Auszug - Auswirkungen der aktuellen politischen und religiösen Lage auf Neuköllner Jugendliche  

 
 
35. öffentliche Sitzung des Jugendhilfeausschusses
TOP: Ö 4
Gremium: Jugendhilfeausschuss Beschlussart: erledigt
Datum: Do, 19.03.2015 Status: öffentlich
Zeit: 16:00 - 18:00 Anlass: ordentliche Sitzung
Raum: Rathaus Neukölln, Wetzlar-Zimmer, 2. Etage, Raum A203
Ort: Karl-Marx-Straße 83, 12040 Berlin
 
Beschluss

Herr Förster übergibt anlässlich dieses Tagesordnungspunktes Herrn BzStR Liecke das Wort, der darüber informiert, dass die mediale Diskussion der aktuellen politischen und religiöse Lage Auswirkungen auf Jugendlichen in Neukölln habe

 

 

Herr Förster übergibt anlässlich dieses Tagesordnungspunktes Herrn BzStR Liecke das Wort, der darüber informiert, dass die mediale Diskussion der aktuellen politischen und religiöse Lage Auswirkungen auf Jugendlichen in Neukölln habe. Ihm stellt sich die Frage, ob Jugendlichen gefährdet sind und ob dagegen Maßnahmen ergriffen werden können. Um eine Sachlichkeit in die Diskussion zu bringen, berichten Mitarbeiter der offenen Jugendarbeit / Jugendfreizeiteinrichtungen von ihren Erfahrungen mit Jugendlichen in Neukölln.

Frau Bell, Sozialarbeiterin an der Eduard-Möricke Schule, berichtet, dass spätestens seit den Anschlägen auf Charlie hebdo, ISIS oder der Pregida Bewegung viele Fragen im Raum stehen, die der Lehrkörper kaum beantworten oder nicht reflektieren kann. Durch Unkenntnis, so Frau Bell weiter, bestehe inzwischen Angst und Unsicherheit bei den Schülern. Viele fühlen sich nicht „gewollt“.

Frau Heinemann von MaDonna kann dies bestätigen. Viele Jugendliche sind verunsichert und suchen ihren Weg. Es besteht große Betroffenheit was z.Z. in Syrien passiert. ISIS ist ein sehr großes Gesprächsthema. Sie ist der Meinung, dass hier großer Aufklärungsbedarf besteht – insbesondere über die eigene Religion. Frau Heinemann berichtet über Rekrutierungen von Jugendlichen auf der Straße, von materiellen Versprechungen bis hin zu Peer Vogel der Januar 2014 in einer Moschee predigte.

Herr Dzananovicz vom Stattknast, arbeitet mit straffälligen Jugendlichen zusamen und erklärt, dass bei diesen männlichen Jugendlichen zwischen 15 - 19 Jahren, ebenso wie bei deren Eltern, die gesellschaftliche Integration nicht geklappt hat. Die Frage stellt sich, wo suchen die Jugendlichen Anschluss und was können wir bieten?

Frau Muggelberg von der Feuerwache/Sternschnuppe erklärt, dass „ihre“ Jugendliche kein politisches Interesse zeigen. Jedoch beobachtet sie häufig Diskriminierungen von Romakindern.

Herr Herzfeld vom Polizeiabschnitt 55 sieht, dass viele Jugendliche ein Identitätsprobelm haben. Man „erkenne“ sich nicht als deutsch, obwohl die Jugendlichen einen deutschen Pass besitzen. Ebenso ist den wenigsten ihr Glaube bekannt. Hier sollte umfangreiche Aufkärung stattfinden.

Frau Cetinkaya von Outreach, Yo! 22, hält auch die Aufklärung über die Religion (Islam) für das Wichtigste. Kaum ein Jugendlicher kennt seine eigene Religion. ISIS und deren Videos sind jedoch jedem bekannt. Die Jugendlichen fordern Aufmerksamkeit, die sie nicht bekommen. Bei diesen Jugendlichen haben die „Werber“ leichteren Zugang u.a. mit Versprechungen materieller Art.

 

Herr Förster stellt die Berichte der offenen Jugendhilfe zur Diskussion und die Frage, wie damit umgegangen wird und welche Maßnahmen greifen könnten.

 

Die übereinstimmende Meinung der Mitarbeiter der offenen Jugendhilfe ist, dass die „Rattenfänger“ schon seit Jahren „im Geschäft“ sind und sehr gute Arbeit leisten, um Jugendliche den Weg zur Radikaliesierung zu zeigen.

Frau Vonnekohl wünscht sich, dass man diesen Jugendlichen eine Heimat geben sollte und eine Atmosphäre schafft, die für Muslime akzeptabel ist. Man sollte mehr über Inhalte ins Gespräch kommen.

Herr Schramm fordert mehr mit Jungen zu arbeiten, damit die sich weniger radikalisieren.

Frau Blumenthal fragt an, ob es soziologische Studien über Jugendliche gibt, die bereits „angeworben“ wurden. Welchen sozialen Hintergrund liegt bei diese Jugendliche vor?

Frau Lischke warf ein, dass man unterscheiden muss, zwischen „Kanonenfutter“ und hochidiologischen Führern.

Herr Förster beendet die lebhafte Diskussion aus Zeitmangel.

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