Auszug - Vorplanung zum Moses-Mendelssohn-Denkmal-Projekt "Haus der Hoffnung" an der Spandauer Straße Ecke Karl-Liebknecht-Straße BE: Bezirksamt; Herr Schmidt-Werthern, RBm Senatskanzlei-Kulturelle Angelegenheiten; Frau Sander, RBm Senatskanzlei, Referentin für Kunst im Straßenraum und am Bau; BASD Gerhard Schlotter, Architekten; Herr Lackmann, Mendelssohn-Gesellschaft  

 
 
20. öffentliche Sitzung des Ausschusses für Soziale Stadt, QM, Verkehr und Grünflächen
TOP: Ö 3.1
Gremium: Soziale Stadt, QM, Verkehr und Grünflächen Beschlussart: erledigt
Datum: Fr, 07.06.2013 Status: öffentlich
Zeit: 17:30 - 20:25 Anlass: ordentlichen Sitzung
Raum: BVV-Saal
Ort: Karl-Marx-Allee 31, 10178 Berlin
 
Wortprotokoll

Der Vorsitzende, Herr Sack, begrüßt Frau Sander, Herrn Schmidt-Werthern, Herrn Schlotter und Herrn Lackmann

Der Vorsitzende, Herr Sack, begrüßt Frau Sander, Herrn Schmidt-Werthern, Herrn Schlotter und Herrn Lackmann.

 

Herr Schmidt-Werthern dankt für die Einladung. Anschließend wird die Vorplanung vom Architekten, Herrn Schlotter, vorgestellt.

Einleitend teilt Herr Schmidt-Werthern mit, dass Ende 2008 das Projekt in den Beratungsausschuss im Bezirksamt Kunst ging. Das war dann der Zeitpunkt, das Projekt weiter fortzuführen. Man habe hier eine Verbindung von Ort, von Person, von Familie, der sich der Künstler mit dieser Thematik angenommen habe. In 2013 ergab sich die Möglichkeit für die Realisierung des Kunstwerkes, indem die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung Mittel im Rahmen der Umgestaltung des Platzes bereit stellten konnte. Auch konnte man sicher stellen, dass auch die Unterhaltung und Pflege zukünftig durch Unterhaltungsmittel der Landesebene gesichert sei.


Anschließend vermittelt Herr Lackmann aus Sicht der Mendelssohn Gesellschaft einige inhaltlichen Aspekte. Er informiert die Ausschussschussmitglieder, dass die Spandauer Straße ein Viertel war, in der verschiedene Kulturreligionen zusammen lebten. Im "Haus der Hoffnung" lebten viele Künstler (wie z. B. Lessing und Nikolai, später dann die Mendelssohns). Das Haus wurde um 1900 abgerissen und umbaut mit einem jüdisch-orthodoxen Hotel. Insgesamt bilde die Besitzergeschichte ein großes Panorama. Der Titel "Haus der Hoffnung" sei im Laufe der Jahre zu diesem Projekt entstanden. Menschen haben hier im Laufe der Jahrhunderte gelebt und dazu beigetragen, dass neue Gedanken und eine neue Zeit gefördert werden konnten. Als die Mendelssohnfamilie dort wohnte, wurde es zum Forum für Freunde von Mendelssohn (christliche und jüdische), die unter seiner Moderation diskutierten. Das "Haus der Hoffnung" beziehe sich auch sehr stark auf die Freundschaft von Mendelssohn und Lessing, was ein Beginn der deutsch-jüdischen Geschichte sei. Hinsichtlich des Künstlers Micha Ullmann teilt er mit, dass er mit einer ganz eigenen Art von Material arbeite - mit Erde, mit Stille, mit Grundwasser, mit Spiegelungen, mit Schatten. Er entwickle nicht Monumente, sondern seine Denkmale kommen unscheinbar daher. Der Entwurf sei aus einer Fotografie mit 12 symbolischen Fenstern entstanden. Die Tür mit der großen Tafel existiere noch. Der Schattenriss soll 1:1 auf das Pflaster umgeklappt werden.

 

Anschließend wird die künstlerische und technische Realisierung anhand von Fotos dargestellt.

 

Frau Sander vermittelt, dass die Senatsverwaltung von der bezirklichen Kommission Kunst im öffentlichen Raum die Zustimmung zum Entwurf erhalten habe.

 

Herr BzStR Spallek teilt mit, dass es bisher keine inhaltliche Auseinandersetzung auf bezirklicher Ebene, vor allem nicht im Ausschuss Bildung, Kunst und Umweltschutz, gegeben habe. Ihm liegen zwei Planentwürfe vor. Es sei hier die Frage zu klären, wie man damit umgehe. Hinsichtlich der Kosten meine er, dass das eine rein technische Frage sei. Er regt an, sich inhaltlich auseinander zu setzen (welche Bäume müsse man fällen, wie werde die Grünanlage verändert, wie verhalte es sich mit Eigentumsfragen, Pflege und Wartung).

 

Frau BV Körper (SPD) dankt für die Vorstellung. Sie möchte wissen, ob man derzeitig einen Eingriff in die Grünfläche plane. Wenn ja, in welchem Ausmaß? Welche Rolle spiele Bezirk und Senat bei den Kosten? Welche Instandhaltungskosten werden auf den Bezirk kommen.

Herr Schlotter teilt mit, dass es sich um keine geschützten Pflanzen handele. Man werde ca. 6 m in Richtung Osten in die Fläche und ca. 4 m in Richtung Süden in die Fläche eingreifen.

 

Herr BV Bertermann (Grüne) regt an ein "Erklärungsschild" in der Nähe aufzustellen. Des Weiteren möchte er wissen, wie der Abstand zur Marienkirche sei?

Herr Schlotter zeigt anhand einer Karte den Abstand und meint, dass genug Distanz bestehe.

 

Auf die Frage von Herr BV Lemke (CDU) nach der Reinigung des Platzes teilt Herr Schlotter mit, dass es keine gesonderte Pflege geben werde.

 

Die Frage von Frau BV de Sielvie (SPD) nach dem Beginn der Realisierung wird wie folgt beantwortet: Es kann mit der Realisierung begonnen werden, wenn alle Genehmigungen vorliegen. Die Realisierungskosten werden von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung übernommen. Die Bauunterhaltungskosten trage die BIM.

 

Die Frage von Herrn BV Hennig (CDU) nach der Gesamtkosteneinschätzung, wird mit ca. 280.000 ? beantwortet, darin seien das Künstlerhonorar, Nebenkosten und Realisierung enthalten.

 

Herr BV Kriesel (Piraten) fragt nach dem Unterschied der zwei Planentwürfe.

Herr Schlotter teilt mit, dass der erste Entwurf mehr in Richtung Marienkirche gehe. Man habe sich gemeinsam mit dem Künstler entschieden, weiter in Richtung Straße zu gehen. Man möchte möglichst dicht an den authentischen Ort des ehemaligen Gebäudes Spandauer Straße 68 gehen.

 

Herr BzStR Spallek bringt zum Ausdruck, dass er das Votum der inhaltlich zuständigen Kollegen abwarte um die weitere Genehmigung voranzutreiben.

 

Frau BV Körper (SPD) fragt, was vom Ausschuss erwartet werde, denn es gäbe kein inhaltliches Votum, aber man diskutiere über Fachliches. Wo das Denkmal letztlich stehen solle, sei auch noch nicht bekannt.

 

Herr Sack legt dar, dass die Senatsverwaltung an ihn heran getreten sei und sich das Projekt im Stadium der Umsetzung befinde. Er hat das Thema auf die Tagesordnung gesetzt, nicht um darüber abzustimmen, sondern um einen Einblick zu erhalten und um Fragen beantwortet zu bekommen. Anschließend solle den VertreterInnen der Senatsverwaltung ein Meinungsbild des Ausschusses mitgegeben werden, da der Ausschuss Soziale Stadt, QM, Verkehr und Grünflächen von seinem Aufgabengebiet her mitbeteiligt werden müsse. Wichtig sei in dieser Angelegenheit aber vor allem der Ausschuss Bildung, Kultur und Umweltschutz.

 

Herr Bertermann (Grüne) kommt zu dem Ergebnis, dass seiner Ansicht nach der Ausschuss Soziale Stadt, QM, Verkehr und Grünflächen keine Einwände gegen die vorgelegte Planung der Senatsverwaltung habe und mit dem in der Ausschusssitzung vorgestelltem Entwurf gut mitgehen könne.

Der Ausschussvorsitzende Herr Sack hält dieses von Herrn Bertermann formulierte Ergebnis nochmals als offizielles Meinungsbild des Ausschusses Soziale Stadt, QM, Verkehr und Grünflächen der BVV Mitte fest.

 

Auf die Frage von Frau Körper hinsichtlich Sondernutzung im öffentlichen Straßenland, ob z.B. der Weihnachtsmarkt auf dem Denkmal stattfinden könne wird  von einem Mitglied der Senatsverwaltung mitgeteilt, dass dies grundsätzlich möglich sei.

 

Von den VertreterInnen der Senatskanzlei wird zugesagt, die Powerpoint-Präsentation als PDF-Datei den Ausschussmitgliedern zur Verfügung zu stellen.

 
 

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