Auszug - Vorstellung des Tempohomes in der Gerlinger Straße (Betreiber:DRK Müggelspree)  

 
 
12. öffentliche Sitzung des Ausschusses für Integration
TOP: Ö 3
Gremium: Ausschuss für Integration Beschlussart: erledigt
Datum: Di, 16.01.2018 Status: öffentlich
Zeit: 17:00 - 18:45 Anlass: ordentliche Sitzung
Raum: Treffpunkt: Gerlinger Straße
Ort: Gerlinger Straße 21, 12353 Berlin-Buckow
 
Beschluss


Herr Peterscheck (Bereichsleiter Unterkünfte) stellt die Gemeinschaftsunterkunft Gerlinger Straße in Betreiberschaft der DRK Müggelspree gGmbH vor. Die Unterkunftsleitung besteht aus Herrn McCarthy und Frau Matthes und  Frau Diallo ist die  Ehrenamts-koordinatorin.

DRK Müggelspree ist Betreiber von insgesamt drei Unterkünften für Geflüchtete (NUK Köpenicker Allee, Karlshorst; GU Rudolf-Leonhard-Straße, Marzahn; GU Gerlinger Straße, Neukölln) und seit 2015 in der Flüchtlingshilfe aktiv.

 

Frau Matthes stellt die Bewohnerstruktur anhand einer PowerPoint-Präsentation (siehe Anhang) vor. Insgesamt sind in der Unterkunft 442 Bewohner/innen, darunter 114 Kinder wohnhaft. Der Großteil der Bewohner/innen ist männlich (330 Personen). Insgesamt sind es 44 Familien und 227 Alleinreisende (4 Frauen). Der überwiegende Anteil der Bewohnerschaft kommt aus Afghanistan, Syrien und dem Irak. Der Zuzug aus den afrikanischen Ländern (Eritrea, Gambia, Marokko, Somalia und Sudan) nimmt allmählich zu. Das Team des DRK besteht aus 18 Mitarbeiter/innen mit diversen Sprachkenntnissen.

 

Frau Diallo stellt dem Plenum die vor Ort agierenden Projekte und Kooperationspartner vor:

 

Projekt

Träger

Finanzierung falls bekannt

Koordination Frauencafé

AWO

Masterplan, Nachbarschaftsprogramm

BENN

EJF

SenStadtWohn – Städtebauförderung und Investitionspakt "Soziale Integration im Quartier"

Informationsveranstaltung im Frauencafé

BALANCE Familienplanungszentrum

 

Integrationslots/innen

Chance e.V.

Landesrahmenprogramm SenIAS

Manarah/ Beratung Verbraucherschutz

DAZ

Masterplan, SenJust

Eltern-Kind-Gruppe

Frauencafé Gropiusstadt

Zuwendung der Gleich-stellungsbeauftragte

Willkommen in der Gropiusstadt

Impuls e.V.

Masterplan, Nachbarschaftsprogramm

Sport für Mädchen

Impuls e.V.

 

Frauensport

Impuls e.V.

 

Männercafé

Impuls e.V.

 

Peer Projekt – Geflüchtete in der Suchthilfe

IBBC e.V.

Masterplan, Nachbarschaftsprogramm

Aufsuchende Beratung

JobPoint

Senatsverwaltung Integration, Arbeit, Soziales

Kreative Workshops

KinderKünsteZentrum

Masterplan, Nachbarschaftsprogramm

Offene Kinder- und Jugendarbeit

NeNa e.V.

Masterplan, Nachbarschaftsprogramm

Freizeitgestaltung

United Youth

Ehrenamt

Psychosoziale Beratung von Kindern und Erwachsenen

Unionhilfswerk - KBS

Abteilung Gesundheit

Koche, Kreativnachmittage, Workshop Haareschneiden

Vielfalt e.V

Abteilung Jugend

Deutschkurse für Geflüchtete

VHS

Landesmittel

Frauencafé/ Beratung

Waschhauscafé

SenIntAIS

Kunstworkshops

YoungArts

Masterplan, Nachbarschaftsprogramm

 

 

In der GU Gerlinger Straße engagieren sich ca. 70 Freiwillige und Hauptamtliche.

 

Die Gruppe der allein reisenden Männer ist am wenigsten in die vor Ort stattfindenden Projekte involviert, obwohl es im Förderjahr 2017 mit dem Projekt „Raum der Kulturen“ (finanziert aus dem Masterplan – Nachbarschaftsprogramm) auch ein Projekt explizit für junge Männer gab. Vorrangig nehmen Frauen und Kinder an den Angeboten teil.

Seit Kurzem gibt es einen MedPoint in der Unterkunft, der montags und dienstags von 7 – 17 Uhr und donnerstags von 16 – 18 Uhr besetzt ist. Die Arztsprechstunden finden montags von 8 – 15 Uhr und dienstags von 8 – 16 Uhr statt.

 

Auf die Frage von Frau Schoenthal, wie die vielen Kooperationen zustande kamen, wurde darauf hingewiesen, dass viele Projekte bereits beim vorherigen Betreiber etabliert waren. Die Neuköllner Koordinierungsstelle für Flüchtlingsfragen (NKF) übernimmt in dieser Hinsicht eine Vermittlerfunktion. Auf Frau Schoenthals Frage, wie man die Geflüchteten erreicht und wie man die Bedarfe feststellt, entgegnet Herr McCarthy, dass die Bedarfe z.B. durch den Runden Tisch Südneukölln im World-Café Format erhoben wurden, aber vorrangig durch persönliche Kontakte akquiriert und die Bewohner/innen informiert werden. Viele Bewohner/innen gehen arbeiten, nehmen an Deutschkursen teil und nutzen die Hilfsstrukturen außerhalb der Unterkunft.

Herr Szczepanski interessiert sich für das Thema Angebotsstruktur für junge Männer. Herr McCarthy und Frau Matthes weisen auf die Angebote der psychosozialen Versorgung durch die KBS (viele Männer sind depressiv) und das Männercafé von Impuls (Ansprache muss direkt erfolgen und ist aufwändig) hin. Auch die Deutschkurse der VHS waren ursprünglich für die Männer in der Unterkunft konzipiert, da viele Bewohner/innen keinen Anspruch auf einen Integrationskurs hatten. Perspektivisch soll in diesem Zusammenhang eng mit BENN zusammengearbeitet werden. Frau Simon weist darauf hin, dass mit dem Träger empati gGmbH zukünftig ein Projekt (Förderprogramm Partnerschaft Entwicklung Beschäftigung) initiiert wird, welches noch stärker auf die Berufsvorbereitung fokussiert ist. Dieses Projekt wird in der Region Gropiusstadt unter Einbeziehung der GU Gerlinger Straße mit Sprachschulen und der VHS kooperieren und ist auf drei Jahre ausgelegt.

Frau Gloeden interessiert sich für die die Anzahl der Arbeitenden. Herr McCarthy gibt an, dass ca. 30 Bewohner/innen einer Arbeit nachgehen und schon einige im Ausbildungsverhältnis sind. Für Ausbildung oder Arbeit reiche aber oft noch nicht das Sprachniveau.

 

Herr Abed fragt nach, ob die psychosoziale Betreuung ausreichend ist und wie der Betreiber es schafft, dies zu bewältigen. Der Betreiber berichtet, dass es keine Terminschwierigkeiten im Bereich psychosoziale Versorgung gibt. Die Versorgung durch KJPD, AWO Erziehungs- und Familienberatung, KBS und Vivantes ist gut. Der Gemeinde Dolmetscherdienst unterstützt bei der Übersetzung. Bei Härtefällen gibt es aufsuchende Angebote.

Frau Schoenthal fragt nach Beschwerdemöglichkeiten. Frau Matthes erklärt, dass der Infopoint von 9.30 – 17.00 Uhr besetzt ist und dass die Büros der Sozialarbeiter zum Weg hin geöffnet sind, sodass die Bewohner/innen jederzeit die Möglichkeit haben, das direkte Gespräch zu suchen. Des Weiteren wurde in der Unterkunft eine anonyme Beschwerdebox eingerichtet.

Herr El Ali interessiert sich für weiteren Bedarf im Bereich Jugendliche. Die Unterkunft signalisiert jedoch, dass mit dem bestehenden Angebot der Bedarf gedeckt sei. Sinnvoll wäre es eher, die Kinder und Jugendlichen an bestehende Strukturen der Nachbarschaft anzubinden.

Frau Gloeden kommt auf die wenig ansehnlichen Außenanlagen zu sprechen und weist den Betreiber darauf hin, dass besonders der Eingangsbereich gereinigt werden müsste und die dort abgestellten kaputten Möbel beseitigt werden sollten. Frau Matthes und Herr McCarthy erklären, dass es gerade im Hinblick auf die Bewohnerstruktur, mit vielen jungen, alleinreisenden Männern auch in den WGs nicht immer ordentlich ist. Die Anlage der Unterkunft wird gelegentlich mit Hilfe von FIM-Maßnahmen gereinigt. Der Betreiber bemüht sich, die Bewohner/innen in dieser Hinsicht zu sensibilisieren. In diesem Zusammenhang fragt Frau Zielisch, warum die Regelungen zur‚ Sauberkeit und Ordnung in der Hausordnung nicht konsequent durchgesetzt werden. Herr McCarthy erklärt, dass man die Menschen nicht zwingen kann aufzuräumen und gibt zu bedenken, dass hinter diesem Verhalten oftmals psychologische Probleme stecken.

Herr Atashgahi interessiert sich für einen Zeitplan zur Fertigstellung der Außenanlagen. Herr McCarthy weist darauf hin, dass die Konstruktion der Rigolen fehlerhaft sei und es immer wieder zu Überschwemmungen gekommen ist. Die Berliner Immobilien-management GmbH (BIM) hat Subunternehmer beauftragt „Notüberläufe“ zu installieren. Investitionen, wie z.B. ein Fußballfeld werden durch die BIM erst im Anschluss an die Bauarbeiten rund um die Rigolen in Angriff genommen. Der Betreiber und die NKF arbeiten zum Thema Außenanlagen eng zusammen, um eine Besserung zu erzielen.

Frau Dr. Giffey möchte, im Zusammenhang mit der Hausordnung wissen, was die Punkte sind, wo der Betreiber nachsteuern oder eingreifen muss. Herr Peterscheck weist darauf hin, dass die Hausordnung vom LAF vorgegeben ist und nur wenige Punkte vom Betreiber ergänzt wurden, wie z.B. Besuchszeiten. Die Sozialarbeiter müssen häufig beim Thema Übernachtungsgäste durchgreifen.

Herr Atashgahi möchte wissen, ob es in der Unterkunft größere Probleme zwischen den Bewohnern gab? Herr McCarthy informiert, dass es kleinere Konflikte gab, was jedoch als normal zu betrachten ist. Der Betreiber versucht schon bei der Belegung vorausschauend zu handeln, um etwaige Konflikte zu vermeiden.

Herr Kontschieder möchte wissen, ob die Kinder der Unterkunft Schulen der umliegenden Umgebung besuchen. Die Kinder der GU Gerlinger Straße besuchen größtenteils die Christoph-Ruden-Grundschule (7min Schulweg), fünf Kinder besuchen weiterhin Schulen in anderen Bezirken. Die Kooperationen mit den Sozialarbeitern der Christoph-Ruden-Grundschule und mit der Heinrich-Mann-Oberschule sind hervorzuheben.

 

Frau Dr. Giffey möchte wissen, ob die Bewohner/innen Anschluss an die sozialräumlichen Angebote suchen oder ob sie vorrangig in der Unterkunft bleiben und Probleme mit sozialräumlichen Integration haben. Herr McCarthy erklärt, dass es hierfür keine Pauschalantwort gibt. Viele Bewohner/innen sehen keine Perspektive auszuziehen, da es sehr schwierig ist, eine Wohnung zu finden. Viele sehen den Bezug einer eigenen Wohnung als ersten Schritt der Integration. Ohne diesen Faktor sehen sie sich nicht in der Lage, sich adäquat zu integrieren. Es ist eine schwierige Aufgabe des Betreibers, die Bewohner/innen davon zu überzeugen, zuerst Integrationswillen zu zeigen und dann in eine eigene Wohnung zu ziehen. Zu guter Letzt erschweren auch die Vorgaben des LAF (kein Übernachtungsbesuch, Brandschutz-vorschriften (Teppiche), etc.) das Ankommens-gefühl und somit auch die Integration. Auf die Frage, wie es den Mitarbeiter/innen mit dieser Situation geht, entgegnet Frau Matthes, dass sie Supervisionen durchführen und von ihrem jungen und dynamischen Team profitieren.

Zum Thema Wohnungsmarkt möchte Herr Abed wissen, wie viele Menschen den Sprung in den Wohnungsmarkt im Monat schaffen. Die Unterkunftsleitung erklärt, dass im Jahr vielleicht fünf Bewohner/innen diesen Schritt geschafft haben. Dies geschieht vorrangig durch die Unterstützung durch Patenschaften, da die Wohnraumsuche äußerst zeitintensiv und aufwändig ist. Der Betreiber kann in dieser Hinsicht nur Unterstützung bei der Durchsicht und Beschaffung der Dokumente leisten.

Weiterhin interessiert es Herrn Abed, ob sich die Bewohner/innen auf Grund der Lautstärke bei Regen beim Betreiber über Schlafmangel beschwert haben. Frau Diallo erklärt, dass es in dieser Hinsicht noch keine Beschwerden gab. Wenn, dann kommen Beschwerden in Zusammenhang mit der Nachtruhe eher auf Grund der unterschiedlichen Bedürfnisse der verschiedenen Altersklassen.

Herr Szczepanski fragt, ob der Betreiber den Wachschutz beauftragt. Herr Peterscheck erklärt, dass es sich beim Sicherheitsdienst um eine eigenständige Ausschreibung im Auftrag des LAF handelt.

Herr El Ali möchte wissen, ob es für die Bewohner/innen zugängliche Gemeinschafts-räume gibt. Herr McCarthy erläutert, dass die Gemeinschaftsräume (Café, TV- und einen Nähraum) nur selten von den Bewohner/innen genutzt werden. Lediglich der Raum mit den Sportgeräten (Kicker und Tischtennisplatten) wird des Öfteren genutzt. Frau Matthes vermutet, dass sich die Bewohner/innen eher nach draußen orientieren.

Für Kinder gibt es in den drei Kinderzimmern in der Woche Programm, sodass diese Räumlichkeiten auch gut ausgelastet sind.


 
 

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