Auszug - Schuldistanz
Frau Neander erläutert die Erscheinungsformen und
Indikatoren für Schuldistanz. Man kann Schuldistanz in 5 Stufen einteilen: In
der Stufe 1 entfernen sich die Schüler gedanklich-inhaltlich von der Schule,
die Stufe 2 ist gekennzeichnet durch gelegentliches Fernbleiben von der Schule
ohne triftigen Grund, in der Stufe 3 ist ein regelmäßiges Fernbleiben ohne
triftigen Grund zu verzeichnen, in der Stufe 4 ein intensives regelmäßiges
Fernbleiben und in der Stufe 5 liegt eine vollständige Schulabstinenz vor. Nach
einer Erfassung im Schuljahr 2001/02 befinden sich 1,3 % der Schüler in der
Stufe 5. Neukölln weist mit 2,1% den höchsten Wert auf. Insbesondere die
Adolf-Reichwein Schule meldet im Schuljahr 2006/07 einen hohen Anteil
schuldistanzierter Schüler. Das Einzugsgebiet allein ist nicht entscheidend, da
z.B. die Hermann Sander Schule nur 0,5 %, die Silbersteinschule mit gleichem
Einzugsgebiet aber 1,4% unentschuldigt fehlende Schüler meldet. Ursachen für Schuldistanz sind: -
das soziale
Umfeld und die Familie (z.B. Überforderung der Eltern, negative oder falsche
Einstellung der Eltern zur Schule, Probleme wie z.B. Trennung, Tod.., Eltern
dulden das Fernbleiben von der Schule, Kinder übernehmen in der Familie die
Aufgaben der Erwachsenen) -
die Clique (z.B.
Fehlen als Mutbeweis, gemeinsames Fehlen stärkt den Zusammenhalt der Gruppe,
Grenzüberschreitung als Abenteuer, Freizeit ist attraktiver als Schule) -
die Schule -
die Gesellschaft
(z.B. Fehlen von Werten und Zukunftsperspektiven) -
die
Schülerpersönlichkeit selber (z.B. Behinderungen, Störungen, mangelnde
Konfliktfähigkeit, niedrige Frustrationstoleranz, Angst vor Leistungsversagen,
Drogen) Schulsozialarbeit ist ein
Mittel, der Schuldistanz entgegenzuwirken. Sie kann viel bewirken bei
schuldistanzierten Schülern der Stufen 1 und 2. Eine Tabelle über Projekte der
Schulsozialarbeit an Neuköllner Schulen wird an die anwesenden Mitglieder des
JHA verteilt. Zusätzlich zu den dort
aufgeführten Projekten gibt es in Neukölln noch 4 weitere, vom Jugendamt
mitfinanzierte Projekte und ein vom QM finanziertes Projekt: -
Drop In an der
Otto-Hahn Oberschule. -
2. Chance in der
Rütlischule mit 8 Schülern -
2. Chance an der
Otto-Hahn Oberschule, an dem 9 Schüler teilnehmen. Dieses Projekt soll zum
neuen Schuljahr an die Adolf Reichwein Schule wechseln. -
2. Chance in der
Weisestr. 24, ein gemeinsames Projekt der Grundschulen der Region NW -
Neue Chance in
der Karlsgartenschule, finanziert vom QM Kriterien zur Überprüfung der Nachhaltigkeit der
Maßnahmen müssen noch entwickelt werden. Wichtig ist ein gemeinsames Vorgehen
von Jugend und Schule bei Schuldistanz. Um die jeweiligen Zuständigkeiten
besser abgrenzen zu können, werden Kooperationsvereinbarungen geschlossen. So
gibt es bereits eine Vereinbarung für die Region SW mit allen Grundschulen, für
die Region SO mit einigen Schulen und in der Region NW wird gerade eine
Vereinbarung erarbeitet. Es wird die Frage gestellt,
wie es mit der Lehrerfortbildung aussieht. Frau Neander verweist auf die
Verantwortung von Schule. In den Schulen, in denen Schulsozialarbeit
stattfindet, passiert sehr viel. Eine Fortbildung verordnet bekommt keiner. Die Problematik der
Heinrich-Heine Schule wird angesprochen, da Schulsozialarbeit nur an der
benachbarten Rütli Schule stattfindet. Frau Neander antwortet, dass es nicht am
Jugendamt liegt, sondern an der Haushaltslage, wenn die Schulsozialarbeit nur
an wenigen Schulen stattfinden kann. Es gibt insgesamt 10 Modelle für die
Finanzierung von Schulsozialarbeit. Frau Vonnekold bittet den
Jugendhilfeausschuss sich grundsätzlich dafür einzusetzen, dass an jeder Schule
Schulsozialarbeit stattfinden kann. Im Rahmen der Haushaltsberatungen konnte
immerhin die Finanzierung einer 5. Schulstation erreicht werden. Das Problem
der Heinrich Heine Schule wird sich vielleicht lösen, da eine Bewerbung der
Schule zusammen mit der Rütli Schule und der Schubert GS zur Gemeinschaftsschule
vorliegt. Fr. Finger weist auf das
Problem ihres Nachbarssohnes hin, der bereits seit mehreren Monaten nicht mehr
zur Schule geht, da er als Nazi befürchtet, auf Ausländer in der Klasse zu
treffen. Frau Neander antwortet, dass sich dieser Jugendliche bereits in Stufe
5 befindet und dafür kein Projekt existiert. Zuvorderst ist die Schule
zuständig. Diese Jugendlichen sind nicht für die Jugendhilfe erreichbar. Frau
Dr. Jetter ergänzt, dass das die Jugendlichen sind, die in der Clearingrunde
zwischen Polizei, JGH, Schule und Jugend besprochen werden. Häufig ist ein
letzter Versuch eine Berufsorientierung wie z.B. bei Stockwerk. Aber auch
hierbei ist die Mitarbeit des Jugendlichen erforderlich. Herr Albrecht fragt nach, ob
durch die Schulsozialarbeit eine Verminderung
der Schuldistanz nachweisbar ist. Dies kann noch nicht nachgewiesen
werden, da Statistiken erst seit 2 Jahren existieren. Es ist aber gut möglich,
dass durch das genauere Hinsehen bei der Schulsozialarbeit die Fallzahlen sogar
steigen. Herr Khalil fragt nach, ob
Angst vor Gewalt in der Schule auch ein Grund für das Fernbleiben ist. Ist ein
Gewaltrückgang durch die Schulsozialarbeit festzustellen ? Werden Schüler mit
der Polizei zur Schule gebracht ? Es gibt keine Daten, ob Schüler wegen
Gewaltvorfällen fernbleiben. In Einzelfällen werden Schüler von der Polizei zur
Schule gebracht. Bei Gewaltvorfällen wird die Polizei gerufen. Wenn die Schüler es signalisieren, dann
werden Gespräche mit den Klassen geführt oder Schüler zur Schule begleitet. |
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