Auszug - Bericht zur Perspektive der Stadtteilmütter  

 
 
39. öffentliche Sitzung des Sozialausschusses
TOP: Ö 3
Gremium: Sozialausschuss Beschlussart: erledigt
Datum: Di, 21.04.2015 Status: öffentlich
Zeit: 17:00 - 19:20 Anlass: ordentliche Sitzung
Raum: Rathaus Neukölln, Wetzlar-Zimmer, 2. Etage, Raum A203
Ort: Karl-Marx-Straße 83, 12040 Berlin
 
Beschluss

Frau Schoenthal leitet den Tagesordnungspunkt kurz ein und übergibt das Wort an Frau Her-manns und Frau Macher, welche sich eingangs für die Möglichkeit bedanken, die Arbeit der Stadtteilmütter näher vorstellen zu können

Frau Schoenthal leitet den Tagesordnungspunkt kurz ein und übergibt das Wort an Frau Hermanns und Frau Macher, welche sich eingangs für die Möglichkeit bedanken, die Arbeit der Stadtteilmütter näher vorstellen zu können.

 

Frau Macher berichtet dem Ausschuss zunächst über die Entwicklung des Projektes, welches vor rd. 10 Jahren im Schillerkiez begonnen hat und seit 2006 in allen Neuköllner QM-Gebieten vertreten ist.

 

Die Stadtteilmütter werden in einer sechsmonatigen Qualifizierung zu Themen der Erziehung, Bildung und Gesundheit geschult und auf ihre Aufgaben vorbereitet. Nach Abschluss der Qualifizierung haben sie die Berechtigung, in die hierfür bereitgestellten Beschäftigungsmaßnahmen einzumünden.

 

Insgesamt wurden bisher über 450 Frauen zu Stadtteilmüttern ausgebildet. Aktuell sind in Neukölln 68 Stadtteilmütter aktiv (ab Mai 2015 weitere 15), welche zum überwiegenden Teil in FAV-Maßnahmen (FAV - Förderung von Arbeitsverhältnissen) beschäftigt sind. Einige werden tariflich über die Diakonie im Rahmen von geringfügiger Beschäftigung angestellt. Das Bezirksamt stellt der Diakonie Mittel hierfür zur Verfügung. Weitere zehn Stadtteilmütter werden im Rahmen des Landesrahmenprogramms Integrationslotsinnen/-lotsen finanziert und ebenfalls bei der Diakonie tariflich angestellt.

 

Die Zugangsvoraussetzungen sind niedrigschwellig. Interessierte Frauen müssen in den QM-Gebieten wohnen, selbst Mutter bzw. Großmutter und arbeitsuchend sein sowie neben ihrer eigenen Herkunftssprache auch die deutsche Sprache beherrschen.

 

Ziel der Stadtteilmütter ist die präventive Arbeit (zur gesellschaftlichen Teilhabe und Integration) vor Ort bei den Familien zuhause. Zielgruppen sind türkische und arabische Familien, in letzter Zeit aber auch verstärkt Familien aus Südosteuropa. Frau Hermanns und Frau Macher erläutern dem Ausschuss, dass über die Neuköllner Stadtteilmütter hierfür pro Familie 10 Besuchstermine möglich sind. Im Unterschied zu den Projekten wie zum Beispiel Wegweiserlotsen in anderen Bezirken (gefördert durch das Integrationslotsenprogramm) muss die Zielgruppe zu den Beratungsstellen der Träger finden. Eine aufsuchende Arbeit bei den Familien findet durch die Integrationslotsen nicht statt.

 

Bei den Integrationslotsen handelt es sich um ein von der Senatsverwaltung für Arbeit, Integration und Frauen gefördertes Landesrahmenprogramm, das in Verantwortung der Berliner Integrationsbeauftragten federführend gesteuert wird. Sowohl die Qualifizierung zum Integrationslotsen / zur Stadtteilmutter als auch deren Aufgabenprofil, welches zwar breiter gefasst ist als das Neuköllner Modell (z.B. nicht auf QM-Gebiete beschränkt), ist aus bezirklicher Sicht bisher zu unkonkret. Die Inhalte des Stadtteilmütter-Projektes wurden weder in der Qualifizierung noch im Aufgabenprofil aufgenommen. Somit besteht die Befürchtung, dass das Stadtteilmütter-Projekt mit Etablierung einer Regelfinanzierung nicht in der originären Form weiter geführt werden kann. Auch das Ziel der Entwicklung eines Berufsbildes als solches ist damit nicht erreichbar.

 

Das Landesrahmenprogramm wird von einem Beirat begleitet, welcher sich mit der Entwicklung der Inhalte und der Verstetigung des Programms befasst. Frau Hermanns als Mitglied in diesem Beirat kündigt in diesem Zusammenhang an, dass der Bezirk Neukölln in Eigeninitiative und in Zusammenarbeit mit der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt eine Konkretisierung des Aufgabenprofils auf den Weg bringen wird und wirbt um Unterstützung. Ziel ist die Initiierung eines Berufsbildes im Jahr 2016. Gespräche mit den zuständigen Senatsdienststellen und der IHK wurden im Landesbeirat angeregt. Ob diese erfolgen ist unklar. Die Zuständigkeit liegt bei der Berliner Integrationsbeauftragten.

 

Die Vorsitzende bedankt sich bei Frau Hermanns und Frau Macher für die gewährten Einblicke in die Arbeit und Situation der Stadtteilmütter, insbesondere für die ausführliche Beantwortung der von den Ausschussmitgliedern gestellten Fragen. Sie wünscht weiterhin viel Erfolg und sichert (soweit möglich) die weitere, fraktionsübergreifende Unterstützung des Sozialausschusses zu.

 

 

 


 
 

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