Auszug - Präsentation des Unternehmens 150 Jahre Moll Marzipan Gespräche mit dem Geschäftsführer Dr. Armin Seitz und Besichtigung der Produktionsanlagen  

 
 
39. öffentliche Sitzung des Wirtschaftsausschusses
TOP: Ö 1
Gremium: Wirtschaftsausschuss Beschlussart: erledigt
Datum: Di, 07.12.2010 Status: öffentlich
Zeit: 17:00 - 19:48 Anlass: ordentliche Sitzung
Raum: Moll Marzipan GmbH
Ort: Richardstraße 60, 12055 Berlin
 
Beschluss

Der Vorsitzende Herr Mahlo eröffnet die 39

Der Vorsitzende Herr Mahlo eröffnet die 39. Sitzung des Wirtschaftsausschusses und stellt fest, dass die Einladung allen Ausschussmitgliedern rechtzeitig zugegangen ist und Änderungswünsche zur Tagesordnung nicht bestehen.

 

 

Das mittlerweile 150-jährige Traditionsunternehmen befindet sich am Britzer Standort seit 1976. Nachdem Marzipan Moll bis 2007 zum Schwartau-Konzern gehörte, erfolgte im Jahr 2008 die Übernahme des gesamten Geschäftsbetriebs im Rahmen eines Management Buy Out durch den bisherigen Geschäftsführer Herrn Dr. Seitz und Herrn Turnbull in Kooperation mit einer englischen Familien-Investmentgesellschaft. Aktuell werden 85 Mitarbeiter beschäftigt, 57 in der Produktion und 28 in der Verwaltung. Das Unternehmen bildet nur für den eigenen Bedarf aus, sodass Auszubildende unter der Prämisse guter Leistungen übernommen werden. Gegenwärtig sind es 7 Auszubildende, davon 5 aus dem gewerblichen und 2 aus dem kaufmännischen Bereich. Ein Ausbildungsplatz bleibt immer Hauptschulabsolventen vorbehalten.

 

Die im 4-Schicht-Betrieb produzierte Produktpalette umfasst Marzipan, Persipan, Ölsamen-Präparate sowie krokantierte und kandierte Spezialitäten. Die Jahresabsatzmenge wird zu zwei Dritteln in der zweiten Jahreshälfte hergestellt. Die Höchstauslastung im September kann nur mit Leiharbeitskräften bewältigt werden. Im Juni eines Jahres ist mit 8 Millionen Euro Lagerwert der höchste Lagerbestand zu verzeichnen, der ansonsten jahreszeitlich schwankt.

 

Bei den Rohmassen hat Moll folgende Marktanteile: Deutschland 25 %, Europa 17 und Welt 16 %. Bei den Präparaten sind es in Deutschland 30 %, in Europa 12 % und weltweit 5 %. Bei den Massen hat Moll nur 4 Mitkonkurrenten in Deutschland und weitere 3 in Europa. Der Exportanteil des Unternehmens ist mit über 40 % mindestens doppelt so hoch als bei den Konkurrenten. Zu den Kundengruppen von Moll gehören sowohl die Lebensmittelindustrie und der Großhandel als auch seit 2 Jahren der Lebensmitteleinzelhandel.

 

Rohmassenprodukte sind Marzipan, angewirktes Marzipan, Persipan und Sonderqualitäten wie aus Haselnüssen bestehendes Nussipan und Kokospan aus Kokosraspeln. Marzipan besteht aus Mandeln (60 %), Zucker (35 %) und Wasser. Beim auch Edelmarzipan genannten angewirkten Marzipan ist der Zuckeranteil höher. Beim Persipan wird der Mandelanteil durch Aprikosenkerne ersetzt. Die zu verarbeitenden Rohstoffe werden weltweit bezogen. Bei den Mandeln ist Kalifornien Haupternteland. Besonders gute Qualitäten kommen aus Spanien. Da sich durch Einkauf zum richtigen Zeitpunkt bis zu 10 mal so viel einsparen lässt als durch Verhandlung mit mehreren Anbietern, beobachtet das Unternehmen den internationalen Rohstoffmarkt sehr genau. Günstige Einkäufe werden etwa hälftig an die Kunden weitergegeben und als Reserve zurückgelegt.

 

Auf Grund der Anforderungen internationaler Konzerne hat Marzipan Moll ein hoch entwickeltes Qualitätssicherungssystem. Das Unternehmen verfügt über diverse Zertifizierungen. Dazu gehört auch das Zertifikat „Ökologischer Landbau - EG-Kontrollsystem“, wobei der Biomarkt im Marzipanbereich eher eine Marktnische ist.

 

Die Investitionen für Grundstückserwerb, Grundrenovierungsmaßnahmen und neue Maschinen umfassten in 2010 3,5 Millionen Euro. Weitere Investitionen zur Sicherung und zum Ausbau der Marktstellung von Moll Marzipan in Höhe von 1,5 Millionen Euro folgen in 2011/12. Bis 2014 soll die Komplettmodernisierung der gesamten Produktion erfolgt und Moll dann die modernste Marzipanfabrik Europas sein. Die Eigenkapitalsquote beträgt aktuell 40 %. Indem die Gesellschafter in den nächsten zwei Jahren kein Geld entnehmen, wird eine Erhöhung ab 2011 auf 50 % angestrebt. Geschäftstrategisch setzt das Unternehmen weniger auf Mengen als auf hohe Margen durch Auslandsgeschäfte, zumal auf dem Marzipanmarkt Überkapazitäten zu verzeichnen sind.

 

Auch wenn bei Discountern keine Markenwaren zu kaufen sind, so arbeiten fast alle Markenhersteller für die Filialbetriebe. Die Nachfragemacht der Billiganbieter hat aber bei bestimmten Produkten insofern ihre Grenzen erreicht, als es bedingt durch den hohen Preisdruck der Discounter z. B. ohnehin nur noch zwei Anbieter für Dominosteine gibt. Eine direkte Betroffenheit von diesen marktwirtschaftlichen Gesetzmäßigkeiten ist für Moll selbst insofern nicht gegeben, als das Unternehmen nicht direkt für Discounter arbeitet.

 

Moll ist Preisträger des Wettbewerbs „Potential Mitarbeiter“ und in Neukölln als Förderpartner des Unionhilfswerks, der Cochlear Gesellschaft und der RG Wiking gesellschafts- und sportpolitisch engagiert. Die Obdachlosenfeier von Frank Zander im Estrel wird alljährlich durch eine Spende von 200 kg Marzipan unterstützt. Zur Nachwuchsförderung hat das Unternehmen den „MOLL Marzipan Cup“ ins Leben gerufen, wie es auch Fördermitglied der Konditoren- und Bäckerinnung ist.

 

Überlegungen, Berlin nach der Wende den Rücken zu kehren, sind nicht angestellt worden, weil zum einen das Grundstück eine gewisse Bindung darstellte und zum anderen die Mitarbeiterakquise in der Stadt schon immer einfacher war. Marzipan Moll versteht sich als Neuköllner Unternehmen, die Kontakte zur Verwaltung sind gut. Wünsche an das Bezirksamt können gegenwärtig nicht formuliert werden.

 

Herr Mahlo bedankt sich für die Ausführungen und wünscht dem Betrieb weiterhin viel Erfolg.

 


 
 

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