Auszug - Vorstellung der Schule durch die Schulleiterin Astrid-Sabine Busse  

 
 
43. öffentliche Sitzung des Ausschusses für Bildung, Schule und Kultur
TOP: Ö 2
Gremium: Ausschuss für Bildung, Schule und Kultur Beschlussart: erledigt
Datum: Di, 16.06.2015 Status: öffentlich
Zeit: 17:00 - 19:15 Anlass: ordentliche Sitzung
Raum: Schule in der Köllnischen Heide
Ort: Hänselstraße 6, 12057 Berlin
 
Beschluss

Die Schulleiterin Frau Busse begrüßt die Anwesenden

Die Schulleiterin Frau Busse begrüßt die Anwesenden. Seit 1984 ist sie im Bezirk Neukölln tätig, seit 1992 Schulleiterin der Schule in der Köllnischen Heide. Die Schule hat knapp 600 Schüler/innen und 96 Lehrkräfte, Erzieher/innen, Sozialarbeiter. Sie ist eine gebundene Ganztagsschule und liegt in einem sozialen Brennpunkt. 91% der Schülerschaft hat einen Migrationshintergrund. 91,6% kommt aus Familien mit Transferleistungsbezug. Zudem werden viele Familien vom Jugendamt betreut. Für die Schule ist die benachbarte Al-Nur-Moschee ein Problem. Viele Familien der Schüler/innen besuchen die Moschee, was u.a. dazu führt, dass die Kinder unter Druck gesetzt werden und aktuell fasten müssen. In der Folge leiden diese an Konzentrationsstörungen und Müdigkeit.

 

Frau Busse führt weiterhin aus, dass es wünschenswert wäre, wenn die Unterrichtsverpflichtung von Lehrkräften in sozial schwierigen Gebieten aufgrund der höheren Belastung von 28 auf 23 Stunden sinken würde.

 

Die Anmeldesituation zum neuen Schuljahr 2015/ 2016 hat sich enorm verschärft. Rund 200 Kinder wohnen im Einschulungsbereich der Schule. Nach Abzug derjenigen, die sich von der Schule wegbeworben haben (meistens in Richtung Treptow), gibt es jedoch immer noch mehr Kinder als Schulplätze. Die fünf ersten Klassen mit 125 Plätzen reichen nicht aus. Daher wird im Schuljahr 2015/2016 eine zusätzliche erste Klasse eingerichtet, was wiederum die Raumsituation verschärft. Auf Nachfrage von Herrn BV Scharmberg informiert Frau Busse, dass die Höchstfrequenz in den Klassen bei 25 Schüler/innen liegt.

 

Zuletzt gibt Frau Busse bekannt, dass 30% der Schüler/innen nach der 6. Klasse eine Gymnasialempfehlung erhalten. Voraussetzung dafür ist ein Notendurchschnitt von 2,2.

 

Herr BD Glücklich fragt nach geplanten Renovierungsarbeiten in der Schule. Frau Busse erläutert, dass Renovierungen durch die Schule selbst durchgeführt werden. Die dafür benötigte Farbe wird beim Schulamt beantragt. Herr BzStR Rämer ergänzt, dass in den Jahren 2011 bis 2013 eine komplette Fassaden- und Fenstersanierung für rund 2,5 Mio Euro durchgeführt wurde. Zudem erhielt die Schule einen neuen Kunstrasenplatz. Nichtsdestotrotz beläuft sich der Sanierungsstau in dieser Schule inklusive Malerarbeiten auf 1,8 Mio Euro.

 

Frau BV Klein fragt, wie aktiv die Eltern sich einbringen und wofür die Gelder aus dem Bonusprogramm verwendet wurden. Frau Busse führt aus, dass sich die Elternarbeit als sehr schwierig erweist. Es mangelt zum einen an Interesse, zum anderen ist Elternarbeit in den Herkunftsländern der Familien oftmals auch nicht üblich. Das Bonusprogramm bewertet Frau Busse als sehr verwaltungsintensiv. Der überwiegende Teil der Mittel fließt in die Sprachbildung und die Schulsozialarbeit, z.B. zur Beschäftigung einer Schulpsychologin. Frau Stüer von der regionalen Schulaufsicht betont, dass das Bonusprogramm sicherlich ein zusätzliches Arbeitspaket für die Schulleitungen darstellt, es der Schule jedoch die Möglichkeit bietet, die Mittel allein für schulspezifische Bedürfnisse einzusetzen. Herr BzStR Rämer unterstreicht, dass das Bonusprogramm trotz des zusätzlichen Verwaltungsaufwandes ein Erfolg für die Schulen in schwieriger Lage ist.

 

Frau BV Caglar fragt, ob sich das Verhalten der Familien im Ramadan in den letzten Jahren verändert hat. Frau Busse weist auf Veränderungen hin. So sei es früher nicht üblich gewesen, dass Kinder während der Schulzeit fasten. Wie bereits erwähnt werden heute einige von ihnen moralisch unter Druck gesetzt und müssen fasten. Das halten sie allein rein körperlich nicht durch. Herr BD Glücklich wüsste gern, ob Kinder vor den Ferien bereits früher aus der Schule genommen werden, um das diesjährige Fastenbrechen im Heimatland der Familie zu begehen. Frau Busse bestätigt, dass einige Familien ihre Kinder früher aus der Schule nehmen wollen. Allerdings ist das Fastenbrechen nicht der Hauptgrund, eher sind es die preiswerteren Flüge vor der Ferienzeit. Dieses Phänomen tritt jedes Jahr auf. Die Schule prüft die Anträge der Familien sehr genau, jedoch schreiben viele Ärzte die Kinder einfach krank.

 

Herr BV Koglin interessiert, wie die Zusammenarbeit mit dem Quartiersmanagement High-Deck-Siedlung funktioniert. Frau Busse erläutert, das QM High-Deck-Siedlung war eines der ersten, die in Berlin eingerichtet wurden. In den Anfangsjahren herrschte Aufbruchstimmung. Seitdem hat sich die Bevölkerungsstruktur jedoch stark verändert. Der Zugang des QM zu den Familien hat sich erschwert. Das „Interkulturelle Elternzentrum“ an der Schule wird aus Sicht von Frau Busse kaum angenommen, da die zahlreichen Angebote für Eltern nicht verpflichtend sind. Herr BzStR Rämer fragt, wie Frau Busse zu dieser Einschätzung kommt. Ihm liegen andere Informationen vor. Frau Busse entgegnet, dass sie jeden Tag am Elternzentrum vorbeikommt und ihre Einschätzung bestätigt sieht.

 

Herr BV Posselt fragt, ob Kinder ohne Pausenbrot in die Schule kommen und ob Schüler/innen seit der Preiserhöhung von der Teilnahme am Schulmittagessen abgemeldet wurden. Nach Ansicht von Frau Busse sind 37 Euro im Monat für eine warme Mahlzeit pro Tag nicht viel Geld, zumal Familien mit einem BerlinPass nur 1 Euro pro Tag zahlen. In Schulen mit gebundenem Ganztag ist das Mittagessen Pflicht. Es kommt immer wieder vor, dass Eltern die Beiträge nicht rechtzeitig oder gar nicht zahlen. Sie werden dann von den Erzieher/innen und von der Schulleitung telefonisch kontaktiert und erinnert. Das hilft in den meisten Fällen. Des Weiteren bekommen in der Tat nicht alle Kinder ein Pausenbrot mit in die Schule. Meistens haben sie jedoch Geld dabei. In der 1. Pause wird ein Schulfrühstück angeboten, so dass alle Kinder versorgt werden können.

 

Nachdem es keine weiteren Fragen gibt, folgt ein Rundgang der Ausschussmitglieder durch die Schule und das Freizeitgebäude.


 
 

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