Drucksache - 1236/III  

 
 
Betreff: Masterplan Heidestraße - Beschluss über Leitlinien und Entwicklungsziele für die Entwicklung des Standortes beiderseits der Heidestraße
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:Bezirksamt Mitte von BerlinBezirksamt Mitte von Berlin
   
Drucksache-Art:Vorlage zur KenntnisnahmeVorlage zur Kenntnisnahme
Beratungsfolge:
BVV Mitte von Berlin Entscheidung
28.05.2009 
25. öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Mitte von Berlin vertagt     
18.06.2009 
26. öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Mitte von Berlin mit Abschlussbericht zur Kenntnis genommen   

Sachverhalt
Anlagen:
1. Vorlage zur Kenntnisnahme vom 15.05.2009
Anlage zur Vorlage zur Kenntnisnahme

Wir bitten zur Kenntnis zu nehmen:

Wir bitten zur Kenntnis zu nehmen:

 

 

(Text siehe Rückseite)


Bezirksamt Mitte von Berlin

Abteilung Stadtentwicklung

 

 

Bezirksverordnetenversammlung                                                                        Drucksache Nr.

Mitte von Berlin                                                                                                1236 / III

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Vorlage - zur Kenntnisnahme -

 

über

 

Masterplan Heidestraße – Beschluss über Leitlinien und Entwicklungsziele für

die Entwicklung des Standortes beiderseits der Heidestraße

 

Wir bitten zur Kenntnis zu nehmen:

 

Das Bezirksamt hat in seiner Sitzung am 05.05.2009 beschlossen:

 

Leitlinien und Entwicklungsziele für die Entwicklung des Standortes beiderseits der Heidestraße

 

 

1. Planungsvorlauf

 

Das Gelände an der Heidestraße wurde zunächst als Betriebsbahnhof, dann als sogenannter Hamburger und Lehrter Güterbahnhof genutzt. Der Bereich westlich der Heidestraße wurde in der Folge als Containerbahnhof ausgebaut. Östlich der Heidestraße entstanden zahlreiche Speditionsgebäude, Werkstätten, Tankstellen sowie gewerblich genutzte Hallen und Lagergebäude.

 

Bereits 1884 wurde der erst 1847 eröffnete Hamburger Bahnhof außer Betrieb genommen und 1906 im Bahnhofshauptgebäude das Königliche Bau- und Verkehrsmuseum später Verkehrs- und Baumuseum eröffnet. 1990 bis 1996 erfolgte der bisher letzte Umbau und die Erweiterung nach Plänen von Josef Paul Kleihues für das Museum für Gegenwart. Anfang 2008 wurden die Werke der Friedrich Christian Flick Collection dem Museum übergeben und in der angrenzenden Rieck-Halle untergebracht.

 

Mit der Teilung der Stadt und dem Bau der Mauer 1961 entlang der Westseite des Berlin-Spandauer-Schifffahrtskanals rückte das Gebiet an der Heidestraße aus dem Stadtzentrum in eine unbedeutende Randlage.

 

Nach der Wiedervereinigung wurde die Nutzung des Containerbahnhofs zunächst intensiviert, jedoch 2003 die Verlagerung in ein neues Güterverkehrszentrum im Süden Berlins beschlossen. Somit wurde nach über 150 Jahren intensiver Bahnnutzung das Gelände an der Heidestraße zur Brache und frei für neue Entwicklungen.

 

Dieser innerstädtische Entwicklungsraum profitiert nicht nur von seiner herausragenden zentralen Lage, direkt nördlich des neuen Hauptbahnhofs und somit von der besonderen Erreichbarkeit durch den Nah- und Fernverkehr sowie von der Attraktivität des „Museums für Gegenwart Berlin“ im Hamburger Bahnhof, sondern er verbindet auch die angrenzenden Ortsteile Wedding, Moabit, Tiergarten und Mitte miteinander.

 

Das etwa 40 ha umfassende Gebiet beiderseits der Heidestraße ist einer der wichtigsten zentralen Entwicklungsstandorte der Stadt.

 

 

2. Stand der Planung

 

In einem kooperativen städtebaulichen Realisierungswettbewerb, ausgelobt von der Vivico Real Estate GmbH in Zusammenarbeit mit der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, dem Bezirksamt Mitte und der DB AG unter Beteiligung der aurelis Real Estate GmbH & Co. KG, wurde Anfang 2008 ein städtebauliches und freiraumplanerisches Konzept für diesen gut erschlossenen, zentralen innerstädtischen Stadtraum erarbeitet.

 

Das Wettbewerbsergebnis wurde unter Federführung der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, gemeinsam mit den Eigentümern, dem 1. Preisträger, den Büros KCAP / ASTOC, Studio Urban Catalyst und Argus Verkehrsplaner, dem Bezirksamt Mitte und den am Verfahren beteiligten Verwaltungen überarbeitet und weiter entwickelt. Es wurde ein Workshopverfahren durchgeführt, in dem die Hinweise des Preisgerichts integriert wurden, um eine beispielhafte Visualisierung des zukünftigen städtebaulichen Bildes für diesen Stadtraum zu erhalten und dieses in einen abstrahierten Masterplan zu übersetzen. Der Masterplan ist Ergebnis eines interdisziplinär angelegten Arbeitsprozesses und umfangreichen Planungsdialogs.

 

Neben dem Abstimmungsverfahren wurden im Jahr 2008 noch drei Standortkonferenzen durchgeführt, um die Ergebnisse des Planungsprozesses zeitnah zur Diskussion zu stellen und die Öffentlichkeit über den Abstimmungsstand zu informieren.

 

 

3. Zweck und Funktion des Masterplans

 

Der Masterplan Heidestraße formuliert das städtebauliche Entwicklungskonzept für die Wiedernutzbarmachung des ehemaligen Güterbahnhofes beiderseits der Heidestraße, zu einem eigenständigen Quartier nördlich des Berliner Hauptbahnhofs.

 

Der Masterplan drückt als "städtebauliches Entwicklungskonzept oder eine von der Gemeinde beschlossene sonstige städtebauliche Planung" nach § 1 Abs. 6 Nr. 11 Baugesetzbuch (BauGB) die wesentlichen stadtentwicklungsplanerischen und städtebaulichen Ziele Berlins, für die auf einen längerfristigen Zeitraum angelegte Entwicklung des Quartiers an der Heidestraße aus. Er definiert unterhalb der stadtentwicklungspolitischen Vorgaben (StEP, FNP) die städtebaulichen und freiraumplanerischen Ziele und Qualitäten. Es handelt sich dabei um ein flexibles, fortschreibungsfähiges Konzept, das im weiteren Planungs- und Entwicklungsprozess verfeinert und konkretisiert wird. Wesentliche Funktion des Masterplans ist es, Rahmenbedingungen für die ökonomische, soziale, kulturelle und stadtökologische Entwicklung der Heidestraße in diesem zentralen innerstädtischen Raum zu schaffen. Hierzu dienen auch die den Masterplan ergänzenden Leitlinien.

 

Der Masterplan zeigt das strategische Leitbild für die zukünftige Entwicklung des neuen Stadtquartiers auf. Wesentliche Intention des Plans ist es, die Konzeption für einen dynamischen Entwicklungsprozess mit Aussagen zu wesentlichen städtebaulichen Parametern zu definieren und weniger einen fertigen städtebaulichen Entwurf abzubilden.

 

 

 

Folgende Grundsätze werden formuliert und definiert:

 

-    die Struktur des Raumes,

 

-    die Verkehrserschließung über die Heidestraße und deren Ausbildung als Boulevard

 

-    das Nutzungsprofil (räumliche Verteilung von Art und Maß der Nutzung)

-    Lage und Qualität der Freiräume und der öffentlichen Räume

 

-    das Nutzungskonzept und Lage von Wohnstandorten

 

-        Gebäudedominanten und Hochpunkte von Gebäuden

 

-    zu Erdgeschossausbildungen (Gestaltung und Nutzungsstrukturen)

 

-        Gestaltungsschwerpunkte an Plätzen und öffentlichen Räumen

 

-    Umgang mit der bestehenden Substanz unter Erhalt von vorhandenen Gebäuden.

 

-        grundsätzliche Aussagen zur Quartiersentwicklung und zu möglichen Entwicklungsabschnitten (Teilbereichen)

 

Darüber hinaus werden 5 Leitlinien (siehe Seite 8) als Orientierungshilfe für den

Entwicklungsprozess formuliert.

 

Ziel des Masterplanes ist es somit, ein hohes Maß an Offenheit bei gleichzeitiger Selbstverpflichtung der öffentlichen Hand und der privaten Akteure auf ein hochwertiges und zukunftsfähiges Leitbild für die Entwicklung des Ortes zu erreichen. Der Masterplan soll als eine „sonstige städtebauliche Planung“ gleichzeitig vom Senat und Bezirksamt beschlossen werden, um damit eine zwischen dem Land Berlin und den Eigentümern abgestimmte Grundlage für die weiteren Verhandlungen und einen Orientierungsrahmen für die vorbereitende und verbindliche Bauleitplanung und ggf. erforderliche Fachplanung zu erhalten.

 

 

4. Inhalt des Masterplans (Anlage 1)

 

Das Quartier an der Heidestraße präsentiert sich als wichtiger Baustein mit unverwechselbaren und qualitätsvollen Stadträumen in unmittelbarer Nähe zu Regierungssitz, Hauptbahnhof und hochrangigen kulturellen, wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Einrichtungen.

 

Es entsteht ein »Stück Berlin« mit eigenem gemischten Nutzungsprofil und städtebaulichen Erscheinungsbild, das mit neuen Bautypologien, Technologien und neuen Formen des urbanen Lebens einen Beitrag zur integrierten Stadtentwicklung leistet. Das zentrale Leitbild für die Entwicklung der Heidestraße ist dabei die Nachhaltigkeit. Das Quartier Heidestraße eignet sich aufgrund seiner Größe und der zentralen Lage in besonderer Weise zur Berücksichtigung der Aspekte der Nachhaltigkeit in ihrer ökonomischen, ökologischen und gesellschaftlichen Dimension. Besonderes Augenmerk soll auf einen vorbildlichen, ganzheitlich betrachteten Klimaschutz gelegt werden.

 

 

 

Für die Quartiersentwicklung Heidestraße soll Nachhaltigkeit in seiner umfassenden Definition über alle Planungsebenen und in den einzelnen Entwicklungsprozessen betrachtet werden. Im Sinne der „Planungseffizienz“ sind die Nachhaltigkeitsziele vom großmaßstäblichen Quartier bis zum kleinteiligen Objekt angemessen und zielorientiert zu formulieren.

 

Die unterschiedlichen Funktionsbereiche Wohnen, Arbeiten, Kultur und Freizeit werden zu einem lebendigen urbanen Quartier beiderseits der Heidestraße, als zentralem Stadtraum. Ein fußgängerfreundliches Straßen- und Wegenetz sowie attraktive öffentliche Plätze und Freiflächen verbinden das Gebiet mit den umliegenden Stadträumen. Die Lage am Berlin-Spandauer-Schifffahrtskanal mit einem geplanten Stadthafen trägt zur Wiedergewinnung des Wassers und seiner Ufer als Lebensraum für die Bewohner bei und bietet in zentraler Lage Raum für vielfältige Wohnformen und Freizeitnutzungen.

 

Ein erster Realisierungsbaustein der Entwicklung ist der Hamburger Bahnhof, der als „Museum für Gegenwart Berlin“ eine herausragende Position unter den Berliner Museen einnimmt. Im unmittelbaren Umfeld des Hamburger Bahnhofes entsteht der »Kunst-Campus« mit Galerien und Ateliers, der einen wichtigen Beitrag zur gewünschten Urbanität des neuen Stadtquartiers leistet.

 

Mit dem vorliegenden Konzept kann das stadtentwicklungspolitische Ziel, die Wohnbevölkerung in der Innenstadt zu halten und deren Anzahl durch neue attraktive Wohnungen für breite Bevölkerungs-, Alters- und Haushaltsgruppen zu vergrößern, umgesetzt werden.

 

Das Quartier entlang der Heidestraße soll von einer städtisch-gemischten Nutzungsstruktur geprägt sein, mit der die Wohnfunktion in zentraler Innenstadtlage mit ca. 1.800 Wohnungen gestärkt wird. Ein breites Angebot wird für Firmen, Unternehmen und neue Arbeitsplätze sowie Angebote im Freizeit- und Kulturangebot geschaffen. Die Heidestraße selbst kann zu einer Verbindungsstraße mit wohngebietsbezogenen Geschäften qualifiziert werden. Zur besseren Vernetzung mit den angrenzenden Quartieren und zur Aufhebung der heutigen Barrierewirkung, sind Brückenbauten über den Berlin-Spandauer-Schifffahrtskanal und die Bahntrasse geplant.

 

Für die Versorgung mit sozialer Infrastruktur stehen in den umliegenden Bestandsquartieren zahlreiche Grundschul- und Kitastandorte zur Verfügung, die unterschiedlich stark belegt und ausgelastet sind. Es wird das Ziel verfolgt, den mit dem Wohnungsneubau entstehenden Bedarf dort abzudecken und die Chance einer engen sozialstrukturellen Verflechtung und Durchmischung von Alt-und Neubewohnern zu nutzen. Um eine isolierte Schulstandortentwicklung in der Heidestraße zu vermeiden, wird eine qualitative Aufwertung der vorhandenen standortnahen Kapazitäten in den umgebenden Grundschulen favorisiert. Die städtebaulichen Entwicklungen in den Bereichen Heidestraße, Humboldthafen und östlich des Berlin-Spandauer Schifffahrtskanals werden über einen längeren Zeitraum stattfinden, so dass kein kurzfristiger, sprunghafter Anstieg der Bedarfszahlen zu erwarten ist.

 

In den weiteren Verhandlungen mit den Eigentümern/Investoren sind die Details zur rechtlichen Sicherung der notwendigen Finanzmittel zu klären. Erst nach Abschluss der Finanzierungsvereinbarung kann eine Konkretisierung und Umsetzung in das Bebauungsplanverfahren erfolgen. Darüber hinaus ist sicherzustellen, wie die noch näher zu bestimmenden Maßnahmen zeitgleich mit der städtebaulichen Realisierung des Areals Heidestraße umgesetzt werden können.

 

 

 

 

Die Gebietsstruktur des Masterplans gliedert sich in sechs Quartiere mit den nachfolgenden internen Arbeitstiteln:

 

I.     Quartier am Hauptbahnhof

 

       Das Stadtquartier formuliert mit kerngebietstypischen Nutzungen den Übergang zwischen dem Hauptbahnhof und dem Kunst-Campus. Besonderer Wert wird dabei auf die räumliche und bauliche Ausbildung des neuen Europa-Platzes im Zusammenspiel mit dem Hauptbahnhof sowie die Durchlässigkeit des Quartiers selbst gelegt. In den Erdgeschossen finden sich spezifische Einzelhandelsnutzungen, die nicht in Konkurrenz zu den vorhandenen Zentren treten. Die Hochpunkte mit Dienstleistungsnutzungen besetzen stadträumlich bedeutende Orte. Eine teilweise kulturelle Nutzung zur Invalidenstraße ist wünschenswert.

 

II.     Quartier am Kunst-Campus

 

       Der Kunst-Campus offeriert eine einzigartige Berliner Mischung aus Hamburger Bahnhof, Galerien, Gastronomien und spezielle Wohn- und Dienstleistungsangebote, um einen platzartigen öffentlichen Raum mit Durchgängen zum Wasser.

 

III. Quartier an den Hamburger Höfen

 

       Die gemischte Baufläche setzt sich aus Büro- und Dienstleistungsnutzungen und einem Wohnanteil zwischen 20% und 50% zusammen. In den Erdgeschosszonen befinden sich zur Heidestraße Flächen für kleinteiligen Einzelhandel und Gastronomie. Die Erschließung erfolgt über die Heidestraße und über die innenliegenden Hofabfolgen. Die bestehenden Gebäude werden Teil der Quartiersstruktur und stärken den gewachsenen Charakter.

 

IV.   Quartier am Stadthafen

 

       Das Quartier am Stadthafen, im Zentrum des neuen Quartiers an der Heidestraße gelegen, besteht zu 70% bis 80% aus Wohnnutzungen. In kleinteiligen Nutzungseinheiten wird ein urbanes und vielfältiges Wohnquartier geschaffen. Die vielfältigen Gebäude- und Nutzerkonzepte bleiben auch im Blockzusammenhang erkennbar. Zur Heidestraße sind kerngebietstypische Nutzungen wie zum Beispiel ein Nahversorgungszentrum , Gastronomieeinrichtungen, Dienstleistungen, Hotels, etc. vorgesehen. Den Mittelpunkt des Quartiers bildet der neue Stadthafen. Nach Süden grenzt der Döberitzer Grünzug und nach Norden der weiträumige Nordhafen an das Quartier. Mit dem Nordhafenspeicher wird ein erhaltenswertes Gebäude in die Quartiersstruktur integriert.

 

V.    Quartier westlich der Heidestraße

 

       Die gemischte Baufläche generiert seine Adresse aus der Lage am künftigen Boulevard „Heidestraße“ und der Nähe zum Hauptbahnhof in Fußwegdistanz. Die Baufelder sind zu 20% bis 50% mit einzelnen Wohnnutzungen durchmischt. Die quartiersinterne Ringerschließung schafft durch Aufweitungen im Öffentlichen Raum mit Einzelhandels- und Gastronomienutzungen eine hohe Aufenthaltsqualität. Das Quartier besitzt eine flexible, städtebauliche Grundstruktur, in der unterschiedliche Gebäude- und Nutzungskonzepte entwickelt und realisiert werden. Speziell die westlichen Baufelder sind auf robuste und innovative Gebäudeentwürfe ausgerichtet.

 

 

 

VI.   Quartier westlich des Nordhafens

 

       Das Stadtquartier am Nordhafen schafft mit kerngebietstypischen Nutzungen den nördlichen Auftakt am Boulevard Heidestraße. Mit der Anbindung an den zukünftigen S-Bahn-Halt Perleberger Brücke und der städtebaulichen Ausrichtung zum Nordhafen erhält das Quartier vielfältige Nutzungsoptionen und eine eindeutige Verortung in der Stadt. Das Quartier bietet vielfältige Nutzungsmöglichkeiten für einen Schwerpunkt von Büro- und Dienstleistungsnutzungen.

 

 

5. Leitlinien für die Entwicklung des Stadtquartiers Heidestraße

 

Das Hauptbahnhofquartier mit dem Regierungsviertel stellt zusammen mit der historischen Mitte, dem Tiergarten und dem Kultur- und Botschaftsquartier nördlich des Landwehrkanals den Kern der Metropole Berlin dar. In ihr bildet sich die Geschichte Berlins, die erste Metropolisierung der Stadt von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis in die 20er Jahre des 20. Jahrhunderts, die inselhafte Entwicklung West-Berlins und die stürmische Entwicklung der Nachwendezeit auf eine besondere Weise ab.

 

1. Das Stadtquartier Heidestraße, eine berlintypische Nutzungsstruktur entwickeln

 

  • Im Zentrum Berlins entsteht ein neues Stadtquartier in Bezug zur europäischen Stadt und in der Weiterentwicklung des identitätsstiftenden städtebaulich-architektonischen Erscheinungsbildes von Berlin.

 

  • Die Lage des neuen Stadtteils bietet die Chance, dem Wohnen, Arbeiten und der Kultur in der Innenstadt eine besondere Adresse und Identität zu verleihen. Der enge Bezug zum Wasser, zum Regierungsviertel und zum Großen Tiergarten ermöglicht attraktives Leben im innerstädtischen Kontext.

 

  • Die Lebendigkeit im Quartier wird durch eine Mischung von Arbeiten und Wohnen, von Einkaufen, Kultur und Freizeit entstehen. Dafür werden verschiedene Gebäude- und Nutzungstypen für unterschiedliche Zielgruppen und Nutzerbedürfnisse entwickelt.

 

  • Die Kunst ist für den Standort ein besonderer identitätsstiftender Faktor.

 

  • Einzelhandel wird als wichtige Nutzungskomponente für die Versorgung und Belebung des Gebiets in den Erdgeschosszonen der Geschäftsstraßen, insbesondere im Bereich Hauptbahnhof untergebracht. Für ausgewiesene Teilbereiche im Stadtquartier sind überhöhte Erdgeschosse für Läden und Gastronomie vorgesehen. Shopping Center sind als Handelsformate nicht vorgesehen. Dies ist durch die verbindliche Bauleitplanung zu regeln.

 

  • Der notwendige Gemeinbedarf ist im Gebiet zu berücksichtigen. Im Bedarfsfall gehört hierzu eine Grundschule, die im Quartier, im angrenzenden Gebiet an der Lehrter Straße oder durch den Ausbau bestehender Einrichtungen unterzubringen ist.

 

 

 

 

 

 

2.    Das Stadtquartier Heidestraße in die Stadt einbinden

 

  • Zur Anbindung an die umgebenden Stadtteile und zur Überwindung der trennenden Strukturen (Bahntrassen, Kanal) wird das Stadtquartier Heidestraße mit den umgebenden Stadtteilen und Grünflächen über Brücken und ein differenziertes Grün- und Wegenetz verbunden. Die Heidestraße als bezirksübergreifende Verbindung spielt hierbei in der Nord- Süd-Ausrichtung eine zentrale Rolle, ebenso wie auch eine Fuß- und Radwegeverbindung zum Regierungsviertel.

 

  • Die Lage zwischen Hauptbahnhof und dem geplanten S-Bahnhaltepunkt Perleberger Brücke gewährleistet eine sehr gute Erreichbarkeit mit den öffentlichen Verkehrsmitteln

 

 

3.    Den Standort Heidestraße nachhaltig und klimagerecht entwickeln

 

  • Durch die Konversion des Bahn- und Gewerbeareals wird die Innenentwicklung zentraler städtischer Lagen gefördert und der Außenraum geschont. Das Leitbild für eine klimagerechte Stadt der Zukunft, konzipiert sowohl als kompakte als auch aufgelockerte Stadt muss hier umgesetzt werden.

 

  • Maßnahmen zum Schutz der natürlichen Ressourcen (Regenwasserversickerung, Nutzung regenerativer Energien, Dichte und Kompaktheit der Gebäude, u. a.) finden im Planungsprozess und in der Realisierung Anwendung. Dabei kann die Anbindung an Nah- und Fernwärmeversorgung eine große Bedeutung gewinnen. Es wird das Ziel angestrebt, über die geltenden Regelungen hinaus die Werte für CO2 überdurchschnittlich zu unterschreiten und in großem Umfang erneuerbare Energien einzusetzen.

 

  • Maßnahmen zur Verringerung von Wärmeinseln bei sommerlichem Hitzestress werden im weiteren Planungsprozess zu berücksichtigen sein.

 

  • An den zentralen Standorten des öffentlichen Verkehrs (Hauptbahnhof, S-Bahnhof Perleberger Brücke) wird aufgrund ihrer hohen Lagegunst die Bebauung in qualitätsvoller Art verdichtet.

 

  • Mit der Mischung von Wohnen, Arbeiten, Kultur und Freizeit und den kompakten Baustrukturen entsteht ein Stadtquartier „der kurzen Wege“, dass durch sein Wegenetz den Rad- und Fußverkehr für die alltäglichen Wege im Quartier stärkt.

 

  • Der Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs sowie eine stadtverträgliche Steuerung und Lenkung des Verkehrs durch ein flächende8ckendes Parkraumkonzept soll zur Verminderung des Individualverkehrs beitragen.

 

 

4.    Die stadtstrukturellen und freiräumlichen Qualitäten mit besonderer Identität entwickeln

 

  • Das Stadtquartier erhält durch verschiedene Platz- und Raumfolgen in Ost-West-Richtung (Platz am Döberitzer Grünzug, Stadthafen, Platz und Park am Nordhafen) einen eigenen Rhythmus.

 

 

 

  • Die hohen städtebaulichen und architektonischen Qualitäten werden durch das differenzierte Grün- und Freiraumnetz mit unterschiedlichen Charakteren ergänzt.

 

  • Durch den neuen Stadthafen wird ein Quartiersmittelpunkt geschaffen, der zugleich den öffentlichen Raum der Straße mit dem öffentlichen Raum des Kanals verbindet und die Identität des Stadtquartiers entscheidend prägt.

 

  • Der Kanalraum mit der Uferpromenade ist die wichtigste Freiraumachse.

 

  • Der Europaplatz als nördlicher Ausgang des Hauptbahnhofs ist als eine gestalterische Einheit über die Invalidenstraße hinaus zu realisieren.

 

  • Die nördliche Grünachse wird durch den Sellerpark, den Nordhafenpark und dem landschaftlich geprägten Stadtplatz definiert. Diese ist Bestandteil der Freiraumvernetzung, dient der Anbindung an den S-Bahnhalt und soll die Funktionen im Gebiet gliedern.

 

 

5.    Das Verkehrsnetz integrativ ausbauen

 

  • Die Heidestraße wird zu einem Boulevard mit gesamtstädtischer Ausstrahlungskraft und Relevanz ausgebaut.

 

  • Der ÖPNV wird gefördert und ausgebaut. Die Option einer S-Bahn Station an der Perleberger Brücke soll im Zuge der Entwicklung weiter verfolgt werden.

 

  • Die gute Erreichbarkeit des Hauptbahnhofs und der geplanten S-Bahnstation  aus den geplanten Quartieren zu Fuß, mit dem Fahrrad oder per Bus wird im weiteren Planungsprozess berücksichtigt.

 

Rechtsgrundlage:

 

§ 1 Abs. 6 Nr. 11 Baugesetzbuch

BezVG

 

Auswirkungen auf den Haushaltsplan und die Finanzplanung:

 

a)  Auswirkungen auf Einnahmen und Ausgaben:

            Mit dem Masterplan Heidestraße werden die Grundzüge der Planung und die             Leitlinien der zukünftigen Entwicklung beschlossen. Es entstehen durch die-            sen Bericht keine verpflichtenden finanziellen Konsequenzen für die Haus-            halts- und Finanzplanung.

 

b)  Personalwirtschaftliche Ausgaben:

            Keine

 

 

Berlin,                                  

 

 

Dr. Hanke                                                                    Gothe

Bezirksbürgermeister                                            Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung

 

 
 

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