braucht es individuelle Lösungen für jede Schule.

Herr Hopp spricht sich dafür aus, dass MSA-Prüfungen 2021 abgesagt werden. Zudem brauche es ein Krisencurriculum bei Hybrid-Unterricht.

Herr Glücklich spricht sich für bezirksweite Regelungen zum Hybrid-Unterricht aus. Er spricht sich dagegen aus, dass Schulen private Angebote bzgl. Schnelltests annehmen. Er erkundigt sich ob Schüler*innen, die aufgrund eines Attests keine Maske tragen müssen, verpflichtet werden können, ein Visier zu tragen. Frau Schubert erklärt, ein Visier sei kein gleichwertiger Maskenersatz. Frau Korte weist darauf hin, dass Schulamt und Schulaufsicht noch viele Masken und Desinfektionsmittel haben, aber keine Visiere.

Frau Zielisch regt an, in der Oberstufe für vier Wochen auf Distanzunterricht umzusteigen. Sie erkundigt sich, welche Sanktionen es gibt, wenn Schüler zuhause nicht am Unterricht teilnehmen, ob es eine Statistik gibt, wie viele Atteste gefälscht sind. Frau Schubert erklärt, die Atteste würden zunächst von der Schule geprüft, bei Zweifeln gebe es eine schulärztliche Untersuchung.

Herr Schulze bedankt sich bei Frau Schubert und Herrn Pieper. Das Thema kommt am 6.1. erneut auf die Tagesordnung.

 


 
 

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