Auszug - Gespräche mit den Schaustellern und dem Organisator der 49. Neuköllner Maientage Herr Thilo-Harry Wollenschläger   

 
 
19. öffentliche Sitzung des Wirtschaftsausschusses
TOP: Ö 2
Gremium: Wirtschaftsausschuss Beschlussart: erledigt
Datum: Di, 06.05.2014 Status: öffentlich
Zeit: 17:00 - 19:00 Anlass: ordentliche Sitzung
Raum: Festzelt der Neuköllner Maientage
Ort: Volkspark Hasenheide
 
Beschluss

Herr Mahlo begrüßt Herrn Wollenschläger und bedankt sich für die Einladung

Herr Mahlo begrüßt Herrn Wollenschläger und bedankt sich für die Einladung. Herr Wollenschläger berichtet, dass die für die Maientagen eingeleiteten konzeptionellen Veränderungen durchaus schon Wirkungen zeigen. Das Sicherheitskonzept greift. Allerdings hat dies auch zur Folge, dass sich die früher mit einer ständigen Streife präsente Polizei völlig zurückgezogen hat. Die neuen Bausteine wie der Plakatwettbewerb und die Casting-Show sollen weiterentwickelt werden und für das 50-jährige Jubiläum im nächsten Jahr wollen sich die Schausteller besondere Gedanken machen. Insgesamt haben sich die Maientagen zu einem familienfreundlichen Fest entwickelt. Hierbei ist auch ein gewisser Besucherwechsel zu verzeichnen. Das Klientel arabischer und türkischer Herkunft ist weniger geworden, dafür kommen mehr deutsche sowie auch russische und rumänische Besucher. Starke Besuchertage sind der Mittwoch als Familientag sowie die Wochenenden von Freitag bis Sonntag. Die Preise für die Fahrgeschäfte sind sicherlich nicht unerheblich, bewegen sich letztendlich aber im bundesweiten Vergleich im unterem Segment. Ca. 400.000 Menschen werden es am Ende sein, die die Maientage in diesem Jahr besucht haben. Langfristig soll der Versuch unternommen werden, die Maientage zu einer überregionalen Veranstaltung zu machen. Mit den großen Fahrgeschäften aus dem Bundesgebiet ist in dieser Richtung ein erster Schritt unternommen worden. Da die Berliner Schausteller nicht in der Lage sind, ein Fest in dieser Größenordnung zu bestücken, bedarf es der auswärtigen Betriebe.

 

Herr Wollenschläger weist darauf hin, dass Schaustellerei trotz der für die Maientage zu beobachtenden Lichtblicke insgesamt ein harter Broterwerb ist. Erschwerend kommt die Gebührenpolitik im Land Berlin hinzu, die den Berliner Schaustellern erheblich zu schaffen macht. Teilweise in anderen Bundesländern übliche Ausnahmeregelungen zugunsten der Schausteller gibt es in Berlin nicht. Auch in der Umweltzone sehen die Schausteller eine überproportionale Belastung. Hier soll es künftig keine Ausnahmeregelungen mehr geben. Dies ist insofern unverständlich, als eine Standardbude lediglich eine Laufleistung von durchschnittlich 800 km im Jahr und damit keinen großen CO2-Ausstoß hat.

 

Sorge bereitet auch die Zukunft des Deutsch-Amerikanischen Volksfestes. Nachdem der 40.000 m² große Festplatz am Hüttenweg in Dahlem wegen eines Bauprojekts nicht mehr zur Verfügung stand, erfolgte zunächst ein Umzug in die Heidestraße. Die Schausteller sind mit diesem um 26.000 m² größeren Standorten eigentlich nicht unzufrieden, müssen aber aufgrund der dort entstehenden Europacity abermals weichen. Eine Verlagerung zum zentralen Festplatz scheidet aus, weil die dort zulässigen 90 Veranstaltungstage bereits ausgeschöpft sind. Obwohl sich einer Umfrage der Berliner Woche nach 87 % dafür ausgesprochen haben und für die Veranstaltung nur 1,5 % des Tempelhofer Feldes benötigt werden würde, lehnt der Senat es ab, dort das Deutsch-Amerikanische Fest anzusiedeln. Da die Schausteller stets auf dem Flughafen Tempelhof präsent und mit den Amerikanern traditionell eng verbunden waren, fühlen sie sich angesichts der ablehnenden Haltung des Senats brüskiert. Zum einen geht es schließlich um 1.000 Arbeitsplätze und zum anderen sind Volksfeste kulturell tief in der Gesellschaft verankert. Der Deutsche Schaustellerbund hat sich deshalb im Übrigen auch bei der UNESCO um die Anerkennung der gelebten deutschen Volksfestkultur als immaterielles Kulturgut beworben. Ob es in der Standortfrage für das Deutsch-Amerikanische Volksfest noch zu einer anderen Entscheidung kommt, muss abgewartet werden. Unterstützung erhoffen sich die Schausteller von der amerikanischen Botschaft, mit der sie in dieser Frage in Kontakt stehen.

 

Herr Mahlo bedauert die wirtschaftlichen Schwierigkeiten der Berliner Schausteller, bedankt sich für deren Gastfreundschaft und gibt seiner Hoffnung Ausdruck, dass der Senat doch noch von seiner auch für ihn nicht nachvollziehbaren Position abrückt.

 


 
 

Legende

Ausschuss Tagesordnung Drucksache
BVV Aktenmappe Drucksachenlebenslauf
Fraktion Niederschrift Beschlüsse
Sitzungsteilnehmer Auszug Realisierung
   Anwesenheit Kleine Anfragen

BVV-Büro Neukölln

Zimmer: A 201

Verkehrsanbindungen

Sprechzeiten

Montag bis Donnerstag
nach Vereinbarung

an Sitzungstagen des Ältestenrats
geschlossen

an Tagen der BVV-Sitzungen
geschlossen