Auszug - Bericht über die Saison des 1. Berliner Judo-Clubs 1922 e.V. Berichterstatter: Frau Brückner, Schatzmeisterin Herr Sperling, 2. Vorsitzender  

 
 
7. öffentliche Sitzung des Sportausschusses
TOP: Ö 3
Gremium: Sportausschuss Beschlussart: erledigt
Datum: Mi, 10.10.2012 Status: öffentlich
Zeit: 17:30 - 19:05 Anlass: ordentliche Sitzung
Raum: 1. Berliner Judo-Club 1922 e.V. - Sporthalle der Hermann-Sander-Grundschule
Ort: Mariendorfer Weg 69, 12051 Berlin
 
Beschluss

Der 1

Der 1. Berliner Judo-Club 1922 e.V. besteht seit dem Jahr 1922 und war damals in Berlin der erste Sportverein dieser Art.

 

Während des 2. Weltkrieges konnte kein Trainingsbetrieb durchgeführt werden, dies war erst wieder ab 1948 möglich. Die beiden Sporthallen der Hermann-Sander-Schule sind seit vielen Jahren die Trainingsstätten des Vereins.

 

Der Verein verfügt zurzeit über 400 Mitglieder, davon sind 200 in der Altersgruppe der 5 – 18jährigen und 200 in der Altergruppe der 19 – 90jährigen. Von den Mitgliedern sind 50 % Frauen und 50 % Männer, 65 % der Mitglieder haben einen Migrationshintergrund. Es werden u.a. die Kampfsportarten Judo, Ju-Jutsu, aber auch Gesundheits- und Präventionssport für Senioren angeboten.

 

Jedes Jahr richtet der Verein ein großes Anfängerturnier aus sowie ein 24-Stunden-Randori, zuletzt anlässlich des 90jährigen Bestehens des Vereins am 25.08. und 26.08.2012. Auch werden Trainingslagerreisen angeboten. Der Verein ist Ju-Jutsu Stützpunkt für den Landeskader. Es werden für nationale Wettkämpfe und für die Bundesliga Kampfrichter vom Verein entsandt.

 

Die erfolgreichste Judosportlerin des Vereins, auch international, ist Laura Vargas Koch. Sie wurde im Jahr 2011 Europameisterin bei dem U 23 Europameisterschaften sowie dieses Jahr Deutsche Meisterin und Erste im Weltcup. Auch bei den diesjährigen Olympischen Spielen war sie als Trainingspartnerin für das Judoteam in London mit dabei.

 

Der Verein wurde im Jahr 2009 mit dem Integrationspreis des Berliner Senats für interkulturelle Sport- und Jugendarbeit ausgezeichnet.

Im Rahmen einer Kooperation mit der Hermann-Sander-Schule bietet der Verein  Schulsport AG´s an.

 

Der Verein hat ein erhebliches Problem mit den Leistungen aus dem Bildungs- und Teilhabepaket (BuT). Viele Eltern sind Bezieher von Hartz IV Leistungen und haben einen Migrationshintergrund.

 

Frau BzStR Dr. Giffey bittet um Erläuterung, in welcher Hinsicht konkret die Probleme mit dem  BuT auftreten. Fr. Brückner teilt dazu mit, dass die Antragstellung für viele Eltern, gerade für die mit Migrationshintergrund zu schwierig und unübersichtlich ist. Der Verein ist bemüht und gibt zwar Hilfestellung, aber oft seien die Eltern auch unzuverlässig und es gehen Anträge verloren. Auch wenn durch diese Missstände die nötigen Mitgliedsbeiträge in der Vereinskasse fehlen, werden die Kinder nicht vom Training ausgeschlossen.

 

Frau Michel fragt nach, mit welchen Schulen Kooperationen bestehen. Frau Brückner teilt mit, dass Kooperationen mit der Hermann-Sander-Grundschule, der Janusz-Korczak-Grundschule und der Zuckmayer-Oberschule bestehen. Eine Kooperation mit der Karl-Weise-Grundschule findet u.a. aufgrund eines Wechsels in der Schulleitung nicht mehr statt.

 

Herr Hecht bittet um Auskunft, ob es im Verein Probleme mit Migranten gibt. Herr Sperling äußert dazu, dass es durch engagierte und gut ausgebildete Trainer zu keinen Schwierigkeiten kommt. Für den geringen Mitgliedsbeitrag von 10,00 € im Monat können die Sportler fünf  Mal in der Woche trainieren. Oft kommt eine Person und bringt dann weitere mit. Für Familien gibt es einen speziellen Mitgliedsbeitrag. Im Trainingsbetrieb gibt es keine Trennung nach Geschlechtern.

 

Frau Haupt fragt nach, warum die Kooperation mit der Hermann-Sander-Schule sich schwierig gestaltet. Frau Brückner äußert dazu, dass anscheinend die Sportart Judo für die Schüler nicht interessant ist, obwohl es eine sportbetonte Schule ist. Auch sind die Lehrer nicht mehr so motiviert wie früher und unterstützen die Sport AG des Vereins nicht. Die Angebote im erweiterten Schulunterricht als Schul AG sind daher nicht stark frequentiert.

 

Herr Stempel bittet um Auskunft, ob der Verein auch Berlinweit oder nur auf bezirklicher Ebene arbeitet. Frau Brückner teilt dazu mit, dass der Verein auf allen Ebenen auch im Land Brandenburg aktiv ist.

 

Weiterhin werden die beiden Vereinsvertreter von Herrn Stempel gebeten, die konkreten Gründe für die Auszeichnung mit dem Integrationspreis für interkulturelle Sport- und Jugendarbeit 2009 zu benennen. Nachfolgende Gründe werden von Herrn Sperling genannt:

 

-          Langjährige Kooperation mit der Thomas-Morus-Hauptschule, die überwiegend

      von Kindern mit Migrationshintergrund besucht wurde. Dort initiierte der Verein

      mehrere Sport AG´s.

-          Kooperation mit dem Diakonischen Werk – Angebot eines offenen Trainings für

Kinder im Quartier Schillerpromenade. Trainer und Betreuer sprachen die Kinder

auf der Straße an, um sie für den Judosport zu gewinnen. Auch wurden Kontakte

mit den Eltern geknüpft, um die Kinder in den Verein einzugliedern.

 

Frau Michel fragt nach, warum die Schul AG nicht angenommen werde. Frau Brückner teilt mit, dass versucht wurde, durch persönliche Ansprache auf dem Schulhof, Schüler zu gewinnen. Auch die Erzieherinnen vom Hort haben durch Wegbegleitung über den Schulhof zur Sporthalle versucht, die Arbeit des Vereins zu unterstützen. Es wird vermutet, dass der Schwerpunkt der Schüler bei den sportlichen Aktivitäten wohl eher bei den Ballsportarten liegt und der Kampfsport nicht auf das Interesse stößt.

 

Herr Ewert fragt nach, ob das Amt bei der Antragstellung zum BuT nicht unterstützend tätig werden kann. Frau BzStR Dr. Giffey sieht bei der Bewältigung der einzelnen Problem im BuT Verfahren keine Handlungsmöglichkeit. Selbst ein Schreiben von ihr als Bezirksstadträtin an die unterschiedlichen Beteiligten wird nicht zu einer Beseitigung der Schwierigkeiten beitragen. Sie sieht die persönliche Ansprache des Vereins an die Eltern und Hilfestellung schon als das hilfreichste Mittel an.

 

Frau Barkusky-Fuchs bittet um Auskunft, wie hoch die Beitragsrückstände des Vereins zurzeit sind. Sie betragen nach Mitteilung von Frau Brückner 8000,00 €.

 

Frau Barkusky-Fuchs fragt nach, wie mit den Mitgliedern, die mit der Zahlung des Vereinsbeitrages säumig sind, umgegangen wird. Frau Brückner äußert dazu, dass die Kinder weiter am Training teilnehmen dürfen. Bei den Erwachsenen führt ein Zahlungsrückstand zu einem Vereinsausschluss. Der Verein möchte die Probleme der Eltern nicht auf dem Rücken der Kinder austragen. Viele Jugendliche verlassen den Verein mit Beginn der Pubertät.

 

Frau Barkusky-Fuchs bittet um Auskunft, ob es zu Aggressionen beim Training kommt. Herr Sperling kann dazu mitteilen, dass es zu keinen Problemen kommt. Es trainieren zwar einige Kinder mit ADHS-Syndrom, aber durch die Betreuung dieser Kinder durch erfahrene Trainer sind keine Auffälligkeiten zu verzeichnen.

 

Weiterhin möchte Frau Barkusky-Fuchs noch erfahren, ob auch behinderte Sportler im Verein trainiert werden. Frau Brückner äußert, dass ein leicht geistig behinderter Schüler trainiert wird. Grundsätzlich sei Judo jedoch keine Sportart für Behinderte. Es gab vor kurzem die Anfrage einer blinden Frau, die sich für den Kampfsport interessiert. Eine Möglichkeit, sie in diese Sportart einzubinden, bestand leider nicht. Beim Judo-Verband-Berlin e.V. wurde vor einem Jahr die Stelle eines Bindertenbeauftragten geschaffen.

 

Frau Michel fragt nach, ob es noch einmal einen neuen Versuch mit dem Projekt im Quartier der Schillerpromenade gibt. Herr Sperling erklärt, dass von den seinerzeit betreuten Kindern aus dem Quartier keiner in den Verein eingetreten ist. Viele Kinder haben das Sportabzeichen im Judo gemacht. Dass die Kinder von den Trainern abgeholt wurden, ist gut angenommen worden, aber eine Regelmäßigkeit ist nicht entstanden. Leider ist auch aufgrund des Zeitmangels der Vereinsmitglieder ein neues Projekt nicht in Planung.

 

Frau Michel fragt nach, ob mit dem Diakonischen Werk ein neues Frauenprojekt durchgeführt wird. Herr Sperling äußert dazu, dass es Anfragen seitens des Diakonischen Werkes gab, jedoch aufgrund der geringen Resonanz beim letzten Projekt – es waren nur 2-3 Frauen anwesend, dann kam keine mehr – wird seitens des Vereins von einem neuen Projekt abgesehen.

 

Frau Barkusky-Fuchs fragt nach, ob sich Eltern mit Migrationhintergrund in den Verein einbringen. Frau Brückner teilt dazu mit, dass die Eltern nur auf direkte Ansprache aktiv werden. Auch kommt es auf das Herkunftsland an, aus denen die Eltern stammen und ob sie in einem Verein groß geworden sind. Wenn dies nicht der Fall ist, haben die Eltern oft kein Verständnis für Vereinsaktivitäten und die Selbstverständlichkeiten, die für ein Vereinsleben erforderlich sind.

 


 
 

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