Drucksache - 0316/VI  

 
 
Betreff: Der jüngsten Opfer des Aufstandes vom 17.Juni angemessen gedenken
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:Fraktion der AfDFraktion der AfD
Verfasser:Schüler, Borrmann 
Drucksache-Art:AntragBeschlussempfehlung
Beratungsfolge:
BVV Mitte von Berlin Entscheidung
19.05.2022 
7. Öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Mitte von Berlin überwiesen   
Weiterbildung, Kultur Entscheidung
08.06.2022 
7. öffentliche Sitzung des Ausschusses für Weiterbildung und Kultur      
07.09.2022 
8. öffentliche Sitzung des Ausschusses für Weiterbildung und Kultur      
12.10.2022 
9. öffentliche Sitzung des Ausschusses für Weiterbildung und Kultur      
09.11.2022 
10. öffentliche Sitzung des Ausschusses für Weiterbildung und Kultur      
BVV Mitte von Berlin Entscheidung
17.11.2022 
13. Öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Mitte von Berlin      

Sachverhalt
Anlagen:
1. Antrag AfD vom 10.05.2022
3. BE WeiKu vom 11.11.2022

Die Bezirksverordnetenversammlung möge beschließen:

 

 

Das Bezirksamt wird ersucht, der jüngsten Opfer des Aufstands vom 17. Juni 1953 in angemessener und würdevoller Form zu gedenken: Werner Sendsitzky (17.6.1937 - 17.6.1953) und Rudi Schwander (3.8.1938 - 17.6.1953). Beide lebten und starben in unserem Bezirk.

Der Ausschuss für Weiterbildung und Kultur empfiehlt der BVV einstimmig die Ablehnung des Antrages (0 Ja-Stimmen, 5 Nein-Stimmen der Fraktion Bü90/Die Grünen, 3 Nein-Stimmen der Fraktion der SPD, 3 Nein-Stimmen der Fraktion DIE LINKE, 2 Nein-Stimmen der Fraktion der CDU, 1 Nein-Stimme der Fraktion der FDP).

Begründung:

Über Jahrzehnte blieben der Öffentlichkeit die Zahl der Opfer des Volksaufstands 1953, deren Todesursachen, ja sogar Namen verborgen. Im Vorfeld des 50. Jahrestages dieser für Berlin wie auch Deutschland gravierenden Zäsur engagierten sich Historiker und Journalisten, um die dramatischen Ereignisse dem Vergessen zu entreißen. Im Zuge dessen bekamen Opfer ein Gesicht, wurden die tragischen Umstände ihres Sterbens rekonstruiert.

Besonders erschüttert der Tod dieser Jugendlichen: Werner Sendsitzky und Rudi Schwander.

 

Der im Wedding wohnhafte Werner beobachtete von einem Barackendach in der Chausseestraße/ Ecke Liesenstraße aus, wie die sowjetischen Panzer anrollten und Volkspolizisten das Feuer auf Fliehende eröffneten. Einer der Schüsse traf ihn, den völlig Unbeteiligten. Wer schoss und warum in seine Richtung, ließ sich nie klären. Werner, der an diesem Tag mit der Familie seinen 16. Geburtstag feiern wollte, starb noch auf dem Weg ins Krankenhaus.

 

Ein "Zufallstreffer" beendete auch das Leben des 14-jährigen Rudi, aus Mitte stammend. Ebenso wie Werner wollte der Schüler die Geschehnisse lediglich betrachten, als er unversehens von vor der Polizei Flüchtenden mitgerissen wurde. In der Rheinsberger Straße warf ihn eine Kugel zu Boden, jeder Rettungsversuch kam zu spät.

 

Rudi Schwander und Werner Sendsitzky wurden, zusammen mit fünf weiteren Opfern, nach der Trauerfeier des West-Berliner Senats am 23. Juni 1953 auf dem Friedhof Seestraße beigesetzt. Konrad Adenauer versprach in seiner Trauerrede, dass diese "Märtyrer der Freiheit" unvergessen bleiben werden.

 

Das Ehrengrab existiert natürlich noch, doch es wäre dringend geboten, an jene beiden unschuldigen Opfer der Gewalt mit Gedenktafeln zu erinnern - dort, wo sie mit ihren Familien lebten: Werner Sendsitzky wohnte in der Müllerstraße 33 (heute 12623 Berlin), Rudi Schwander in der Anklamer Straße 26 (heute 10115 Berlin).

 

Im kollektiven Gedächtnis ist der Volksaufstand zwar durchaus verankert, aber auf zu gering konturierte Weise. Gerade Jüngere wissen oft erschreckend wenig darüber.

Unser Bezirk könnte mit Gedenktafeln ein Zeichen gegen das Vergessen setzen.

 

 

 
 

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