Auszug - Aktuelle Informationen zur Pandemie-Entwicklung  

 
 
31. öffentliche Sitzung des Gesundheitsausschusses
TOP: Ö 5
Gremium: Gesundheitsausschuss Beschlussart: erledigt
Datum: Di, 22.09.2020 Status: öffentlich
Zeit: 17:00 - 19:00 Anlass: ordentliche Sitzung
Raum: Rathaus Neukölln, BVV-Saal, 2. Etage, Raum A202
Ort: Karl-Marx-Straße 83, 12040 Berlin
 
Beschluss


Herr Koglin bittet Herrn BzStR Liecke um Hinweise zur aktuellen Entwicklung der Ausbruchsgeschehen im Rahmen der anhaltenden Pandemie. Dieser informiert, dass derzeit ein Fallzahlenanstieg zu verzeichnen ist, der an das Aufkommen von April 2020 erinnert. Beispielhaft verliest er die Neumeldungen von Infektionen für Neukölln der vergangenen Woche:

 

14. September 2020 = 3

15. September 2020 = 10

16. September 2020 = 23

17. September 2020 = 26

18. September 2020 = 25

19. September 2020 = 12

20. September 2020 = 8

21. September 2020 = 16

 

In diesem Zusammenhang informiert Herr BzStR Liecke darüber, dass es bei den Rückmeldungen aus den Laboren teilweise zu längeren Verzögerungen kommt, die der Bezirk sich nicht erklären kann. Das Labor 28 hat zum Bespiel mit vier Wochen Verzug rund 200 Testergebnisse für ganz Berlingemeldet. So entstehen teilweise große Schwankungen bei den Zahlen der Neuinfektionen.

 

Herr BzStR Liecke berichtet weiter, dass die Ausbruchsgeschehen in Gemeinschaftsunterkünften nicht so sehr im Fokus stehen. In Kitas und Schulen sind bisher lediglich Einzelfälle an positiv getesteten Personen zu verzeichnen, aber keine größeren Ausbruchsgeschehen. Auch sind vereinzelt Einrichtungen wie das Vivantes Krankenhaus Neukölln oder eine Einrichtung für behinderte Menschen betroffen – aber auch hier sind keine Hotspots zu erkennen.

 

Anschließend informiert Herr BzStR Liecke aus dem Termin mit der Gesundheitssenatorin, der unmittelbar vor der heutigen Sitzung des Gesundheitsausschusses stattfand. Teilgenommen haben Vertreterinnen und Vertretern der Bezirke Mitte, Friedrichshain-Kreuzberg und Neukölln, denn diese weisen berlinweit derzeit die höchsten Neuinfektionszahlen im Verhältnis zur Einwohnerzahl auf. Im Rahmen des Gespräches wurde insbesondere über private Zusammenkünfte und das "Clubgeschehen" beraten. Beides treibt die Infektionszahlen nach aktuellen Erkenntnissen in die Höhe. Auch über einschränkenden Maßnahmen für den öffentlichen Raum, wie sie in anderen Städten bereits praktiziert werden, wurde gesprochen. Es steht im Raum, die Infektionsschutzverordnung wieder zu verschärfen. Außerdem wurde eine engere Zusammenarbeit der drei Bezirke insbesondere der Ordnungsämter und der Polizei vereinbart, um unter anderem die Hotspots (Clubs und Parks) anzugehen. Die Zusammenarbeit unter den Gesundheitsämtern funktioniert bereits sehr gut. Herr BzStR Liecke macht in diesem Zusammenhang deutlich, dass er es aber für mindestens genauso wichtig erachtet, insbesondere die Personengruppe, die derzeit am häufigsten von Infektionen betroffen ist, über Risiken und Konsequenzen zu informieren, Hierzu bedarf es aus seiner Sicht einer Zielgruppenorientierten Aufklärungskampagne. Am Freitag sollen die Beratungen mit der Gesundheitssenatorin weitergehen.

Auf Nachfrage von Herrn Schröter hinsichtlich der Höhe der Sterblichkeit informiert Herr BzStR Liecke, dass in Berlin der Altersmedian der Infizierten bei 36 Jahren und der der Verstorbenen bei 81 Jahren liegt. Stationär in Behandlung befinden sich derzeit 49 Patientinnen und Patienten. 16 Patientinnen und Patienten werden intensivmedizinisch betreut. In Neukölln werden derzeit 12,8% der Infizierten im Krankenhaus betreut (2 Patienten auf der Intensivstation und 7 Patienten auf der peripheren Station). Insgesamt hat Neukölln bisher 39 Todesfälle zu beklagen.

 

Herr Fischer teilt in diesem Zusammenhang mit, dass die Krankenhauseinweisungen zwar auf einem niedrigen Stand sind, das Virus aber deshalb nicht weniger gefährlich ist. Wenn vor allem die rund 30- Jährigen von Neuinfektionen betroffen sind, dass haben diese ein geringeres Risiko schwer zu erkranken als ältere Menschen. Er bittet um eine Information, ob die Neuinfektionen hauptsächlich in Nord Neukölln auftreten. Hierzu führt Herr BzStR Liecke aus, dass die 20 bis 40-Jährigen den größten Anteil der positiv getesteten Personen darstellen. Die Kolleginnen und Kollegen aus den drei Bezirken, die heute bei der Senatorin anwesend waren, stellten fest, dass coronabedingt zwar noch immer viele Clubs geschlossen sind, aber auch einige die Außenbereiche öffnen oder als Restaurantbetrieb arbeiten. Hier wird immer wieder beobachtet, dass Vorgaben wie Maskenpflicht oder Mindestabstand nicht eingehalten werden. Auch die unmittelbar bevorstehenden Wintermonate, die eine Nutzung der Außenflächen nicht mehr möglich machen, stellen ein Problem dar, denn dann verlagern sich die Veranstaltungen zunehmend in Innenbereiche. Herr BzStR Liecke informiert darüber, dass eine eindeutige Zuordnung der Neuinfektionen nach Nord Neukölln nicht möglich ist, aber festzuhalten ist, dass sich hier – also im Innenstadtbereich - die „Clubszene“ befindet. Hinzu kommt, dass viele Betroffene zwar in Neukölln wohnen, aber in angrenzenden Bezirken feiern.

 

Auf Nachfrage erklärt Herr Dr. Zintel, dass bisher keine Schließungen ganzer Gemeinschaftunterkünfte seitens des Gesundheitsamtes angeordnet wurden, da wie bereits erläutert, bisher überwiegend einzelne Personen positiv getestet wurden und somit lediglich einzelne Lerngruppen oder Kitagruppen unter Quarantäne gestellt werden mussten. Wenn Einrichtungen vollständig geschlossen werden – zum Beispiel, weil eine größere Anzahl an Erzieherinnen und Erziehern quarantänisiert sind – so liegt dies in der Verantwortung der Träger.

 

Frau Gebhardt macht deutlich, dass jeder Einzelne, der an Covid 19 verstirbt, einer zu viel ist und auch die Folgeerkrankungen sollten keinesfalls unterschätzt werden. Anschließend bittet Sie um Mitteilung, wie hoch die Kosten für das Abstrichmobil sind. Hierzu berichtet Herr BzStR Liecke, dass es für die Beschaffung des Abstrichmobils einen entsprechenden BA-Beschluss gibt und die Kosten rund 14 T Euro betragen. Das Mobil wird derzeit lediglich zu Probe angemietet, wobei die Mietzahlungen auf den Kaufpreis angerechnet werden würden.

 

Abschließend teilt Herr BzStR Liecke hinsichtlich der Kontaktnachverfolgung mit, dass es derzeit keine freien personellen Ressourcen mehr gibt und daher eine zeitnahe befristete Einstellung von zusätzlichem Personal beschlossen wurde (vgl. Mitteilung der Verwaltung). Herr Dr. Zintel ergänzt, dass die Kontaktnachverfolgung neben der Quarantänebetreuung und den Bratungsangeboten insbesondere mit Blick auf die ansteigenden Fallzahlen zunehmend an Bedeutung gewinnt, aber keinesfalls trivial ist.

 

Herr Koglin beendet diesen Tagesordnungspunkt.


 
 

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