Auszug - Vorstellung des Konzeptes für die Neuköllner Wochenmärkte durch den neuen Marktbetreiber "die marktplaner" Herrn Dipl.Ing Nicolas Fink   

 
 
24. öffentliche Sitzung des Wirtschaftsausschusses
TOP: Ö 2
Gremium: Wirtschaftsausschuss Beschlussart: erledigt
Datum: Mi, 11.02.2015 Status: öffentlich
Zeit: 17:00 - 19:00 Anlass: ordentliche Sitzung
Raum: Rathaus Neukölln, Puschkin-Zimmer, 1. Etage, Raum A105
Ort: Karl-Marx-Straße 83, 12040 Berlin
 
Beschluss

Herr Fink stellt das Konzept für die Wochenmärkte in Neukölln vor

Herr Fink stellt das Konzept für die Wochenmärkte in Neukölln vor. Nikolaus Fink (Landwirt & Dipl.-­Ing. Landschaftsplanung) ist Inhaber des Unternehmens die Marktplaner. Sein Team besteht aus acht Angestellten und diversen Kooperationspartnern. Bislang organisierte er die Märkte Südstern und SOLOH. Nach dem Gewinn der Ausschreibung werden die Marktplaner vom 01.01. 2015 bis zum 31.12. 2019 die Betreiber der Neuköllner Wochenmärkte sein.

 

Besonderes Augenmerk will Herr Fink auf die Entwicklung einer neuen Marktkultur legen. „Märkte sollen wieder ein Kulturgut werden, wie sie es früher einmal waren.“ Das Handlungsbild umfasst dabei eine Kultur der Vernetzung, der Kommunikation, der Qualität und des professionellen Konfliktmanagements. Der Besucher soll sich auf „seinem“ Markt wohlfühlen und diesen als einen kulturellen Punkt des Kiezes wiederentdecken. Neben der kontinuierlichen Angebotsverbesserung (regionale, saisonale Produkte) sollen insbesondere der Markt selbst, aber auch der Standort gesamtheitlich entwickelt werden. Die Einbindung der Anrainer, der Anwohner, kultureller Vereine, bezirklicher Einrichtungen, Kunden und Händler ist die Grundvoraussetzung für ein funktionierendes Marktgeschehen und soll die Kompetenzen vor Ort stärken.

 

Werbemaßnahmen über interaktive Medien (u.a. Facebook, Website), Beschilderungen sowie Anzeigen und Artikel in den Printmedien sollen geschaltet werden. Saisonale und kulturelle Sonderveranstaltungen sowie gezielte vor-Ort-Werbeaktivitäten (z.B. "10.000 Markttaschen") vervollständigen den kommunikativen Mehrkanalansatz. Herr Fink weist auf die Herausforderung hin, die Märkte allen Kundengruppen optimal präsentieren zu können. Dazu sollen z.B. die Öffnungszeiten einiger Märkte auf die Bedürfnisse der (arbeitenden) Kundschaft angepasst werden und Bringdienste können ein Mittel darstellen, den älteren Menschen ihren Einkauf zu erleichtern.  

 

Herr Fink schätzt die Situation der Märkte im Süden Neuköllns momentan eher problematisch ein, während die Nördlichen teilweise sogar  zu Touristenattraktionen geworden sind (insbesondere Maybachufer). Infolgedessen haben die Marktplaner ein Konzept für jeden einzelnen Standort mit unterschiedlichen Werkzeugen entwickelt. Während die Standorte in Britz-Süd und der Prierosser Straße architektonisch verändert werden sollen, bedarf es eines Mietentgegenkommens für die Händler am Rotraut-Richter-Platz und in der Parchimer Allee. Gleichzeitig soll der Markt am Karl-Marx-Platz aus Imagegründen in Rixdorf umbenannt werden. Im Gegensatz dazu sollen am Maybachufer insbesondere ordnungspolitische Maßnahmen ergriffen werden, um eine bessere logistische und anwohnerfreundlichere Atmosphäre zu entwickeln. 

Herr Mahlo erkundigt sich nach der Nahversorgungssituation in Rudow und möchte wissen, ob bereits Ideen für einen möglichen Umzug des Marktes in die Krokusstraße existieren. Herr Fink möchte den Markt erst in Richtung Post verkürzen, um Händlerlücken zu schließen und das Erscheinungsbild attraktiver zu gestalten. Zukünftig kann er sich einen Umzug in die Krokusstraße vorstellen, Kontakte zu den Anrainern bestehen bereits.

 

Die CDU-Fraktion merkt an, dass der Markt in der Parchimer Allee für die älteren Menschen vor Ort sehr wichtig ist und trotz der aktuellen Situation erhalten bleiben soll. Herr Fink spricht in diesem Zusammenhang von einer zweigeteilten Käuferschicht vor Ort: ältere Menschen und jüngere gut verdienende Arbeitnehmer. Die Öffnungszeiten sollen daher kurzfristig bis 17 Uhr verlängert werden. Als Ziel für die zweite Jahreshälfte 2015 gibt er 18 Uhr an. Bei ersten Gesprächen haben der überwiegende Teil der Händler ihre Bereitschaft erklärt, Maßnahmen zu unterstützen. Die zu erreichenden Netzwerke vor Ort sind die Britzer Bürgervereinigung und der Spielplatzverteiler, den junge Familien ins Leben gerufen haben, um die mittlerweile kinderreiche Nachbarschaft zu vernetzen.

 

Die Fraktion der LINKEN fragt, wie verlängerte Öffnungszeiten von den Händlern überhaupt bewerkstelligt werden können. Laut Herrn Fink ist eine Situation entstanden, in der die Händler sich gegenseitig ermutigen und zur Unterstützung vieler intensiver Maßnahmen bereit sind. Augenblicklich hat ausschließlich ein Unternehmen seinen Rückzug angekündigt. Grundsätzlich kann die Parchimer Allee ein belebter Markt werden – die Marktplaner erkennen ein hohes Potential am Standort.

 

Die SPD-Fraktion erkundigt sich nach den negativen Entwicklungen für die Markthändler, bemängelt das eindimensionale Warenangebot und vermutet dahinter ein Berliner Phänomen. Laut Herrn Fink ist diese Entwicklung keine ausschließlich Berliner Erscheinung, Köln erlebt ähnliche Tendenzen. Im Grunde ist dies ein Strukturproblem, denn die Stadt/Land-Beziehung ist in Berlin noch nicht ausgereift. Hier setzen die Marktplaner an und intensivieren ihre Kontakte nach Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern.

 

Die SPD-Fraktion erläutert, dass der Brunnen in Britz-Süd stark verschmutzt ist und erkundigt sich nach einer möglichen Säuberung durch die Marktplaner. Herr Fink ist grundsätzlich dazu bereit in solchen Fällen aktiv zu werden, wenn es der Sache dienlich ist. Aktuell ist dies aber aufgrund der Nähe des Brunnens zu den Toiletten nicht der Fall. Investitionen aus den Markteinnahmen heraus wären aber generell möglich.

 

Auf Nachfrage der Fraktion der Grünen erläutert Herr Fink, dass mit dem Markt am Herrfurthplatz momentan keine Kooperation angedacht ist. Unabhängig davon bestehen bereits viele Partnerschaften, die zukünftig sicherlich noch weiter zunehmen werden. 

 

Die Seniorenvertretung Neuköllns erkundigt sich, wie man gedenkt, mit den Bedürfnissen der älteren Menschen in Kontakt zu kommen. Herr Fink hält hier das Vertrauensverhältnis und den persönlichen Kontakt zwischen dem Kunden und seinem Händler für eine Grundvoraussetzung. Die Initiative des Bringdienstes ist ein Versuch, die Einkaufssituation für ältere Menschen attraktiver zu gestalten. Im Weiteren wird nach dem Trial-and-Error-Verfahren versucht werden, weitere Verbesserungen einzuführen. Ein intensiverer Austausch mit den Vertretern der Älteren und Institutionen wie der Kirche seien ebenso möglich. Maßnahmen wie der Bringdienst sollen so zielgerichteter kommuniziert werden. 

 

Die SPD-Fraktion möchte gerne einen groben Zeitplan für erste Veränderungen in Erfahrung bringen. Herr Fink erwartet bis zum März erste Veränderungen. In der zweiten Hälfte des Jahres wird ein entsprechendes Werbepaket geschaltet, im Augenblick seien allerdings nur kleine Schritte möglich.

 

Auf Nachfrage von Herr Mahlo nach der Vernetzung mit Karstadt berichtet Herr Fink, dass bei einem ersten Treffen die grundsätzliche Bereitschaft zur Zusammenarbeit erkennbar war. Insbesondere die Möglichkeit gemeinsamer Werbemaßnahmen stieß auf großes beiderseitiges Interesse.

 

Herr Mahlo erkundigt sich nach dem größten und meistbesuchten Neuköllner Wochenmarkt. Die Spitzenposition im Bezirk belegt zweifelsfrei das Maybachufer. Die Intention hinter allen Maßnahmenpaketen ist es aber, ein Branding für die Gesamtheit der Märkte zu entwickeln. Im Optimalfall sollen zukünftig alle Standorte zu einem „verschmelzen“ und eine eigene Marke darstellen.

 

 


 
 

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