Drucksache - 1895/II  

 
 
Betreff: Gedenktafel am Friedhof Wilsnacker Straße: Missverständnisse ausschließen - Tote der SS und Wehrmacht sind keine Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft!
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:Einzelverordnete/rBildung und Kultur
Verfasser:Ziermann 
Drucksache-Art:AntragBeschlussempfehlung
Beratungsfolge:
BVV Mitte von Berlin Entscheidung
16.06.2005 
38. öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Mitte von Berlin überwiesen   
Bildung und Kultur Entscheidung
12.10.2005 
44. öffentliche Sitzung des Ausschusses für Bildung und Kultur vertagt   
09.11.2005 
45. öffentliche Sitzung des Ausschusses für Bildung und Kultur im Ausschuss abgelehnt   
Bildung und Kultur Entscheidung
BVV Mitte von Berlin Entscheidung
17.11.2005 
42. öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Mitte von Berlin in der BVV abgelehnt   

Sachverhalt
Anlagen:
2. Version vom 18.10.2005
3. Version vom 18.10.2005

Die Bezirksverordnetenversammlung möge beschließen:

Die Bezirksverordnetenversammlung möge beschließen:

 

 

Das Bezirksamt wird gebeten, dafür Sorge zu tragen, dass der Text der Gedenktafel am Friedhof Wilsnacker Straße dahingehend geändert wird, dass der dort ruhenden Angehörigen der SS, der Wehrmacht und des Volkssturms nicht, wie es jetzt der Fall ist, als Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft gedacht wird.

 

 

Begründung:

In der Beantwortung der mündlichen Anfrage zu diesem Thema gab der Bezirksbürgermeister in der letzten BVV-Sitzung die Auskunft, dass in den Augen des Bezirksamtes Angehörige der SS und der Wehrmacht im Zusammenhang des von den deutschen Faschisten geführten Zweiten Weltkrieges und der von ihnen ausgeübten Terrorherrschaft nicht als Opfer, sondern als Täter zu betrachten seien und dass es auch nicht die Absicht der Initiatoren der Gedenktafel gewesen sei, Angehörige von SS und Wehrmacht zu Opfern zu machen.

Leider muss der aufmerksame Leser der Gedenktafel und der erläuternden Schautafeln am Eingang des Friedhofes genau diesen Eindruck gewinnen. Die Überschrift der Gedenktafel lautet: „Friedhof Wilsnacker Straße. Für die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft“. Dass die Überschrift sich gleichermaßen auf alle Personen, die auf dem Friedhof begraben wurden, bezieht, geht aus dem ersten Satz des Textes der Gedenktafel hervor: „Hier liegen über 300 Menschen begraben, die gegen Ende des Zweiten Weltkrieges im Umkreis des Friedhofes ums Leben kamen.“

Die dritte der Schautafeln, welche den Titel „Die Toten dieses Friedhofes“ trägt, führt auf, um welche Personengruppen es sich den über 300 Menschen handelt: „Die größte Gruppe stellen mit ca. 89 Personen Soldaten, SS- und Volkssturmangehörige.“ Auf der vierten Schautafel „Lebensbilder und Todesursachen“ sind mindestens vier männliche Personen in Uniform zu erkennen. Auf sie, so muss der Leser schließen, bezieht sich auch der Text der Gedenktafel selbst, wo es heißt: „Sie starben bei Kampfhandlungen.....“

Gedenktafel und Schautafel bilden einen beabsichtigten und untrennbaren Kontext, durch den die 89 umgekommenen Angehörigen der SS, der Wehrmacht und des Volkssturms unter dem Opferbegriff der Gedenktafel subsumiert werden. Damit widerspricht der Text der Gedenktafel der vom Bezirksamt geäußerten Position und ist um der historischen Wahrheit und des Gedenkens der wirklichen Opfer des deutschen Faschismus willen in dieser Form nicht tragbar.

 

 

Der Ausschuss für Bildung und Kultur empfiehlt der BVV einstimmig die Ablehnung des Antrages (0 Jastimmen, 11 Neinstimmen, 1 Enthaltung).

 
 

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