Auszug - Gespräch mit der Griessmühle  

 
 
37. öffentliche Sitzung des Ausschusses für Bildung, Schule und Kultur
TOP: Ö 2
Gremium: Ausschuss für Bildung, Schule und Kultur Beschlussart: erledigt
Datum: Di, 14.01.2020 Status: öffentlich
Zeit: 17:00 - 18:20 Anlass: ordentliche Sitzung
Raum: Griessmühle
Ort: Sonnenallee 221, 12059 Berlin
 
Beschluss


AV Schulze begründet die Wahl des Tagungsortes: „Vertreter der Griessmühle kamen auf uns zu, aufgrund der drängenden Lage, haben wir uns entschlossen hier zu tagen.“

 

Bzsträtin Korte äußert ihre Freude, die Einrichtung einmal selbst vor Ort kennenzulernen, nach der Berichterstattung der letzten Tage.

 

David Hendrik Ciura der Leiter der Griessmühle, stellt zusammen mit Griessmühlen-Sprecherin Michaela Krüger den Club vor: Seit 8 Jahren betreibt er den Club in der alten ehemaligen Nudelfabrik. Anfangs gab es nur den Techno-Danceclub, mittlerweile hat sich das Veranstaltungsspektrum der Griessmühle stark erweitert. Die Griessmühle ist an sieben Tagen der Woche geöffnet. Es gibt mittlerweile 100 Mitarbeitende, zuzüglich Lieferanten, die alle von der Griessmühle leben.

Alle Veranstaltungen neben dem Club werden von den Einnahmen des Clubs finanziert. Z. B. ein DJ-Workshop für Kinder.

Neben Parties, im Sommer Open-Air-Aktionen aller musikalischen Richtungen. Es gibt einen Projektraum für junge Künstler, die sich hier entwickeln können, 3 x in der Woche Kino, jeden Dienstagabend Tischtennis, Autorenlesungen, Trödelmarkt, Poetryslam, Nischenveranstaltungen, den Plattenladen Vinyl and more. Streetart und eine Zusammenarbeit mit Urban Nation, Museum of Urban Contemporary Art. Das Publikum ist sehr international. Die Lage nahe S-Bhf. Sonnenallee, nahe Estrell und im Gewerbegebiet ist ideal.

 

Michaela Krüger erläutert die gerade angelaufene Kampagne „Save our Spaces“ zur Rettung der Clubszene. Der Club bekam über die sozialen Medien und mit Unterstützung der Abendschau, die hier vier Tage gedreht hat, maximale mediale Aufmerksamkeit.

Der Abendschaubericht wird den Anwesenden nochmals vorgeführt.

 

Die Griessmühle bekommt bereits seit vier Jahren nur halbjährliche Mietverträge vom neuen Eigentümer, der österreichischen S IMMO und ist jetzt durch die Kündigung zum Monatsende in Ihrer Existenz bedroht.

Jegliche Kontaktversuche zum Eigentümer sind bisher gescheitert. Die Politik auf Senats- und Bezirksebene sowie die Berliner Clubcommission wurde eingeschaltet und versucht zu vermitteln.

 

Griessmühle hat eigene Investoren gefunden, die den Standort für die nächsten 10 Jahre entwickeln möchten.

 

Michaela Krüger bittet nochmals um Hilfe und betont, die drei dringlichsten Punkte:

 

1. Griessmühle will bis zum Baustart auf dem Gelände bleiben.

2. Griessmühle will mit dem Eigentümer ins Gespräch kommen.

3. Es muss ein transparentes Verkaufsverfahren geben.

 

Bezirksstadträtin Korte

berichtet, dass Sie zusammen mit Bzstrat Biedermann einen Brief an die S IMMO geschrieben hat mit der Bitte, die Kündigung nochmals zu überdenken und einem Gesprächsangebot zuzustimmen (4.12.2019),

Es gibt bisher keine Antwort und auch die weiteren Bemühungen Biedermanns um ein Telefongespräch waren bis zum heutigen Tag erfolglos.

 

Herr Mücke, Leiter der Wirtschaftsförderung des Bezirks Neukölln führt aus:

Wir werden weiterhin versuchen, durch Unruhe, weiterhin Telefonieren, Emailschreiben, die

S IMMO zu einer Reaktion zu bewegen. Wir wissen nicht genau, wer die Immobilie kaufen wird.

 

BV Glücklich:

Die Baugenehmigung sieht Büroräume vor. Was kann noch getan werden?

 

BV Abed betont, die sehr harte gegenwärtige Situation für den Club und seine Mitarbeitenden. „Hier ist von 8 Uhr abends bis 8 Uhr morgens ein täglicher Pilgerstrom zu sehen, die Griessmühle trägt zum internationalen Ansehen Neuköllns bei.“ Herr Abed fragt, ob die S IMMO bekannt dafür ist, dass sie auch gemeinnützige Zwecke verfolgt.

 

David Hendrik Ciura/Michaela Krüger

„Der Umgang mit uns Mietern ist extrem respektlos. Die S IMMO hat vor 10 Jahren die Immobilie gekauft, um sie zu entwickeln, aber sie hat sie nicht entwickelt. Jetzt können sie die Flächen für das 10-fache verkaufen.“

 

BV Wewer

Die Grünen werden eine Entschließung in die BVV einbringen.

 

Auf die Frage der BV Klein, ob die Betreiber der Griessmühle auch bereit wären sich zu verkleinern, antwortet Michela Krüger: „Wir sind alle möglichen Szenarien durchgegangen und sind auch bereit, uns zu verkleinern. Wir sind auf der Suche nach Alternativstandorten, Das Wichtigste wäre, dass wir zu einem festen Standort übersiedeln können, der bezahlbar ist.“

 

BD Hopp ist großer Fan der Griessmühle und betont, dass der öffentliche Druck aus der Zivilgesellschaft weiterhelfen könnte. Fragt nach den weiteren medialen Schritten der Betreiber.

 

David Hendrik Ciura/Michaela Krüger

„Wir haben internationale Rückmeldungen von online-Magazinen aus ganz Europa

es gibt eine Unterschriftensammlung, gestern haben wir uns an die Clubcommission Österreich gewandt mit einem offenen Video an die S IMMO: „Wir wollen reden!“


 
 

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