Auszug - Babyklappe (angefragt Prof. Rossi)  

 
 
18. öffentliche Sitzung des Gesundheitsausschusses
TOP: Ö 3
Gremium: Gesundheitsausschuss Beschlussart: erledigt
Datum: Di, 06.01.2015 Status: öffentlich
Zeit: 17:00 - 18:35 Anlass: ordentliche Sitzung
Raum: Vivantes Klinikum Neukölln Mutter-Kind-Zentrum
Ort: Kormoranweg 45, 12351 Berlin
 
Beschluss

Anlässlich dieses Tagesordnungspunktes begrüßt Frau Finger den Chefarzt des Kinder- und Jugendmedizin – Perinatalzentrums, Herrn Prof

Anlässlich dieses Tagesordnungspunktes begrüßt Frau Finger den Chefarzt des Kinder- und Jugendmedizin – Perinatalzentrums, Herrn Prof. Dr. Rossi. Dieser berichtet, dass die Babyklappe sich am Rande des Klinikgeländes befindet und die Möglichkeit bietet, Neugeborene anonym bei einer Institution abzugeben. Das Baby kann durch eine Klappe in ein Wärmebett gelegt werden. Sobald die Klappe geschlossen ist, gibt es einen elektronischen Alarm. Ein Arzt und eine Hebamme versorgen dann umgehend das Kind. Es wird ausschließlich das Innere der Babyklappe videoüberwacht, um die Anonymität der Peron sicherzustellen, die diese Vorrichtung nutzt. Dieses Hilfskonzept bietet die Möglichkeit, ein Kind abzugeben und dabei sowohl für die Gesundheit des Kindes als auch für die Anonymität der Mutter Sorge getragen wird. In der Klappe ist ein Informationsblatt hinterlegt, in dem der betroffenen Mutter alle erforderlichen Informationen über bestehende Möglichkeiten und Beratungsangebote erhält. Jedes Informationsblatt enthält eine Blumenbezeichnung, so dass ein erster Hinweis vorliegt, um welches Kind es sich handelt, wenn die Kindesmutter zu einem späteren Zeitpunkt Unterstützung in Anspruch nehmen möchte.

Herr Prof. Dr. Rossi macht auf die sehr gut funktionierende Kooperation mit dem Jugendamt Neukölln aufmerksam, die seit Jahren in einem Kooperationsvertrag festgeschrieben ist. Darin ist festgehalten, dass als zuständiger Ansprechpartner für das Klinikum das Jugendamt Neukölln fungiert. Beim Auffinden von Kindern in der Babyklappe wird das Jugendamt (zentrale Geschäftsstelle) per Fax und telefonisch informiert und leitet die notwendigen Schritte ein. Eine Information an die Polizei wird seitens der Klinik nicht weitergegeben, wenn nicht unmittelbare kriminelle Zusammenhänge zu erkennen sind. Auch eine aktive Pressearbeit wird nicht betrieben.

 

Seit Einrichtung der Babyklappe in Neukölln im Jahr 2001 sind etwa 30 Kinder darin aufgefunden worden, die alle in einem weitestgehend guten gesundheitlichen Zustand waren. Lediglich ein Kind wies leichte fragliche Anomalien im Gehirn auf.

 

Seit einigen Jahren besteht am Standort Neukölln die Möglichkeit für besonders geschulte und geprüfte Mitarbeiter des Kindergesundheitshauses, die „Babyklappenkinder“ bis zur Übergabe in die Adoptivpflegestelle mit nach Hause zu nehmen. Dadurch erleben die betroffenen Kinder, die keine medizinische Versorgung benötigen, ein normales Umfeld.

 

Einige wenige Mütter haben sich nachträglich gemeldet und Unterstützungsangebote angenommen, um ihre Kinder zu sich zurück zu holen.

 

Nach den Ausführungen von Prof. Dr. Rossi macht Herr BzStR Liecke deutlich, dass er dieses Hilfsangebot im Bezirk für sehr wichtig erachtet und sich der Bezirk für den Erhalt einer Babyklappe eingesetzt hat und dies auch zukünftig bei Bedarf tun wird.

 

Auf Nachfrage von Herrn Licher informiert Herr Prof. Dr. Rossi die Anwesenden darüber, dass es berlinweit insgesamt 5 Babyklappen gibt, für die eine aktive Werbung jedoch nicht erfolgt. Im Rahmen von Beratungsgesprächen in Schwangerschaftsberatungsstellen etc. wird jedoch auf die Möglichkeiten der vertraulichen Geburt und die Babyklappe hingewiesen. Außerdem gibt es Hinweise auf den Internetseiten der Krankenhäuser.

 

Hinsichtlich der Überlegungen der Ausschussmitglieder, das Angebot der Babyklappe in der Bevölkerung bekannter zu machen, erinnert Herr BzStR Liecke daran, dass man sich im Rahmen von intensiven Diskussionen rund um das Hilfsangebot der Babyklappe bereits vor Jahren darauf verständigt hatte, keine aktive Werbung im Bezirk zu betreiben, sondern in so wie derzeit praktiziert zu verfahren. Auch in den Jugendfreizeiteinrichtungen des Bezirkes ist das Angebot bekannt und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind für diese Thematik sensibilisiert.

 

Herr Prof. Dr. Rossi teilt auf Nachfrage mit, dass kein systematischer Erfahrungsaustausch zwischen den einzelnen Kliniken, die eine Babyklappe auf dem Gelände haben, erfolgt.

 

Hinsichtlich der entstehenden Kosten für die Behandlung der Kinder erläutert Frau Dr. Rossi, dass diese teilweise über die Krankenkassen der Adoptivpflegefamilien erstattet werden. Herr Prof. Dr. Rossi ergänzt, dass sich die Kosten jedoch im Rahmen halten, da die Kinder in der Regel keine intensive medizinische Betreuung benötigen und nach kurzem Aufenthalt bereits in die Adoptivpflegefamilien kommen. Die Möglichkeit der Inobhutnahme im Kindergesundheitshaus hat darüber hinaus den Vorteil, dass die Kinder sich in einem normalen Umfeld aufhalten können und in der Klinik die Betten für erkrankte Kinder, die eine medizinische Versorgung benötigen, freigehalten werden können.

 

Sofern eine Inobhutnahme ausgesprochen wurde, werden die Kosten für die Unterbringung des Kindes durch das zuständige Jugendamt übernommen.

 

Nachdem die Fragen der Anwesenden beantwortet sind, bedankt sich Frau Finger bei Herrn Prof. Dr. Rossi und Frau Dr. Rossi für den ausführlichen Bericht zur Babyklappe und beendet diesen Tagesordnungspunkt.

 


 
 

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