Auszug - Versorgung psychisch Kranker Frau Dr.med.Munk, Frau Heidenreich Patientenfürsprecherin  

 
 
14. öffentliche Sitzung des Gesundheitsausschusses
TOP: Ö 3
Gremium: Gesundheitsausschuss Beschlussart: erledigt
Datum: Di, 01.04.2014 Status: öffentlich
Zeit: 17:00 - 19:25 Anlass: ordentliche Sitzung
Raum: Vivantes Klinikum Neukölln, Psychiatrie Haus P 2
Ort: Rudower Straße 48, 12351 Berlin
 
Beschluss

Anlässlich dieses Tagesordnungspunktes begrüßt Frau Finger die Chefärztin Frau Dr

Anlässlich dieses Tagesordnungspunktes begrüßt Frau Finger die Chefärztin Frau Dr. Munk und bittet diese um Informationen üb das Angebot in der Klinik für psychisch kranke Menschen. Diese erläutert sowohl den Aufbau der Klinik als auch die verschiedenen Angebote der Klinik für psychisch Erkrankte (siehe Anlage 1).

 

Im Anschluss an ihren Vortrag haben alle Anwesenden die Möglichkeit Fragen zu stellen. Auf Nachfrage von Frau Künning bestätigt Frau Dr. Munk, dass die Akuttagespflege im vergangenen Jahr zu 92% belegt und somit überbelegt war.

 

Frau Lanske bittet um Mitteilung wie viele niedergelassene Ärzte in Neukölln in der in Rede stehenden Fachrichtung tätig sind. Hierzu berichtet Frau Grimm (Psychiatriekoordinatorin im Bezirksamt Neukölln Abt. Jugend und Gesundheit), dass derzeit 22 niedergelassene Ärzte für Erwachsene und drei für Kinder in Neukölln praktizieren. In Neukölln ist hier keine Abwanderungstendenz zu erkennen. Hinsichtlich des Home Treatments ergänzt Herr BzStR Liecke, dass es hier inzwischen eine enge Kooperation des Jugendamtes mit dem Vivantes Klinikum Neukölln gibt. Des Weiteren wurde zum Home Treatment eine Initiative in Richtung AOK für ein Pilotprojekt gestartet. Das Vivantes Klinikum Neukölln ist bereit, zur Weiterentwicklung der psychiatrischen Versorgung die in § 64 a SGB V aufgezeigten Möglichkeiten zu nutzen und ein fortschrittliches Angebot zur Versorgung psychisch kranker Menschen im Rahmen des Home Treatments zu realisieren. Herr BzStR Liecke betont, dass es sein Anliegen ist, eine verbesserte psychiatrische Versorgung, insbesondere von jungen psychisch erkrankten Menschen und Kindern psychisch kranker Eltern, zu ermöglichen. Auch die Verbesserung der Präventionsarbeit hinsichtlich Entstehung und Chronifizierung von psychischen Erkrankungen ist hier besonders wichtig. Deshalb hat er das Anliegen des Vivantes Klinikums Neukölln, ein Modellvorhaben des Home Treatments nach § 64 a SGB V insbesondere für Hochrisikogruppen durchzuführen mit einem Letter of Intent unterstützt. Frau Dr. Munk bedankt sich zunächst für die Unterstützung des Bezirkes in dieser Angelegenheit und berichtet, dass zwischenzeitlich ein sondierendes Gespräch mit der AOK stattgefunden hat. Diese wird diese Thematik mitnehmen in die Arbeitsgemeinschaft der Krankenkassen, damit möglichst viele Kassen sich beteiligen um die Leistung somit einem großen Patientenkreis zur Verfügung steht.

 

Herr Licher fasst noch einmal zusammen, dass die Belegungsquote bei 101% liegt, was eine deutliche Überbelegung bedeutet, da man bei 85% von einer Vollbelegung spricht. Er bittet um Mitteilung, wie die Belegung zu Spitzenzeiten ausschaut und wie viele Betten der Klinik gemäß Bettenplan noch zustehen, die derzeit nicht vorhanden sind. Frau Dr. Munk informiert, dass es zu Spitzenzeiten eine Belegung von 106% gibt und der niedrigste Belegungswert bei ca. 90% liegt. Diese dauerhafte Überbelegung ist nur durch das hohe Engagement der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf den Stationen aufzufangen. In absoluten Extremsituationen, wird in Ausnahmefällen auch in anderen Kliniken nach einer Unterbringungsmöglichkeit gefragt. Des Weiteren führt sie aus, dass in Neukölln ca. 21 Betten gemäß Bettenplan fehlen. Sie informiert die Anwesenden in diesem Zusammenhang über die Möglichkeit, dass sich Patienten nach ihrem stationären Aufenthalt die Möglichkeit haben, sich für einen gewissen Zeitraum von ihrer behandelnden Bezugsperson ambulant betreuen zu lassen. Dadurch wird der Übergang von der stationären Unterbringung in eine ambulante Behandlung möglichst sanft gestaltet. Sollten Patienten erneut in der Klinik aufgenommen werden, erfolgt immer eine Unterbringung auf derselben Station. Hier gilt also das Heimatprinzip.

 

Auf Nachfrage von Frau Gebhardt, teilt Frau Dr. Munk mit, dass im Rahmen von Bewerbungsverfahren immer auch sehr auf interkulturelle Kompetenzen geachtet wird, wodurch es möglich ist derzeit Pflegepersonal in 19 Muttersprachen zu beschäftigen. Sie macht aber auch deutlich, dass der Pflegebereich aktuell der Bereich ist, in dem am meisten Personal fehlt.

 

Frau Dr. Munk führt auf Wunsch von Frau Hall-Freiwald aus, dass das Klientel, dass durch das Home Treatment erreicht werden soll, insbesondere Patienten sind, die eher Behandlungen vermeiden. Hier soll versucht werden einen Kontakt aufzubauen und in Beziehung zu treten, damit eine Behandlung langfristig stattfinden kann.

 

Abschließend bittet Herr Licher um Mitteilung, ob seit der Anfrage im Rahmen der Bezirksverordnetenversammlung zur Fixierung von Patienten eine Veränderung zu verzeichnen ist. Hierzu informiert Frau Dr. Munk zunächst darüber, dass bei 7% der Patienten eine unfreiwillige Behandlung vorliegt. Hierbei kann es bei einer akuten Eigen- oder Fremdgefährdung in Einzelfällen zu Fixierungen kommen, wenn keine andere Maßnahme greift. Es bedarf hierzu immer einer ärztlichen Anordnung und es ist ein Protokoll über die Maßnahme zu fertigen. Im Zweistundenrhytmus wird die Notwendigkeit des Vorgehens überprüft. Eine bettenbezogene Fixierung auf dem Flur findet ausnahmslos nur in Einzelfällen statt, wenn nicht sofort eine Wache zur Verfügung steht, denn hier ist eine Eins zu Eins Betreuung sicherzustellen. In Extremfällen muss auch die Polizei für die Durchführung einer Fixierung um Amtshilfe gebeten werden, da es sich hier auch um sehr gewalttätige Patienten handeln kann. Im vergangenen Jahr gab es 400 gewalttätige Übergriffe auf das Klinikpersonal. In 2012 wurden in der Klinik 543 Fixierungen durchgeführt, betroffen davon waren 193 Patienten, von denen 60 Patienten wiederholt fixiert werden mussten. Fixierungen von Patienten sind auch immer wieder Gegenstand interner Gespräche, um diese Maßnahme so oft es geht zu vermeiden, denn Fixierungen sind keine therapeutische Maßnahme und werden seitens des Klinikpersonals als "Niederlage" gesehen.

 

Frau Heidenreich regt an, den Ort der Fixierung in das Protokoll mit aufzunehmen, damit transparent wird, in wie vielen Fällen eine bettenbezogene Fixierung auf dem Flur stattgefunden hat. Dieser Hinweis wird von Frau Dr. Munk angenommen.

 

Nachdem die Fragen der Anwesenden beantwortet wurden, bedankt sich Frau Finger für die ausführliche Berichterstattung und den interessanten Einblick in die Aufgaben der Klinik und schließt diesen Tagesordnungspunkt.

 


 
 

Legende

Ausschuss Tagesordnung Drucksache
BVV Aktenmappe Drucksachenlebenslauf
Fraktion Niederschrift Beschlüsse
Sitzungsteilnehmer Auszug Realisierung
   Anwesenheit Kleine Anfragen

BVV-Büro Neukölln

Zimmer: A 201

Verkehrsanbindungen

Sprechzeiten

Montag bis Donnerstag
nach Vereinbarung

an Sitzungstagen des Ältestenrats
geschlossen

an Tagen der BVV-Sitzungen
geschlossen