Auszug - Thema Planungen ehem. Bahnhof Rudow der Neukölln-Mittelwalder Eisenbahn - Neubauvorhaben Wohnungen   

 
 
42. öffentliche Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung und Wohnen
TOP: Ö 3
Gremium: Ausschuss für Stadtentwicklung und Wohnen Beschlussart: erledigt
Datum: Di, 06.10.2020 Status: öffentlich
Zeit: 17:00 - 19:15 Anlass: ordentliche Sitzung
Raum: Rathaus Neukölln, BVV-Saal, 2. Etage, Raum A202
Ort: Karl-Marx-Straße 83, 12040 Berlin
 
Beschluss


Die Präsentation zum Bauvorhaben wurde den Ausschussmitgliedern schon im Vorfeld zugänglich gemacht.

 

Die Ausschussvorsitzende erteilt den Projektverantwortlichen und Architekten das Wort. Herr Tchoban beginnt mit der Vorstellung der Planungen. Es gehe um das ehemalige Gelände des Bahnhofs Rudow. Der Ist-Zustand auf dem Grundstück und auf den angrenzenden Grundstücken wird vorgestellt. Das Grundstück selbst sei stark ausgenutzt, allerdings charakterisiert durch einen eher chaotischen Nutzungsmix: Straßenbau, Werkstattbetriebe, Anlieferung und Lärm. Die Bebauung solle durch viel Grün gekennzeichnet sein. Die Gebäude würden drei Geschosse und ein Staffelgeschoss nicht überschreiten. Geplant sei damit eine GFZ von 1,0. Die Abstandsflächen fielen sämtlich auf das eigene Grundstück. Man gehe nach aktueller Planung von 170 bis 180 Wohnungen aus, wovon unter Anwendung des Berliner Modells 30 Prozent mietpreis- und belegungsgebunden entstehen würden. Die Grundrisse sähen überwiegend 2-3-Zimmer-Wohnungen vor. Die Fassaden würden in Holzbauweise errichtet. Die Landschaft des Rohrpfuhls solle in das Grundstück hineingezogen werden. Das ehemalige Stationsgebäude des Bahnhofs werde erhalten und in die Planungen integriert.

 

Herr Schenk fragt, was mit den ansässigen Gewerbetreibenden passieren solle. Man wolle Lösungen beispielsweise durch Umsetzungen finden, heißt es von Seiten des Projektteams. Ein Pflanzenmarkt sei der größte Mieter, für den zusammen mit dem Bezirk eine Lösung gefunden werden müsse. Man werde auf jeden einzelnen Mieter zugehen und versuchen, eine Lösung zu finden. Wenn etwas Neues passieren solle, müsse Altes weichen. Die Ausschussvorsitzende möchte die Bedenken zur Zukunft der Gewerbetreibenden festhalten.

 

Herr Scharmberg kann das Bedürfnis nach Wohnungen nachvollziehen. Er würde gern die Meinung des Bezirksamtes wissen, ob die Fläche die geplante Ausnutzung hergebe, v. a. in Bezug auf den Rohrpfuhl. Von den Planern wird zu Bedenken gegeben, dass der Rohrpfuhl anders aussehe als in der Präsentation. In Wirklichkeit sei er bewachsener und abgegrenzter. Man nehme Rücksicht auf den Rohrpfuhl, indem der Bau zurückgesetzt werde. Die Durchwegung solle das Grundstück aber komplett durchziehen, um den Bereich eben nicht abzuschließen. Das sei eine Anforderung des Bezirks gewesen.

 

Herr Laumann fragt, ob er die Bilder dahingehend richtig interpretiere, dass dort gar keine Autos vorkämen. Er wisse nicht, ob die Rudower*innen das wollten. Zudem sei er neugierig, wer als Investor dahinterstehe. Ein Herr aus dem Publikum gibt sich als Mitgesellschafter zu erkennen. Man sei ein schmales Team. Zunächst hätte man mit einer Städtischen Wohnungsbaugesellschaft geplant. Die aktuelle Planung sei aber einfacher, wenn man gute Architektur schaffen möchte.

 

Herr Morsbach sieht es kritisch, in Rudow autofrei zu planen. Zudem solle der alte Bahnhof erhalten bleiben. Eine Zugänglichkeit des Pfuhls würde diesen sehr beeinträchtigen.

 

Herr Wittke fragt, ob Eigentumswohnungen oder Mietwohnraum geplant sei. Man plane Eigentumswohnungen, heißt es von Seiten der Planer. Zudem sei eine Tiefgarage eingeplant gewesen. Man befinde sich dazu aber noch in Verhandlungen mit dem Bezirksamt.

 

Herr Groth als Leiter des Standentwicklungsamtes in Neukölln nimmt für die Verwaltung Stellung. Im FNP ist das Gebiet als Grünfläche mit Bahntrasse dargestellt. Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen müsste den FNP ändern. Der Bezirk sei in diesem Zusammenhang gefragt, seine Positionierung zum Vorhaben deutlich zu machen. Dann könne eine Vorstellung des Verfahrens in der Öffentlichkeit folgen. Im Vorhinein seien Rahmenvorgaben für die Ausnutzung des Grundstücks besprochen worden: geringe GFZ, lockere Bauweise, Durchwegung des Grundstücks. Das Grundstück auf dem der Rohrpfuhl selbst liege, sei im Übrigen gar nicht Teil der Planung.

 

Herr Bezirksstadtrat Biedermann ergänzt, der zuständige Dezernent für Umwelt und Naturschutz Herr Eberenz sehe grundsätzlich keine Probleme bei der Entwicklung des Grundstücks. Derzeit sei das Grundstück voll versiegelt. Eine Regenwasserentwässerung in den Pfuhl könnte eine Idee sein.

 

Herr Schulze möchte wissen, ob und ggf. welche soziale Infrastruktur bisher mitgedacht sei? Herr Barow erklärt, einige Anforderungen würden sich ohnehin aus dem Berliner Modell ergeben. Die würden natürlich eingehalten. Man biete aber an, die vorhandenen Bedarfe aufzugreifen. Soziale Träger, Wohngruppen, vielleicht auch Vereinsflächen – all das sei denkbar.

 

Frau Fuhrmann fragt, ob die Fläche weiterhin als Bahnfläche gewidmet sei. Herr Groth berichtet, die Entwidmung sei noch nicht erfolgt. Das könne parallel passieren. Für Frau Fuhrmann stellt sich die Frage nach dem Wert auch einer stillgelegten Bahntrasse. Eine Bebauung würde eine Wiederbelebung unmöglich machen. Das möchte sie zu bedenken geben. Frau Fuhrmann fragt dann noch nach dem Anteil für Gewerbe. Das sei zum diesem Planungszeitpunkt noch schwierig, so Herr Barow. Wenn es gewünscht sei, dass es ein Café gebe, eine Eisdiele, ein Restaurant, einen Physiotherapeuten, ein Sportstudio oder eine Arztpraxis könne man das ansprechen und noch klären. Das müsse das Ergebnis von Gesprächen sein.

 

Herr Laumann sieht den Wunsch der Verwaltung und der Planer nach grünem Licht, um weiter planen zu können. Wenn das Berliner Modell der kooperativen Baulandentwicklung Anwendung finde, dann sei das nicht schlecht. Die genaue Planung werde heute aber natürlich nicht bestimmt.

 

Frau Jahke gibt zu bedenken, dass die Vorstellung zu gut klinge: Alle Gewerbe bekämen Ersatz, alles werde grün, dazu entstehe eine Eisdiele und die Tiefgarage. Sie sei daran interessiert zu erfahren, wo mit einer solchen Planung Gewinn zu erzielen sei? Herr Barow erwidert, dass er den Einwand nachvollziehen könne. Man verzichte hier auch auf möglichen Gewinn, aber man bekomme das auch so hin.

 

Herr Groth erklärt, man wolle ein Votum, um einen Aufstellungsbeschluss für das B-Plan-Verfahren auf den Weg bringen. Das Berliner Modell sei dafür Voraussetzung und damit eben auch 30 Prozent sozialer Wohnungsbau. Wie es in diesem Zusammenhang um Kitaplätze steht, wisse man derzeit noch nicht. Schulplätze würden dort aber nicht entstehen, da gehe es um eine finanzielle Beteiligung an den Kosten. Er will gleichzeitig aber auch auf die Grenzen hinweisen, was in einem Bebauungsplanverfahren im Rahmen eines städtebaulichen Vertrags geregelt werden kann und was nicht. Ob dort Eigentumswohnungen entstehen oder nicht, könne man nicht absichern. Das gilt ebenso für soziale Einrichtungen. Er gibt zu bedenken, dass es von Seiten der Investoren immer den Wunsch nach Veränderungen an der einen oder anderen Stelle geben könne, falls die Rechnung am Ende nicht mehr stimme. Die jetzigen Zusagen ließen sich vertraglich nicht absichern.

 

Die Ausschussvorsitzende bittet die Fraktionen um ein Meinungsbild. Herr Scharmberg würde gern in der Fraktion in Ruhe das Für und Wider der bisherigen Planungen besprechen, dem schließt sich die CDU an. Das Thema soll in der nächsten Sitzung wieder aufgerufen werden. Die Ausschussvorsitzende dankt den Vortragenden und leitet zum nächsten TOP über.


 
 

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