Auszug - Darstellung der Planungen für die Tempelhofer Freiheit durch Senatsbaudirektorin Regula Lüscher  

 
 
16. öffentliche Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung gemeinsam mit dem Ausschuss für Grünflächen, Natur- und Umweltschutz (13. Sitzung)
TOP: Ö 2
Gremien: Ausschuss für Stadtentwicklung, Ausschuss für Grünflächen, Natur- und Umweltschutz Beschlussart: im Ausschuss abgelehnt
Datum: Di, 26.03.2013 Status: öffentlich
Zeit: 17:00 - 19:07 Anlass: ordentliche Sitzung
Raum: BVV-Saal
Ort: Rathaus Neukölln, Karl-Marx-Str. 83, 12040 Berlin, 2. Etage
 
Beschluss

Frau Senatsbaudirektorin Lüscher begrüßt den Ausschuss und stellt sich und ihre Mitarbeiterin sowie Projektleiterin Frau Borch vor

Frau Senatsbaudirektorin Lüscher begrüßt den Ausschuss und stellt sich und ihre Mitarbeiterin sowie Projektleiterin Frau Borch vor. Anschließend zeigt sie anhand einer Powerpointpräsentation die Planungen für die Tempelhofer Freiheit:

 

Allgemeines:

 

Seit 2008 ist die Tempelhofer Freiheit kein Flugfeld mehr, seit 2010 zudem ein öffentlich zugänglicher Ort. Für das Projekt an sich gab es zunächst einen Bürgerdialog. Insgesamt haben sich 68.000 Bürger beteiligt und etwa 2500 Vorschläge eingereicht. Es wurde ein Bürgerwochenende entwickelt, was dazu diente, den Bürgern die Planungen vorzustellen und zugänglich zu machen. Sie stellt den Ablauf dessen kurz dar. In den Planungen wurden Nutzungswünsche der Bürger evaluiert und sind in den Wettbewerb eingeflossen. Während des Verfahrens gab es zudem eine Zwischenpräsentation mit den Schwerpunkten Information und Nachfragen. Im Ergebnis wurden weitere Wünsche noch integriert. Am 09.03.2013 wurde eine Stadtwerkstatt veranstaltet, in der der Masterplan und die Parklandschaft diskutiert werden konnten.

 

Das Tempelhofer Feld ist etwa 404 Hektar groß. Die Baufelder betragen an den ndern insgesamt rund 45 Hektar, die Gesamtfläche der neuen Quartiere inklusive der Freiflächen: 76 Hektar. 230 Hektar sollen inklusive der Freiflächen in den neu entstehenden Quartieren für unbebaute Parkfläche zur Verfügung stehen. Insgesamt sollen knapp 4200 Wohneinheiten entstehen. Im Jahr 2012 wurde der Masterplanprozess intensiviert, um die Frage zu klären, was auf den Flächen in den Randbereichen realisiert werden könnte. Teil der Diskussion war, die Infrastrukturkosten moderat zu halten. Dieser Prozess hat etwa ein Jahr gedauert und wurde durch Experten der Wohnungsbaugesellschaften, Fachbehörden, Bezirke und Stadtplaner begleitet. Sie zeigt anhand des Planes, welche Nutzungen angestrebt sind. Es wurden städtebauliche sowie  klimatische Untersuchungen durchgeführt mit dem Ergebnis, dass die Freifläche wie ein Kühlschrank wirkt. Insofern wurde das nördliche Columbiaquartier in der Entwicklung zurückgestellt. Im Zusammenhang mit der Wohnbebauung zeigt Frau Lüscher auch die Fläche für die Friedhofserweiterung.  Sie stellt kurz die städtebauliche Rahmenplanung vor (städtebauliche Wettbewerbe Oderstraßenquartier, Tempelhofer Damm und südliches Quartier), bevor sie die einzelnen Quartiere detailliert erörtert.

 

1. Bildungsquartier am Tempelhofer Damm:

 

Hier sollen auf 9,5 Hektar Nettobaufläche 36 % Wohnen und 34% für Gewerbe entstehen. 30 % der dortigen Fläche nutzt die Zentral - und Landesbibliothek. Es ist eine siebengeschossige Bauweise mit einer GFZ von 3,0 - 4,6 geplant. Insgesamt sollen 1.330 (für die Planungen veranschlagte Bruttogeschossfläche (BGF) im Durchschnitt: 105 qm pro Wohneinheit) Wohneinheiten entstehen. Es sind 3.300 Arbeitsplätze prognostiziert.

 

 

2. Südquartier:

 

Frau Lüscher erklärt, dass derzeit noch zwei verschiedene Varianten geprüft werden. Bei der Vorzugsvariante sind im mittleren Bereich der Fläche Wohnbauten mit 4-5 Geschossen angedacht, sowie am Randbereich mit sieben bis zehn Geschossen. Im zur Autobahn gelegenen Bereich soll eher Gewerbe angesiedelt werden. Insgesamt sollen 1.200 Wohneinheiten geschaffen werden, das entspricht dann insgesamt etwa 30 % Wohnen und 70 % Gewerbe. Darüber hinaus wäre eine Fläche für einen zentralen Omnibusbahnhof vorgesehen. In der zweiten Variante würde sich das Wohnen auf den östlichen Bereich beschränken und in Richtung Landesbibliothek Gewerbe angesiedelt werden. Es sind etwa 3300 Arbeitsplätze prognostiziert. Die Wohnungen sind mit einer BGF von etwa 110 qm veranschlagt, insgesamt soll es etwa 2160 Einwohner geben.

 

 

3. Oderstraßenquartier:

 

Im Oderstraßenquartier ist überwiegend Wohnen geplant. Die Fläche von insgesamt 24,8 Hektar mit einer Nettobaufläche von 13,4 Hektar soll für insgesamt 1660 Wohneinheiten mit einer GFZ von 0,4 bis 2,3 und einer Geschosshöhe von vier bis sechs Geschossen genutzt werden. Die Wohnungen sind zur Planung mit einer BGF von etwa 120 qm pro Wohneinheit und zwei Bewohner/innen pro Wohneinheit berechnet. Es wird mit etwa 3.300 Einwohnern und 400 Arbeitsplätzen gerechnet.

Es werden kurze Zwischenfragen zur Verkehrserschließung, zur Wohnungsgröße und zur Wohnart (Miete oder Eigentum) gestellt. Darüber hinaus wird Missfallen zur letzten Wohnreihe in Richtung Tempelhofer Feld geäußert. Es wird die Frage aufgeworfen, ob das Volksbegehren in den Masterplan eingeflossen ist. Frau Lüscher erklärt zunächst, dass das Volksbegehren akzeptiert wird. Sie bittet aber auch um Akzeptanz der Meinung des Senats. Herr Biedermann hakt an dieser Stelle ein und erklärt, dass die Ausschussmitglieder die Fragen auf Verständnisfragen reduzieren und Frau Lüscher den Vortrag erst abschließen lassen möchten, bevor die Fragerunde angefangen werden kann.

 

Frau Lüscher zeigt abschließend den geplanten neuen Schulstandort und die neue Sportflächen am Rand des Tempelhofer Feldes: geplant ist eine dreizügige Grundschule mit Sporthalle, mit einem Flächenbedarf von 12-15.000 qm, am Standort der derzeitigen Hockeypätze. Die weiteren Sportfelder sollen mit dem Sportpark verbunden werden, für die Hockeyplätze gibt es einen Ersatzstandort. Es sind zudem zwei Kitas geplant.

 

In der Parklandschaft ist ein Wasserbecken geplant, dessen Unterhaltung ist aber sehr aufwendig. Das Wasserbecken ist etwa drei Hektar groß und zwei bis fünf Meter tief. Es ist jedoch nicht als Badeanstalt nutzbar.

 

Die Ausschussvorsitzenden bedanken sich nun für den Vortrag und eröffnen die glichkeit, Fragen zu stellen. 

 

Es wird zunächst gefragt, welche zeitlichen Vorstellungen bezüglich der folgenden konkreten Planungsschritte bestehen und wie die Verteilung der Verantwortung (Senat und Bezirke) sich darstellt. Frau Klein fragt, ob zusätzlich zu der Grundschule eine Oberschule und auch Nahversorgungszentren geplant sind. Herr Zaech möchte wissen, ob für die Bebauungsflächen etwaige Ausgleichsflächen geschaffen werden. Frau Senatsbaudirektorin Lüscher erklärt zunächst, dass die Ausgleichsflächen im Park selber umgesetzt werden. Darüber hinaus merkt sie an, dass die entstehende Schule für das Oderstraßenquartier gebaut wird. Es wird eine Nahversorgung in den Erdgeschossbereichen geben, es sind jedoch keine großen Einzelhandelszentren geplant. Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt wird für die diesbezüglichen Bebauungspläne allein zuständig sein. Im Rahmen der Umsetzung wird der Baustart am Tempelhofer Damm erfolgen, die Bebauung wir jedoch frühestens im Jahr 2015 beginnen. Im nächste Abschnitt wird die Bebauung des Oderstraßenquartiers angestrebt, jedoch nicht vor 2017. Danach werden die restlichen Bauvorhaben begonnen. Die Umsetzung ist abhängig von der Finanzstärke für die Infrastruktur. Die Aufstellung der entsprechenden Bebauungspläne wird in den nächsten Monaten erfolgen.

 

Herr Mahlo weist darauf hin, dass in den Wohnquartieren eine ausreichende ärztliche Versorgung geschaffen werden sollte. Herr Förster fragt nach, wie viele Parkplatzflächen geschaffen werden. Frau Fuhrmann fragt, wie die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt damit umgeht, wenn das Volksbegehren Erfolg haben sollte? Darüber hinaus möchte sie wissen, wie sich die Höhen der Mieten gestalten werden in den künftigen Neubauten? Herr Meseberg fragt nach der Höhe des Finanzbedarfes für den Park und den Finanzgeber. Frau Lüscher erklärt, dass die Parklandschaft etwa 60 Mio. Euro kosten wird, die durch das Land Berlin finanziert werden. Das INSEK (Integriertes Städtebauliches Entwicklungskonzept) wäre trotzdem nicht obsolet, auch wenn das Volksbegehren Erfolg hätte. Die in den Raum geworfene Miethöhe von 14 Euro pro qm kann nicht bestätigt werden, diese hängt zudem auch maßgeblich davon an, ob Wohnungsbauförderungsprogramme durchgeführt werden können. Zur Parkplatzsituation erklärt Frau Lüscher, dass sich der Senat dort grundsätzlich wenig Autoverkehr wünscht, sondern verstärkt auf die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel setzt. Dies befindet sich jedoch noch in der Diskussion. Eventuell ist ein Parkhaus angedacht, in den Wohnquartieren werden Tiefgaragen in Erwägung gezogen, es gibt jedoch noch keine abschließenden Planungen. Die Schaffung einer zusätzlichen Oberschule wird derzeit mit den zuständigen Behörden diskutiert. Es wird darüber hinaus genügend gewerbliche Flächen geben, um die ärztliche Versorgung unterzubringen.

Frau Draeger richtet ihre Fragen an Frau Senatsbaudirektorin Lüscher, welche Zielgruppe für den Wohnungsbau angesprochen werden soll und wer die Partner für den Wohnungsbau sind. Herr BzStR Blesing wirft ein, dass es bereits ein Konsortium aus öffentlichen Wohnungsbaugesellschaften gibt, die sich zusammengetan und ihre Bereitschaft erklärt haben, für eine zügige Bebauung zu sorgen. Insoweit ist auch eine Finanzierung gesichert. Ein Oberschulstandort ist darüber hinaus geplant.

 

Herr Zaech fragt nach der eventuell auftretenden Lärmbelästigung für die entstehenden Wohnungen. Frau Lüscher erklärt, dass die Lärmimmission eher gering ausfallen wird, da es sich um ein Erholungsgebiet handelt.

 

Nach zwei Wortmeldungen von den Gästen bedankt sich Herr Rämer bei Frau Senatsbaudirektorin Lüscher und schließt den TOP.

 


 
 

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